Projekt 14606/01

Potentialerhebung zu den Möglichkeiten der Nutzung ehemaliger Trinkwasseranlagen im voralpinen Raum zur Wasserkraftnutzung

Projektträger

Technische Universität MünchenLehrstuhl und Versuchsanstalt für Wasserbauund Wasserwirtschaft
Arcisstr. 21
80333 München
Telefon: 089/289-23160

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Vergangenheit mussten viele Gemeinden im alpinen Raum wegen einer nicht gesicherten Trinkwasserqualität die Versorgung aus gefassten Bergquellen aufgeben. Bei bestimmten Voraussetzungen kann eine Nutzung der Einrichtungen für Wasserkraft nach dem Beispiel der Pilotanlage Wallgau erfolgen.Mit dem Vorhaben werden vorhandene Quellwasserentnahmen einschließlich der zugehörigen Leitungssysteme ehemaliger Versorgungseinrichtungen für Trinkwasser im alpinen Raum hinsichtlich der Eignung für eine Wasserkraftnutzung untersucht und ausgewertet. Durch die Untersuchung wird eine Informationsgrundlage für eine erneuerbare und wirtschaftliche Energieerzeugung geschaffen, die an die Kommunen mit dem Ziel weitergegeben wird, bei entsprechender Eignung Wasserkraftanlagen zu errichten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Vorhabensinhalte beziehen sich auf die Bestandserfassung, Klassifizierung und technische Beschreibung der Systeme mit Bewertung wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte.
Im Einzelnen ist zunächst eine Grundlagenermittlung für eine anlagenspezifische Turbinen- und Steuerungstechnik geplant. Im Rahmen der Untersuchungsvorbereitung erfolgt eine Kontaktaufnahme mit den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern für eine Vorauswahl. Die Hauptaufgabe der Untersuchung besteht in der Bestandsaufnahme vor Ort mit einer detaillierten Datenermittlung. Die Auswertung beinhaltet neben einer Aussage über die energetische Nutzbarkeit auch eine technische und wirtschaftliche Bewertung, wobei auf eventuelle ökologische Auswirkungen hingewiesen wird. Die Darstellung und Verbreitung der Projektergebnisse mit Handlungsempfehlungen an die Kommunen werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft mitfinanziert.
Durch diesen umfangreichen Informationswert wird den Gemeinden eine wichtige Entscheidungshilfe für die Realisierung von Kleinwasserkraftanlagen gegeben, mit der zugleich eine kommunale Vorbildfunktion im Sinne der energie-, umwelt-, und klimapolitischen Herausforderungen verwirklicht werden kann.


Ergebnisse und Diskussion

Im Untersuchungsgebiet (voralpiner Raum Deutschlands) verfügen ca. 80 % der Kommunen über Trinkwasserversorgungsanlagen, die durch gefasste Bergquellen gespeist wurden und zum Teil noch werden.
Das unter Mitbenutzung vorhandener Einrichtungen realisierbare Potenzial zur Stromerzeugung beträgt im Untersuchungsgebiet 290 kW. Die damit erzeugbare Jahresarbeit beträgt 1,8 Mio. KWh/a. Dies entspricht in etwa dem Strombedarf von 400 Vier-Personen-Haushalten.
Das realisierbare Potenzial dieses Anlagentyps wurde in der Vorbereitungsphase des Forschungsvorhabens überschätzt. Grund hierfür ist eine Voruntersuchung im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, die eine starke Konzentration von Potenzialen aufweist. Es zeigte sich, dass regionale Untersuchungsergebnisse nur bedingt auf andere Regionen übertragbar sind.Mit den erarbeiteten Untersuchungsergebnissen konnte eine Planungsgrundlage für eine Nutzung vorhandener Ressourcen durch eine umweltverträgliche Erzeugung regenerativer Energie mit hoher Wirtschaftlichkeit erstellt werden. Es besteht somit die Möglichkeit, ein wichtiges Element einer auf nachhaltige Entwicklung ausgerichteten Energieversorgung ohne nennenswerte ökologische Auswirkungen zu realisieren.
Hierbei konnten insgesamt 14 Anlagen mit einer Jahreserzeugung von 1,8 Mio. kWh zur Umsetzung empfohlen werden. Durch die Weitergabe der Untersuchungsergebnisse an die Betreiber geeigneter Trinkwasseranlagen ist eine konkrete Entscheidungshilfe und die Möglichkeit einer zügigen Umsetzung der Wasserkraftanlage gegeben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch die Datenerhebung vor Ort und dem damit verbundenen Kontakt zu den Gemeinden und Wasserwerken war über den gesamten Projektzeitraum bereits eine direkte Einbindung der Zielgruppe gegeben. Durch die Weitergabe der Untersuchungsergebnisse in Form einer Handlungsempfehlung erhielten die Betreiber der Trinkwasserversorgungsanlagen einen hohen Informationswert mit konkreten Entscheidungshilfen.Im Zuge der Erteilung der Handlungsempfehlung an die Gemeinden erfolgte zumeist auch eine zügige Information der Gemeindegremien und der Öffentlichkeit über die lokale Presse sowie kommunale Gremien des Agenda-21-Prozesses.


Fazit

Bei dem beschriebenen Kraftwerkstyp handelt es sich zweifelsfrei um eine Nischenanwendung, die über ein begrenztes Potenzial verfügt.
Dennoch scheint es auf Grund der hohen Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit dieses Kraftwerkstyps wünschenswert, die bestehenden Potenziale zu einem möglichst hohen Grad zu erschließen. Zudem rechtfertigt die energetische Nutzung den für eine Trinkwassernotversorgung ohnehin nötigen Unterhaltsaufwand.
Das bisherige Untersuchungsgebiet beschränkte sich auf alpine und voralpine Regionen im Süden Bayerns. Geeignete Anlagen sind möglicherweise auch im Bayerischen Wald und den Mittelgebirgen zu erwarten. Eine Beurteilung der Eignung bedürfte auch hier einer Begutachtung im Einzelfall. Die Weitergabe der Ergebnisse an die Betreiber der Anlagen in Form einer Handlungsempfehlung hat sich bewährt und empfiehlt sich deshalb auch für weitere Untersuchungen.

Übersicht

Fördersumme

66.467,94 €

Förderzeitraum

01.01.1999 - 12.07.2001

Internet

www.tum-vao.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik