Projekt 14815/01

Weiterbildung von arbeitslosen Jugendlichen in der Recyclingwirtschaft

Projektträger

Institut für Umwelttechnologie und Umweltanalytik(IUTA) e. V.
Bliersheimer Str. 60
47229 Duisburg
Telefon: 02065/418-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Fortbildungsprojekt spricht benachteiligte, arbeitslose Jugendliche an, die keinen Ausbildungsplatz finden können, ihre Ausbildung abgebrochen haben oder eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, aber keinen Arbeitsplatz in ihrem erlernten Beruf finden können. Durch die Kombination des Erwerbs des für eine Tätigkeit in der Umwelt- und Recyclingbranche erforderlichen theoretischen Fachwissens mit dem Erlernen der fachgerechten Durchführung der praktischen Tätigkeiten soll den jugendlichen Ar-beitslosen die Chance der (Re-) Integration auf dem (ersten) Arbeitsmarkt gegeben werden. Zudem wird der Umweltschutz durch die Vermittlung des entsprechenden Know-Hows an potentielle Beschäftigte dieses Bereiches gestärkt.
Während der einjährigen Fortbildungsmaßnahme sollen 15 Teilnehmer in verschiedenen für die Recyclingwirtschaft typischen Betrieben eingesetzt werden, um ein breites Spektrum der in den Recyclingunternehmen durchzuführenden Tätigkeiten kennenzulernen. Der begleitend zur Maßnahme durchgeführte Qualifikationsteil vermittelt das theoretische Basiswissen, das für eine erfolgreiche Durchführung der praktischen Tätigkeiten erforderlich ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Fortbildungskonzept sieht eine Gliederung der Ausbildung in drei wesentliche Abschnitte vor, die nachfolgend erläutert werden:

1. Abschnitt: Vermittlung des theoretischen Basiswissens
In einem dem Praxisteil vorgeschalteten, theoretischen Unterrichtsblock werden zunächst die Voraussetzungen für die praktische Ausbildung in den Recyclingunternehmen geschaffen. Hier werden die Grund-lagen des Arbeitsschutzes, der Unfallverhütung, des Gesundheitschutzes, der Arbeitshygiene und der Arbeitsorganisation erarbeitet. Während dieses Ausbildungsabschnittes erlangen die Teilnehmer auch die Zusatzqualifikation des Betrieblichen Ersthelfers. Weitere Lehrinhalte behandeln die rechtlichen Rah-menbedingungen des Umweltschutzes, die elementaren Grundlagen der wichtigsten Entsorgungs- und Verwertungsverfahren sowie die Funktionsweise und Bedienung der gängigen Versorgungs- und Aufar-beitungsmaschinen.

2. Abschnitt: Praktische Fortbildung in Betrieben der Recyclingbranche
Unter Berücksichtigung der späteren Berufsaussichten bildet die werkpraktische Ausbildung der Jugendlichen in verschiedenen Bereichen der Recyclingbranche den Schwerpunkt des Fortbildungsprojektes. Dieser Abschnitt besteht aus mehreren Ausbildungsmodulen, die IUTA jeweils in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Partnerfirmen der Umweltbranche durchführt. Um den Lern- und Abschlußerfolg in den einzelnen Ausbildungsmodulen zu gewährleisten, ist jeweils eine Unterrichtseinheit vorgeschaltet, in dem die Teilnehmer gezielt auf die Anforderungen der nachfolgenden Praxisteile vorbereitet werden. Der Lehrstoff soll in Zusammenarbeit mit den betreffenden Partnerfirmen aus der Recycling- und Entsorgungsbranche erarbeitet werden und wird von IUTA zu Lehrmodulen aufbereitet, die den komplexen fachlichen Kompetenzerwerb innerhalb jedes Themenbereichs ermöglicht.
Die werkpraktischen Qualifizierungen werden in den Bereichen Elektro- und Elektronikschrottrecycling, Automobilrückbau sowie Produktrecycling (Verbundstoffrecycling im Verpackungsbereich) und/oder Bauschuttrecycling durchgeführt. Bis auf die Gebiete Elektro- und Elektronikschrottrecycling, die in den Technikumshallen des IUTA stattfinden, werden die praktischen Ausbildungsteile direkt in den Betrieben der Partnerfirmen durchgeführt, wobei die pädagogische Betreuung - in enger fachlicher Absprache mit den Leitern und Vorarbeitern des jeweiligen Betriebes - durch die Mitarbeiter des IUTA durchgehend gewährleistet wird.
Zusätzliche Qualifikationen - wie ein Kursus zur Identifikation von Kunststoffen oder der Erwerb der Berechtigung zum Führen von Flurförderfahrzeugen (Gabelstaplerschein) - sollen die Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt des Umweltsektors erhöhen und zugleich der Motivation der Teilnehmer dienen.

3. Abschnitt: Bewerbungstraining / Vermittlung der Teilnehmer
Nach Beendigung des Praxisteils wird ein kurzer Computerkurs, bei dem die Teilnehmer den elementa-ren Umgang mit Personalcomputern sowie die grundlegenden Funktionen eines Textverarbeitungssystems erlernen, durchgeführt.
Ein weiterer Bestandteil dieses Abschnittes wird aus einem Bewerbungstraining gebildet, in dem sowohl die äußere Form von Bewerbungsunterlagen als auch das Verhalten bei Vorstellungsgesprächen erar-beitet werden. Hierzu soll auch die Simulation von Bewerbungsgesprächen bei Kooperationspartnern des IUTA durchgeführt werden.
In Kombination dieser beiden Unterrichtseinheiten sollen die Teilnehmer in die Lage versetzt werden - zunächst unter Anleitung und später eigenständig - aussagekräftige Bewerbungsunterlagen anzufertigen und zu einer repräsentativen Bewerbungsmappe zusammenzustellen.
In der Abschlußphase des Fortbildungsprojektes werden Exkursionen zu weiteren Betrieben der Recyclingwirtschaft durchgeführt. Teilnehmer, bei denen eine Vermittlung an die Betriebe, in denen sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben, nicht möglich gewesen ist, erhalten hier die Chance ihre Bewerbungsmappe zu hinterlegen, so daß die jeweiligen Unternehmen bei Personalbedarf darauf zurückgreifen können.


Ergebnisse und Diskussion

Die im Modellprojekt erzielte Übergangsquote in den ersten Arbeitsmarkt von 60 % bezogen auf die Ge-samtteilnehmerzahl zeigt die Akzeptanz des innovativen Fortbildungskonzeptes, welches den Erwerb des notwendigen theoretischen Fachwissens mit betriebsnahen Praxisanteilen und Zusatzqualifikationen kombiniert, auf dem Stellenmarkt auf.
Um den Stellenwert der Vermittlungsquote einordnen zu können, muss der besondere Umstand betrachtet werden, dass es sich bei den an der Weiterbildung teilnehmenden Jugendlichen nicht um Personen mit einem besonders ausgeprägten Interesse für die Belange des Umweltschutzes handelte, die aus dieser Neigung heraus den Entschluss gefasst haben eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Vielmehr bestand die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer aus langzeitarbeitslosen Jugendlichen, die Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe bezogen und Gefahr liefen, dass diese Leistungen vom Arbeitsamt mit einer Sperre belegt worden wären sofern sie die Teilnahme an der Fortbildungsmaßnahme abgelehnt hätten.
Diese bezüglich der Auswahl der Teilnehmer ungünstige Ausgangslage kam durch die für die Fortbildungs-Modellprojekte eingeschränkte Fördersumme der DBU (Förderanteil DBU: 182 TDM), und die daraus resultierende Notwendigkeit einer Kofinanzierung insbesondere der Teilnehmer-Unterhaltsgelder durch weitere Institutionen (Förderung durch das Arbeitsamt Duisburg: 483 TDM, Eigenanteil IUTA: ca.160 TDM) zustande.
Die Folge der sich hieraus ergebenden besonderen Zusammensetzung des Teilnehmerkreises, war zunächst die Notwendigkeit zur Konzentration auf die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. Des weiteren war ein stark erhöhter Motivations- und Betreuungsbedarf der Teilnehmer erforderlich, wodurch der veranschlagte Personalbedarf deutlich überschritten wurde.
Die Vermittlung der Teilnehmer, die nicht aufgrund lang anhaltender Fehlzeiten oder diverser anderer Verfehlungen gekündigt wurden, erfolgte vorwiegend durch Initiativbewerbungen sowie Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen sowie zielgerichtetes Bewerbungstraining vor Vorstellungsterminen. Bei der Spartenauswahl der angeschriebenen Unternehmen wurden die Interessen und Neigungen der Teilnehmer berücksichtigt, wodurch die relativ niedrige Quote der in Berufe auf dem Umwelt- und Recyclingsektor vermittelten Teilnehmer zu erklären ist. Die Vermittlung der Jugendlichen die an einer praktischen Tätigkeit im Umweltbereich interessiert waren und die engagiert an der Qualifizierung teilnahmen in entsprechende Berufe auf dem Umwelt- und Recyclingsektor stellte keine Schwierigkeit dar. Diese Tatsache, weitere umfangreiche Qualifizierungserfahrungen des IUTA sowie eine im Wegweiser Umwelttechnik Duisburg (1995 Hrsg.: Stadt Duisburg) veröffentlichte Untersuchung, sprechen für das hohe Potential von auf dem Umweltsektor angesiedelten Arbeitsplätzen in der Region um Duisburg.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Vom 26.05.2000 bis zum 09.06.2000 fand unter dem Motto Arbeit und Umwelt die Veranstaltung Duisburger Umwelttage 2000 statt. Sie diente dazu, der interessierten Öffentlichkeit den Zusammenhang zwischen Ökologie, Wirtschaft und Sozialem nahe zu bringen.
Neben einem Lokaltermin im IUTA ,vergleichbar einem Tag der offenen Tür, beteiligte sich IUTA auch an dem Umwelt- und Arbeitsmarkt welcher vom Freitag, dem 26. bis Sonntag, dem 28. Mai 2000, in der Duisburger Innenstadt stattfand. Bei dieser Informationsveranstaltung, bei der ca. 60 Aussteller teilnahmen, bot sich ausreichend Gelegenheit der Öffentlichkeit u.a. den Verlauf und die Ergebnisse des durch die DBU und das Arbeitsamt geförderten Weiterbildungsprojektes vorzustellen.


Fazit

Die in dem Projekt erzielten Ergebnisse und insbesondere die für den Kreis der an der Fortbildung teilnehmenden Jugendlichen außergewöhnlich hohe Vermittlungsquote, deren Besonderheit auch vom Arbeitsamt Duisburg herausgestellt wurde, lassen zukünftige Projekte gleicher Art äußert aussichtsreich er-scheinen.
Sofern eine solche Qualifizierungsmaßnahme nicht primär zur Eingliederung von sozial benachteiligten Jugendlichen in beliebige Sparten des ersten Arbeitsmarktes durch Vermittlung von Schlüssel- und Zusatzqualifikationen konzipiert ist, sondern der gezielten Schulung/Ausbildung von arbeitslosen Jugendlichen mit einer beruflichen Orientierung im Umweltbereich dienen soll, muss die finanzielle Grundlage einer solchen Maßnahme allerdings so gestaltet sein, dass eine freiwillige, selbstbestimmte Teilnahme inte-ressierter Jugendlicher ermöglicht wird.

Übersicht

Fördersumme

93.392,58 €

Förderzeitraum

01.05.1999 - 11.09.2000

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation