Projekt 14787/01

Grenzüberschreitende Umweltkommunikation und -bildung durch interaktive Nutzung des Internets

Projektträger

EuroNatur - Stiftung Europäisches Naturerbe
Westendstr. 3
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/92720

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Vorhabens ist es, ökologische Zusammenhänge, Lebensraumvernetzung und Umweltprobleme aufzuzeigen. Mit dem Einsatz modernster Medien, wie dem Internet, sollen insbesondere Kinder und Jugendliche auf spielerische Art und Weise mit der Thematik vertraut gemacht werden. Hierdurch soll das gesellschaftliche Engagement der heranwachsenden Staatsbürger für den Umweltschutz gefördert und die Akzeptanz sowie das Verständnis für Umweltschutz gesteigert werden. Zudem soll die internationale Dimension des Natur- und Umweltschutzes verdeutlicht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Sensibilisierungs- und Informationsinitiative für den übergreifenden Umweltschutz am Beispiel des Zugvogelschutzes für Kranich und Weißstorch legt ihren Schwerpunkt auf innovative Lernmethoden. Das umweltethische Prinzip der Vernetzung spielt hierbei eine besondere Rolle. Die Initiative spricht in erster Linie Jugendliche der Klassenstufen 7 bis 10 an. Die Initiative richtet sich an keinen bestimmten Schultyp, sondern ist für jeden Schultyp geeignet. Die Initiative wird bundesweit durchgeführt, in Baden-Württemberg wird eine Modellphase mit zunächst drei Modellschulen gestartet. Über die Kultusministerien und die Schulbehörden wird die Initiative in den schulischen Raum transportiert. Die Daten der Aufenthaltsorte von mit Satellitensendern ausgestatteten Kranichen und Weißstörchen werden über das Internet publiziert. Damit kann zeitnah der Zugweg verfolgt werden. Ferner werden im Internet umfassende Hintergrundinformationen über die genannten Arten und die Lebensraumvernetzung zur Verfügung gestellt. Aus der Arbeit im Internet sollen Projekte entstehen, die von Schülern gemeinsam durchgeführt werden. Lernen in Projekten ist der methodische Ansatz der dahintersteht. Das Angebot im Internet wird durch eine begleitende Medienkampagne und Informationsmaterial publik gemacht. Lehrer und andere Multiplikatoren werden im Rahmen von Workshops über die Initiative informiert und es werden konkrete Projektideen erarbeitet. Wichtige Ergebnisse werden im Rahmen eines Symposiums vorgestellt. Schülergruppen werden durch einen Fantasiewettbewerb zur Teilnahme animiert.


Ergebnisse und Diskussion

Durch die Verknüpfung von Naturforschung, Umweltkommunikation, Umweltbildung und Projekten zur Naturbewahrung ist es gelungen, grenzüberschreitend ökologische Zusammenhänge und Problematiken ebenso aufzuzeigen wie die Lebensraumvernetzung. Am Anfang stand die Besenderung von Kranichen in Israel mit Satellitensendern. Die breite Kommunikation dieser Aktivität hat für das gesamte Projekt von Beginn an eine überdurchschnittliche Presseresonanz erzeugt. Der Versuch, Jugendlichen über das Medium Internet eine Beschäftigung mit der Thematik der Zugvögel und der Lebensraumvernetzung näher zu bringen, ist gelungen. Dies zeigen einerseits die hohen Zugriffszahlen auf die Internetseiten und andererseits die eingereichten Projekte beim Fantasiewettbewerb. Es war richtig, einige Multiplikatorschulen auszuwählen und diese besonders intensiv zu betreuen. Etliche dieser Schulen haben dann aus eigenem Antrieb weitere Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt oder schulintern Projekte angeregt. Die Auswertung der Zuschriften und auch der eingereichten Projekte zeigt, dass der Ansatz Lernen in Projekten zielführend war, da tatsächlich eine intensive und gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik durch die Schülerinnen und Schüler erfolgte. Die Workshops für Multiplikatoren haben eine wichtige Rolle im Projektverlauf eingenommen. Die teilnehmenden Lehrkräfte haben im Sinne des Schneeballeffektes die Initiative weitergetragen und mit Leben erfüllt. Die Durchführung des Fantasiewettbewerbs hat sich als sehr richtig herausgestellt, da hierdurch zum aktiven Mitmachen und Lernen in Projekten angeregt wurde.
Weniger erfolgreich war der Ansatz, die Schulbehörden einzubinden. Zwar haben zahlreiche Behörden in den von ihnen herausgegebenen Publikationen auf das Projekt aufmerksam gemacht, aber sie sind nur in zurückhaltendem Maße als aktive Akteure aufgetreten. Auch der Ansatz, Schulbuchverlage anzusprechen, hat zumindest wenig spontane Auswirkungen gebracht, da die Verlage einen langen Vorlauf haben und erst nach und nach mit Publikationen zu rechnen ist. Allerdings bringt dies einen langfristigen und über die Projektlaufzeit hinaus andauernden Nutzen.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Erfolg des Projekts wesentlich vom Engagement der Lehrkräfte abhängig war. Zwar geben auch etliche Lehrpläne die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Vogelzugs vor, aber die Ausgestaltung hängt von den Lehrkräften ab. An etlichen Schulen kamen noch technische Engpässe hinzu. Es gibt an vielen Schulen immer noch zu wenige Computer, um mit großen Gruppen im Internet zu arbeiten. Technische Schwierigkeiten mit der Satellitentelemetrie verhinderten, dass aktuelle Daten immer online verfügbar waren. Die Analyse und Behebung der Fehler nahm sehr viel Zeit in Anspruch, so dass mehr personelle Kapazitäten eingesetzt werden mussten als ursprünglich geplant.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bei einer Kommunikations- und Umweltbildungsinitiative spielen Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation eine wichtige Rolle. Das Projekt wurde in Filmen, die in der ARD und im ZDF gezeigt wurden, vorgestellt. In zahlreichen auch bundesweit erschienenen Zeitungen ist auf das Projekt hingewiesen worden.


Fazit

Mit dem Projekt Grenzüberschreitende Umweltkommunikation durch interaktive Nutzung des Internets ist es gelungen, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und viele andere Interessierte über das aktuelle und immer wichtiger werdende Medium Internet an das Thema Vernetzung von Natur und Umwelt heranzuführen. Im Sinne von Netzwerkbildung ist der Kontakt mit zahlreichen ähnlichen Initiativen in Deutschland und auch im Ausland gepflegt und intensiviert worden. Nicht richtig zufrieden sind wir mit der Bildung von Schulpartnerschaften. Wobei wir zu bedenken geben, dass wir sicherlich nicht Kenntnis von allen entstandenen Kontakten bekommen haben. Im Laufe des Projekts stellte sich auch heraus, dass die Technologie der Satellitentelemetrie noch stör- und fehleranfällig ist, was dazu geführt hat, dass wir nicht zu jedem Zeitpunkt mit aktuellen Zugdaten online sein konnten. Dies hat einerseits zur Ausdehnung der Laufzeit geführt und andererseits auch zur Steigerung der Personalkosten, da die Fehlersuche und -behebung sehr zeitintensiv waren. Als sehr positiv werten wir die aktive Teilnahme zahlreicher Gruppen und Einzelpersonen am Fantasie-Wettbewerb und die hohe Anzahl an Zugriffen auf der Internetseite. Insgesamt werten wir die Art und Anzahl der Rückmeldungen von Schulbehörden, Schulen, Lehrkräften und Schülern als Beleg dafür, dass der Ansatz richtig gewählt war und es gelungen ist, in der Zielgruppe über das Medium Internet die Umweltkommunikation zu stärken.

Übersicht

Fördersumme

100.663,15 €

Förderzeitraum

03.11.1998 - 31.03.2002

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation