Projekt 14588/01

Einrichtung einer Umweltinformationsausstellung im Nationalparkhaus Alte Erzwäsche in St. Andreasberg (Ausstellung zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie s. AZ 11218)

Projektträger

Bergstadt St. Andreasberg (Oberharz)
Dr.-Willi-Bergmann-Str. 23
37444 St Andreasberg
Telefon: 05582/803-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Nationalparkgemeinde Sankt Andreasberg und der Nationalpark Harz liegen im touristisch hochfrequentierten Harz; die ständig steigende Nachfrage nach qualifizierter Information über dieses Großschutzgebiet, seine Schutzziele und regionalen Effekte erforderte die schnellstmögliche Einrichtung einer Umweltinformationsausstellung an gut erreichbarer Stelle in Sankt Andreasberg.
Durch seine Lage unmittelbar an der von 50.000 Jahresbesuchern aufgesuchten Besuchergrube Samson war das Baudenkmal Alte Erzwäsche für die Einrichtung dieser Ausstellung prädestiniert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZiel der Umweltinformationsausstellung ist es, sowohl den Nationalpark Harz als auch die in seinem Vorfeld, der Nationalparkregion Harz, möglichen und begonnenen nachhaltigen Regionalentwicklungschancen darzustellen und informatorisch zu fördern. Das Thema der Ausstellung spannt einen Bogen von der ursprünglichen Natur des Harzes über die Besiedlung, bergbauliche Nutzung und touristische Entwicklung der Region bis hin zu neuerlicher Wildnis im Nationalpark Harz sowie den Zielen und Anforderungen der Zukunft im Sinne der Ergebnisse der Weltumweltkonferenz von Rio 1992. In Kooperation mit den Partnern Nationalpark Harz, BUND Niedersachsen e.V. und Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. wurden in der ersten Hälfte des Bewilligungszeitraumes, aufbauend auf bis dahin vorliegenden Arbeitsergebnissen, die inhaltlichen Module der Ausstellung konzipiert. Die zweite Hälfte des Bewilligungszeitraumes war der technischen Realisierung vorbehalten. Die Ausstellungsrealisierung erfolgte themen- und landschaftsbezogen prioritär mit dem Material Holz in Kombination mit klassischen, multimedialen und AV-Techniken.


Ergebnisse und Diskussion

Die Umweltinformationsausstellung wurde im Untergeschoss der Alten Erzwäsche (291 qm) realisiert. Folgende Ausstellungsmodule wurden dabei umgesetzt:
Ausstellungsmodul 1: Informationsbereich
Der Informationscounter wurde in attraktiver Weise mit Holz realisiert und hält alle themenrelevanten Informationsmaterialien zu den Nationalparken Harz und Hochharz vor. Ein großes, einer Laubbaumsil-huette nachempfundenes Begrüßungsschild unter dem Motto Waldwildnis ist das Ziel leitet über zur Ausstellung.
Ausstellungsmodul 2: Braunbär
Auf dem Weg zur Steigerbucht (Ausstellungsmodul 6) wird der Besucher zunächst von einem präparierten Braunbär, der den Einstieg in den weiteren Weg signalisiert, in den Bann gezogen. Der Bär steht stellvertretend für die in der Harzgeschichte durch den wirtschaftenden Einfluss des Menschen ausge-storbenen Großsäuger. Davor wurde eine Kommunikationsecke mit Sitzgelegenheiten installiert.
Ausstellungsmodul 3: Lebensräume 1
Auf dem weiteren Weg befindet sich rechterhand zunächst eine Inszenierung der Naturrequisiten bzw. Lebensräume Totholz, Blockhalde, Urwald und anthropogen veränderter Bergbauwald. Am Ende dieses Inszenierungsblockes steht ein Kohlenmeiler symbolisch für den bergbaulichen Raubbau an den Urwäldern des Harzes.
Ausstellungsmodul 4: Lebensräume 2
Linkerhand des mit Holzplatten gebauten Weges, der zur Attraktivierung und Auflockerung im zentralen Bereich zwischen den beiden Lebensraumdarstellungen podestartig erhöht und für eine Besuchergruppe aufgeweitet gebaut wurde, befindet sich die Darstellung weiterer Naturrequisiten bzw. Lebensräume (Waldameise mit Bau, Tiere des Lebensraums Wald).
Ausstellungsmodul 5: Hillebille
Eine torartig über den Besucherweg gebaute Hillebille, das historische Kommunikationsgerät der Harzer Köhler, beendet diesen Teil der Ausstellung und leitet symbolisch über zu den multimedialen Präsentationen.
Ausstellungsmodul 6: Steigerbucht mit AV-Schau
In der Steigerbucht, einem dem historischen Bergbau Sankt Andreasbergs entlehnten Holzbau in Stollenform, ist die Tonbildschautechnik installiert. Die Steigerbucht als Schauraum mit 50 Sitzplätzen ist als großer, nachgebildeter Bergbaustollen (Rundausbau) aus Eisen-T-Trägern mit Holzeinlage ausgelegt. Die Tonbildschauen (TBS) stellen inhaltlich die Harzgeschichte von der Prä-Bergbauzeit über die Bergbauzeit mit ihren ökologischen Problemen sowie über die Jetztzeit bis zur als Vision dargestellten nachhaltigen Zukunft des Harzes als mitteleuropäischer Modellregion dar.
Ausstellungsmodul 7: Köhlerköte mit Multimedia-Informationssystem
Am Wendepunkt der Ausstellung ist ein Multimedia-Informationssystem zum Mosaik-Zyklus-Modell der Waldökosysteme installiert.
Ausstellungsmodul 8: Bergbau-Modell
In einem Landschaftsmodell ist die bergbauliche Technik der Kraftgewinnung und -übertragung einschließlich der untertägigen Wasserhebung im Schacht anschaulich dargestellt. Weiterhin stellt das Mo-dell den mehrfachen Nutzungswechsel der Harzer Waldlandschaft dar.
Ausstellungsmodul 9: Geschichte der Alten Erzwäsche
Tafeln zur geschichtlichen Entwicklung der Nutzung der Alten Erzwäsche ergänzen die Information im Bereich des Besucher-Rückweges zum Infocounter.
Ausstellungsmodul 10: Globale und lokale Agenda 21
Entsprechend der Zielstellung der Umweltinformationssausstellung werden kurz vor dem Ende des Rundgangs detaillierte Informationen zur globalen und lokalen Agenda 21 im Harzgebiet angeboten.
Nebenräume
Die drei Nebenräume des Hauptraumes der Umweltinformationssausstellung werden wie folgt genutzt:
Ø Multifunktionsraum für die Durchführung von Vorträgen und Seminaren
Ø Raum für Wechselausstellungen
Ø Erlebnisraum für Kinder und Jugendliche


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Projektfortschritt wurde bereits während der Bauphase ständig kommuniziert; projektbegleitend fand eine intensive Öffentlichkeitsarbeit statt. Zur Eröffnung wurde diese Öffentlichkeitsarbeit intensiviert; auch die Hannoversche Allgemeine und die Deutsche Presse-Agentur berichteten. Insbesondere die Aufnah-me eines Fotos mit kurzem Begleittext in den dpa-Basisdienst führte zu zahlreichen Pressemeldungen.


Fazit

Am 4.12.1998 wurde in Sankt Andreasberg das jüngste Nationalparkhaus des Harzes, das Nationalparkhaus Sankt Andreasberg eröffnet. Betreiber des Nationalparkhauses ist der BUND Niedersachsen für die Nationalparkgemeinde Sankt Andreasberg und den Nationalpark Harz.
Neben der DBU förderten u.a. der Landkreis Goslar, die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Kreissparkasse Clausthal-Zellerfeld das Projekt. Das neue Nationalparkhaus bildet mit der realisierten Ausstellung eine informative Brücke zwischen der langen Industrie- und Kulturgeschichte des Harzes und der Naturlandschaft sowie dem Natur- und Denkmalschutz. Die enge räumliche Verbindung des Hauses zu den Kulturdenkmalen Grube Samson und Oberharzer Wasserregal sowie zur Natur im Nationalpark Harz ermöglicht ein besonders anschauliches Bildungsangebot.

Übersicht

Fördersumme

74.648,61 €

Förderzeitraum

01.09.1998 - 03.09.2001

Internet

www.bergstadt.sankt-andreasberg.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation