Projekt 14608/01

Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung durch Kooperation zwischen Schule und Unternehmen

Projektträger

Netzwerk e. V. Soziale Dienste und Ökologische Bildung Natur & Kultur - Institut für ökologische Forschung und Bildung e. V.
Longericher Str. 136
50739 Köln
Telefon: (0221) 888996-11

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Pilotprojektes ist es, exemplarisch Voraussetzungen und Bedingungen aufzuzeigen, unter denen Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen durchgeführt werden können. Besonderes Augenmerk wird hierbei gelegt auf
- die Stärkung regionaler Strukturen durch Einbindung und Vernetzung bestehender Gremien und Institutionen,
- die Initiierung einer offenen Kommunikation zwischen Akteuren der Produktlinie,
- die Übertragbarkeit des Pilotprojektes auf andere Produktlinien und Regionen.
Die am Projekt beteiligten Schulen werden als Keimzellen für ein langfristig aufzubauendes Netzwerk gesehen. Im Projektverlauf kann dieses Netzwerk um weitere Unternehmen und Schulen erweitert werden. Die Vorgehensweise zum Aufbau eines Netzwerkes erfolgt nach dem Baukastenprinzip und kann somit auf andere Regionen und Themen ermöglicht werden.
Anlass des Vorhabens und damit Ausgangssituation für die Projektidee war das Modellprojekt Energiesparen am Beispiel alltäglicher Gegenstände in Schulen im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung NRW. Hierbei ging es darum, am Beispiel der Produktlinien von Konsumgütern die Grundzüge des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung in den Schulalltag zu vermitteln. Die Lebenswege alltäglicher Gegenstände, wie einer Jeans, Pommes frites oder Papier, wur-den für den Schulalltag didaktisch aufbereitet. Die Schüler werden zu verantwortungsbewusstem Konsum angeregt und lernen globale Zusammenhänge von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung kennen.
Anlässlich dieses Projektes zeigte sich, dass intensive Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen als Akteure der Produktlinien hilfreich sind, um
- Schülern und Lehrern die Zusammenhänge von ökologischem Handeln im Betrieb und ökonomischer Realität zu vermitteln,
- Betriebe dabei zu unterstützen, ökologisches Handeln und nachhaltiges Wirtschaften für den Schulalltag zu übersetzen,
- neue Impulse von Schülern in die Betriebe zu tragen.
Das Pilotprojekt Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung durch Kooperation zwischen Schule und Unternehmen soll die bestehenden Kooperationsansätze zwischen Schulen und Unternehmen auf eine breitere Basis stellen und neue Kooperationsvorhaben anstoßen. Damit wird eine Grundlage für langfristig angelegte Kooperationsmodelle geschaffen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm ersten Schritt geht es darum, innerhalb der Kerngruppe der Unternehmen und Schulen konkrete Bezüge zwischen schulischen Voraussetzungen, wie Lehrplänen, Fachunterricht der projektorientierten Arbeiten und den Angeboten der Unternehmen herzustellen. Der Austausch zwischen den Projektpartnern und die Durchführung konkreter Vorhaben findet beispielsweise statt durch:- Exkursionen zu Unternehmen in der Region,
- Besuchen von Unternehmensvertretern in den Schulen,
- direkte Kommunikation über das Internet,
- Bereitstellung von Selbstdarstellungen und Videos aus den Unternehmen,
- Bereitstellung von Rohdaten und Fakten aus Unternehmen, de von Natur & Kultur e. V. didaktisch aufbereitet werden (inaktive Medien oder schriftliche Unterrichtsmaterialien).
Im zweiten Schritt wird sich eine Lenkungsgruppe aus Vertretern der Unternehmen, der Schule und der Koordinierungsstelle einrichten, um zeitliche und inhaltliche Planungen vorzunehmen. Um eine langfristige Planung abzusichern und eine engere Bindung zwischen Schulen und Unternehmen herzustellen, kann im dritten Schritt ein Kooperationsvertrag abgeschlossen werden. Auf diese Weise wird eine ver-bindliche Einrichtung und Kontaktstelle - ein Stützpunkt - geschaffen, der als Ausgangspunkt für die Bildung von Netzwerken Schule-Wirtschaft dienen kann. Der Stützpunkt beziehungsweise das Netzwerk kann regional begrenzt bleiben oder - bei themenbezogenen Projektvorhaben wie Produktlinien - auch überregional organisiert sein. Dieser regionale oder thematische Stützpunkt dient als Ausgangspunkt und Basis für die Bildung von Netzwerken Schule-Wirtschaft.
Die Vermittlung der Inhalte erfolgt auf Tagungen, in Form von Workshops und regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen. Zu den Methoden gehören Fallstudien, Plan- und Rollenspiele sowie die Entwicklung von fächerübergreifenden Unterrichtsmaterialien.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt wurde in der Zeit von 8/2000 bis 4/2003 als Pilotvorhaben durchgeführt. Zielsetzung war es, exemplarische Voraussetzungen und Bedingungen aufzuzeigen, unter denen Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen durchgeführt werden können. Ausgehend von 6 Schulen und 6 vorwiegend kleinen und mittleren Unternehmen in der Region Köln und in Ostwestfalen wurden Projekte und Unter-richtseinheiten mit dem Fokus nachhaltige Entwicklung unterschiedlicher Intensität und Dauer konzipiert und durchgeführt. Im Projektverlauf wurden in Abhängigkeit vom Unterrichtsschwerpunkt weitere Schulen und Unternehmen entlang der Produktlinie Pommes frites einbezogen. Von der Sonderschule bis zum Gymnasium waren insgesamt 5 unterschiedliche Schulformen am Projekt beteiligt.
Aus den bi- und multilateralen Kooperationsbeziehungen entwickelte sich ein Netzwerk, das in unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen weitergeführt und verstetigt wird. Hervorzuheben ist hierbei der im Rahmen des Projektes etablierte Arbeitskreis Schule-Wirtschaft und Ernährung in Zusammenarbeit mit dem Schulamt für die Stadt Köln sowie die NRW-weite kontinuierliche Zusammenarbeit zu diesen Themen mit dem Landesinstitut für Schule in Soest. Im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft treffen sich Interessierte aus Schule, Verwaltung, Gewerkschaften, Kammern, Innungen, Unternehmen und gemeinnützigen Institutionen. Ziel des Arbeitskreises ist es, die zahlreichen Einzelinitiativen, die es an Kölner Schulen zum Thema gesunde Ernährung gibt, effektiv zu bündeln, sie zu dokumentieren und Möglichkeiten zu eruieren, sowohl den Übergang zwischen Schule und Beruf als auch Ausbildungs- und Qualifizierungschancen für benachteiligte Jugendliche in diesem Themenfeld anzubieten.
Das Netzwerk Schule-Wirtschaft wird in Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum Klashofschule in Bielefeld und dem Landesinstitut für Schule unter dem Themenschwerpunkt Ernährung ausgebaut. Beteiligt sind Unternehmen aus der Lebensmittelbranche entlag von Nahrungsmittelproduktlinien. Im Projektverlauf wurden über den Unterrichtszusammenhang hinaus mit den Projektbeteiligten Rahmenbedingungen formuliert, die für eine dauerhafte Implementation des Themas Nachhaltigkeit in Schulcurricula und -alltag erforderlich sind. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des BLK-Kongresses in Osnabrück im Juni 2001 an die Bund-Länder-Kommission der Kultusministerkonferenz weitergegeben.
Im Rahmen des Projektes ist ein Verlaufsschema für nachhaltig angelegte Kooperationen als Ergebnis von Examensarbeiten von Studenten der Universität Lüneburg entwickelt worden. Die V4 und E4-Erfolgsformel für tragfähige Kooperationen Schule-Wirtschaft ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Begleituntersuchung durch Prof. Dr. Andreas Fischer, Universität Lüneburg.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde im Rahmen von Workshops, Tagungen und Kongressen, wie dem o.g. BLK-Kongress, einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Zu den eingesetzten Medien gehörte eine Ausstellung zum Projekt, Folder und die Internetpräsentation.


Fazit

Im Rahmen des Projektes wurde eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Unternehmen aufgebaut und an fast allen beteiligten Schulen gefestigt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleituntersuchung von Prof. Dr. Andreas Fischer, Universität Lüneburg, die in der Erfolgsformel V4 und E4 für tragfähige Kooperationen zusammengefasst sind, verdeutlichen die zentrale Rolle von außerschulischen Partnern bei der Entwicklung und Verstetigung von Kooperationsnetzwerken. Der künftige Ausbau und die Verstetigung von Kooperationsnetzwerken hängt neben der zeitlichen und inhaltlichen Ausstattung der außerschulischen Partner von Rahmenbedingungen ab, wie sie von den Projektbeteiligten als Empfehlung für die BLK anlässlich des o.g. Kongresses in Osnabrück formuliert wurden:
1. Ein einheitliches Leitbild muss entwickelt werden.
2. In die Hochschulausbildung für das Lehramt sollten Inhalte der Nachhaltigkeit, insbesondere zur Ökonomie integriert werden.
3. Die Hochschulen benötigen zusätzliche Ressourcen, um in der Lehrerausbildung Betriebsrealität und Berufsalltag zu vermitteln.
4. Die unterschiedlichen Sprachen in Schulen und Unternehmen müssen übersetzt werden.
5. Lehrer sollten im Laufe ihres Berufsweges die Funktionsweise von Wirtschaftsunternehmen und die Anforderungen im Berufsalltag kennen lernen.
6. Die Organisationsstruktur der Schulen sollte Raum für Initiierung und Betreuung der Kooperationen zulassen.
7. In Zukunft sollte der Fokus auf den Transfer und die Zusammenführung erfolgreicher, innovativer Projekte zu diesem Thema gelegt werden.
8. Für die Vermittlung von Inhalten zu nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung nehmen Schulen eine zentrale Position ein.

Übersicht

Fördersumme

197.786,62 €

Förderzeitraum

07.06.2000 - 30.04.2003

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation