Projekt 14817/01

Einrichtung einer Clearingstelle Kirche und Umwelt an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern

Projektträger

ProvinzialP. Herbert Bihlmayer SDBSüddeutsche Provinz der Salesianer Don Boscos
Wolfgangplatz 10
81667 München
Telefon: 089/48008-420

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Gründungsanlass und Programm der Clearingstelle Kirche und Umwelt ist die Veröffentlichung der Schrift Handeln für die Zukunft der Schöpfung durch die Kommission VI für soziale und gesellschaftliche Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (Oktober 1998). Die Clearingstelle soll Ansprechpartnerin sein für die Vertiefung, Weiterführung und Umsetzung der beiden innovativen Impulse dieser Schrift:
1. Deutung und Vertiefung des Prinzips der Nachhaltigkeit im Licht des christlichen Schöpfungsverständnisses sowie philosophischer und theologischer Ethik.
2. Erhöhung kirchlicher Glaubwürdigkeit durch Praxisimpulse für die zentralen Handlungsfelder christlicher Schöpfungsverantwortung (Verwaltung, Pastoral/Bildung, gesellschaftliche Mitverantwortung).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wurden sieben Handlungsfelder der Clearingstelle Kirche und Umwelt definiert:
1. Förderung des Informationsflusses zwischen allen Ebenen kirchlichen Umweltengagements
2. Beratung kirchlicher und außerkirchlicher Fachgremien
3. Wissenschaftliche Veröffentlichungen und Lehrangebote zu christlich-ökologischer Ethik, Bildung und Pastoral
4. Entwicklung von praxisorientierten Arbeitsmaterialien für kirchliche Umweltbildung und Pastoral
5. Durchführung und Mitwirkung bei Tagungen zum Spannungsfeld Mensch-Natur-Technik
6. Dialog mit Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu christlicher Schöpfungsverantwortung
7. Mitwirkung in beispielhaften Projekten für eine nachhaltige Entwicklung in Kirche und Gesellschaft

Methodisch wurde für die Bearbeitung dieser Handlungsfelder das Verständnis christlicher Sozialethik als interdisziplinäre und anwendungsorientierte Wissenschaft vorausgesetzt sowie die These eines Strukturwandels der Öffentlichkeit in der Rezeption kirchlicher Verkündigung (Ende des Erklärungskatholizismus, was eine dialogoffene, offensive, durch eigene Praxis glaubwürdige sowie durch die Vielfalt kirchlicher Verbände und Bildungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen plurale Kommunikation nötig macht). Daraus ergaben sich folgende Arbeitsschritte:
Zu 1: Die Clearingstelle hat den Informationsfluss vor allem über Multiplikatoren gefördert und wurde intensiv als Beratungsstelle für Umweltfragen in Anspruch genommen. Sie war fast wöchentlich bei Veranstaltungen präsent, hat ca. 3.000 Briefe mit aktuellen Informationen oder Stellungnahmen versandt sowie einige hundert Informationsmaterialien gesammelt und verbreitet.
Zu 2: Beratung der ökologischen Arbeitsgruppe der Kommission VI der DBK; enger Kontakt zu den diözesanen Umweltbeauftragten; Leitung einer Arbeitsgruppe zur Vernetzung der Umweltbeauftragten der Europäischen Bischofskonferenzen; Mitarbeit im Landeskomitee der Katholiken in Bayern; Beratung des Zentalkomitees der Deutschen Katholiken in Umweltfragen; ca. 150 Vorträge in kirchlichen Bildungseinrichtungen, bei wissenschaftlichen Tagungen oder für zentrale Treffen kirchlicher Verbände; Mitarbeit in außerkirchlichen Fachgremien.
Zu 3: Lehrveranstaltungen wurden an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos sowie an der Katholischen Fachhochschule für soziale Arbeit München, Abteilung Benediktbeuern angeboten (insgesamt 15 Vorlesungen bzw. Seminare in 6 Semestern; meist je 2 Stunden pro Woche). Der Leiter der Clearingstelle hat ca. 30 wissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst.
Zu 4: Zwei praxisorientierte Arbeitsbücher wurden herausgegeben: 1. Handeln für die Zukunft der Schöp-fung. Bausteine für die Bildungsarbeit (132 Seiten, über 100 Abbildungen, bisher 2000 verkauft, Verwendung in kirchlicher Bildungsarbeit, bes. Schulen), 2. Der Zukunft Heimat geben. Pfarrgemeinden im Agenda 21-Prozess (136 Seiten, ca. 100 Abbildungen, 50 Praxisbeispiele, 15.000 Exemplare verkauft, zahlreiche Veranstaltungen dazu). Zusätzlich wurden 10 Tagungsdokumentationen erstellt.
Zu 5: Sieben größere Tagungen und 27 Fachgespräche wurden durchgeführt, meist in Kooperation mit anderen kirchlichen oder wissenschaftlichen Einrichtungen. Themen waren z.B. Kirche und Umweltverbände, Schöpfungsverantwortung im liberalisierten Strommarkt oder ökologische Jugendbildung.
Zu 6: Der Dialog mit Entscheidungsträgern wurde vorwiegend im Rahmen von Arbeitskreisen, Fachgesprächen oder öffentlichen Tagungen geführt, auch bei Großveranstaltungen wie etwa Expo 2000 in Hannover, Katholikentag in Hamburg oder Woche für das Leben.
Zu 7: Vier beispielhafte Projekte wurden ausgewählt: 1. Bildung und Erziehung für eine nachhaltige Entwicklung (Schulprojekt in Baden-Württemberg), 2. Erntedank/Tag der Regionen (zwei Großveranstaltungen mit 5.000 bzw. 7.000 Teilnehmern), 3. Kirchliches Umweltmanagement (deutschlandweites ökumenisches Projekt mit 16 Modelleinrichtungen), 4. Koordination der Agenda-21-Prozesse im Bayerischen Oberland (bezahlter Auftrag vom Landkreis).


Ergebnisse und Diskussion

Die Einrichtung der Clearingstelle Kirche und Umwelt an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern hat sowohl auf regionaler wie auf nationaler und europäischer Ebene eine weite Ausstrahlung entfaltet. Sie hat der Umweltarbeit der katholischen Kirche durch theologisch-ethische, konzeptionelle und praktische Unterstützung größeres Gewicht verliehen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Insgesamt erscheinen ca. 200 Artikel über Vorträge oder Initiativen der Clearingstelle in Zeitungen oder Verbandszeitschriften; 25 Interviews für Zeitungen, Hörfunk oder Fernsehen wurden gegeben, ca. 150 Vorträge gehalten, 58 wissenschaftliche oder praxisorientierte Veröffentlichungen, davon 10 Tagungsdokumentationen, wurden verfasst. Die Arbeit der Clearingstelle ist im Internet präsent (www.kloster-benediktbeuern.de/clear).
Durch die intensive Mitarbeit in kirchlichen Gremien und die Beratung kirchlicher Verbände wurden Grundlagen für öffentliche oder praxisorientierte Stellungnahmen geschaffen (u.a. Schöpfungsverantwortung im liberalisierten Strommarkt, Verantwortliche Gestaltung der Mobilität, Klimawandel als Herausforderung an die Kirchen, Tipps zur Mitgestaltung der Globalisierung).


Fazit

Die Clearingstelle hat mit relativ geringen Mitteln eine intensive kirchliche Kommunikation zu den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung angeregt.

Übersicht

Fördersumme

306.775,13 €

Förderzeitraum

05.10.1998 - 30.10.2001

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation