Projekt 15411/01

Selbstversorgung und Beherbergung – Umweltbildung für besondere Zielgruppen

Projektträger

Trägerverbund des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern e. V.
Don-Bosco-Str. 1
83671 Benediktbeuern
Telefon: 08857/88474-

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

- Im Sinne der Agenda 21 soll im barocken Meierhof ein Raum- und Ausstattungsangebot für wichtige, bisher nicht berücksichtigte Zielgruppen (Erzieherinnen, jugendliche Forscher im Bereich Ökologie, ökologisch interessierte Jugendliche aus Ost- und Südeuropa, sowie ökologisch interessierte Senioren) geschaffen werden.
- Die Zielgruppen sind finanziell auf preisgünstige Kost und Logis angewiesen. Daher wird eine Beherbergung in Gruppen und Selbstversorgung geplant. Dadurch wird außerdem ermöglicht, dass sich die Teilnehmer persönlich näherkommen und auch auf kultureller Ebene ein intensiver Austausch stattfindet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Ausbau und die Ausstattung sollen in folgenden Stufen erfolgen:
- Sanierung der Bausubstanz (ehemalige Stallungen und Tenne) unter ökologischen Gesichtspunkten, Einbau von Fenstern, Dachstuhlerneuerung, Einbau von Fenstergauben, Wärmeisolierung, Einbau eines Treppenhaus, Ausbau der Hofeinfahrt).
- Ausbau des Selbstversorgerbereiches (Speiseraum, Küche, Spülküche, Nebenräume) Arbeitsräume (2 Tagungsräume mit Foyer und Toiletten)
- Verwaltungsräume (Büroräume und Zimmer für Begleitpersonal)
- Beherbergungsbereich (2 Schlaflager für Damen mit WC und Duschen, 20 Plätze; 2 Schlaflager für Herren mit WC und Duschen, 20 Plätze; 2 Schlafgalerien mit WC und Duschen, 30 Plätze)
- Der Ausbau wird Organisations- und Gestaltungsprinzipien widerspiegeln, die dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung tragen. Der historischen Bausubstanz entspricht natürliches Baumaterial, v. a. Holz in Form von Holzdielen, -böden, Holztreppen, -balken, -decken und Massivholzmobiliar.
- Im Energiebereich wird auf stromsparende Beleuchtung, schadstoffarme und effiziente Heizanlagen geachtet.
- Parallel zu den Ausbaumaßnahmen werden Kontakte zu den oben genannten Kooperationspartnern geknüpft und Pilotkurse zur Evaluation des Konzepts durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Im barocken Meierhof (*1718) wurden im Nordwestteil die ehemaligen Stallungen und Tennen zu einem Bereich der Selbstversorgung und Beherbergung für besondere, vom ZUK bisher nicht berücksichtigte Zielgruppen ausgebaut.
Die Bausubstanz musste saniert werden; d.h. Sicherung der Fundamente, Trockenlegung der Außenwände samt Einzug eines druckverteilenden Stahlbetonringsankers mit Feuchtigkeitssperre über den verbleibenden Bruchsteinfundamenten. Aus der ehemaligen Stallung musste ein Grünfuttersilo ausgebaut werden. Außerdem wurde die horizontale Hourdisdecke geschlossen. Die Dachfüße wurden saniert, sodann wurden Sicherungsmaßnahmen am Dachstuhl gegen die horizontal auf das Mauerwerk wirkenden Kräfte durchgeführt. Die Dachflächen wurden mit doppelter Kirchenbiberdachdeckung versehen. Die Verblechung und der Blitzschutz wurden in Kupfer ausgeführt. Die Maßnahme erfolgte in laufender Abstimmung mit dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie mit dem Kreisbauamt. Unerwartet und sehr kostspielige Auflagen des Kreisbrandrates mussten realisiert werden. Für die Fassadenerneue-rung war die vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege angeforderte gutachterliche Stellungnahme zu den Außenputzen von Architekt Dr. Ing. Klaus Arendt maßgebend. Der Meierhof erscheint nun wieder in seiner historischen Barockfassade aus den Jahren um 1720.
Für den Bereich Selbstversorgung stehen nun zur Verfügung: Eingang mit Foyer (130 m2), Aufzugsraum (16 m2), Tagungsraum I (51 m2), Tagungsraum II (129 m2), Tagungsraum III (47 m2), Küche mit Spülküche (42 m2), Speiseraum (33 m2), Küche mit Essnische (24 m2),
Für den Bereich Beherbergung stehen zur Verfügung: Eingang mit Foyer (51 m2), Schlafgalerie Damen (32 m2), Nasszelle Damen (13 m2), Schlafgalerie Herren (30 m2), Nasszelle Herren (13 m2), 8 Zimmer für Begleitpersonal je 22 m2, 1 Behindertengästezimmer(27 m2), Leiterbüro (27 m2), Praktikantenbüro (20 m2).
Das Konzept der Selbstversorgung und Beherbergung stieß anfänglich beim Deutschen Jugendherbergsverband auf Skepsis, da deren Vertreter davon ausgegangen waren, dass heutzutage die Unterbringung in Schlaflagern nicht zeitgemäß sei. Nach einem Besuch des fertigen Bauabschnitts und einer längeren Diskussion, sowie dem Bericht über die anfänglichen Erfahrungen des ZUK stellten die Vertreter Überlegungen an, wie sie in einigen ihrer eigenen Einrichtungen, wesentliche Aspekte dieses Konzepts übernehmen könnten. Das ZUIK fühlt sich in seinem Ansatz daher nicht nur durch das positive Echo der Besucher bestätigt, sondern auch durch die Zustimmung auf der konzeptionellen Ebene.
Die Innenarchitektur, die dem historischen Charakter der Tenne (unverputzte Mauern und sichtbare Trägerbalken) Rechnung trägt, vermittelt einen ursprünglichen, ästhetisch ansprechenden Eindruck. Bei den Baumaterialien wurden ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt. Die Möbel wurden, soweit möglich, von ortsansässigen Firmen aus Naturmaterialien hergestellt.
Was die Zielgruppen betrifft, lief bereits ein vom bayerischen Umweltministerium gefördertes Projekt Zusätzliches Umweltbildungsangebot für studierende an Fachakademien für Sozialpädagogik und Erzieherinnen, aus dem ein eigenes Konzept, übertragbar auch auf andere Fachakademien, entwickelt wurde. Das Projekt wurde in einem vielbeachteten Videofilm Faszination Schöpfung - ein Projekt zur Umweltbildung für Erziehrinnen durch die ORCA Naturfilmproduktion 1999 dokumentiert. Ein zweites Projekt mit Umwelt-Senioren wurde ebenfalls vom bayerische Umweltministerium gefördert. An dem Projekt beteiligen sich über dreißig umweltinteressierte Senioren mit hohem Engagement und erfreulichen Ergebnissen (diverse Aktivitäten in der Landschaftspflege, in der Betreuung von Kräuter- und Meditationsgarten, Realisierung der Agenda 21, Herausgabe eines Kräuterbuches und einer eigenen Zeitung). Zum Bereich jugendliche Forscher zählen derzeit Teilnehmer von Leistungskursen Biologie. Die Erfah-rungen mit ca. 15 Gymnasien aus dem Großraum München haben zu erfreulichen Ergebnissen geführt, die im Bayerischen Philologenverband Abteilung Biologie diskutiert wurden und zu Nachfragen von Sei-ten weitere Schulen führten. Für die Zielgruppen Junge Künstler und Jugendliche aus Osteuropa ist eine längerfristige Vorbereitung erforderlich. Entsprechende Kontakte und Planungen sind eingeleitet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Termin und die Modalitäten der Einweihung werden mit der Dt. Bundesstiftung abgesprochen


Fazit

In Sinn der Agenda 21 wurde im barocken Meierhof ein Raum- und Ausstattungsangebot für finanziell bedürftige Zielgruppen geschaffen. Die Beherbergung in Gruppen und die Selbstversorgung ist preisgünstiger als der Jugendherbergssatz und ermöglicht es, dass sich die Teilnehmer persönlich näher-kommen und dass auf der kulturellen Ebene ein intensiver Austausch stattfindet. Mit zwei Zielgruppen (Erzieherinnen und Senioren) werden bereits staatlich geförderte Projekte durchgeführt.

Übersicht

Fördersumme

1.226.077,93 €

Förderzeitraum

06.04.1999 - 07.12.2000

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation