Projekt 14529/01

Neubau der Wasserkraftanlage Volk

Projektträger

Wasserkraft Volk AGTurbinenfabrik und Ingenieurbüro
Am Stollen 13
79261 Gutach
Telefon: 07685/9106-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um den Ausbau der Geschäftstätigkeit zu ermöglichen, hat die Wasserkraft Volk AG seine beiden bisherigen Firmenstandorte zusammengelegt und in den Bau eines neuen Werkes investiert. Hierfür wurde ein 7.000 m² großes Grundstück in der Gemeinde Bleibach direkt am Fließgewässer Elz/Schwarzwald erworben. In der Endausbaustufe war vorgesehen, am Beispiel des geplanten Neubaus erstmals eine vollständig CO2-freie Energieversorgung einer Schwermaschinenfabrik zu demonstrieren. Dies soll u. a. mittels folgender Teilsysteme erreicht werden:
- einer Wasserkraftanlage;
- einem Biomasse-Heizkraftwerk;
- und einem Energie-Management-System.
Gegenstand des beantragten Vorhabens war der Bau einer Wasserkraftanlage. Diese Anlage soll zur Energieversorgung des Produktionsbetriebes dienen. Weiter sollen an der Anlage F+E-Vorhaben zur Optimierung der eigenen Produkte sowie Schulungen und Vorführungen durchgeführt werden.
Die wesentlichen technischen Daten der Wasserkraftanlage lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- installierte elektrische Leistungen: 250 kW;
- Ausbau Wassermenge: 3,3 m³/s;
- Fallhöhe: 11,5 m;
- Restwassermenge: 0,81 m³/s entsprechend 1,5 MNQ;
- Nettojahresenergieerzeugung: 1,4 Mio. kWh;
- Ausleitungsstrecke: ca. 1.800 m.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZiel des beantragten Vorhabens ist die Demonstration, dass die Wasserkraftnutzung auch an einem aus Naturschutzsicht wertvoll eingestuften Fließgewässer möglich ist. Da die Elz, der das Wasser zum Betrieb der Anlage entnommen werden soll, eine der noch vielfältig und gut strukturierten Oberrheinzuflüsse in Baden-Württemberg darstellt, soll der geplante Anlagenbau höchsten Anforderungen an die Umweltverträglichkeit gerecht werden. In Zusammenarbeit und Einvernehmen mit den zuständigen Genehmigungsbehörden wurde daher ein entsprechendes Konzept erarbeitet, welches deutlich über die sonst üblichen Forderungen an eine Wasserkraftnutzung hinausgeht. Die wesentlichen Elemente dieses Konzepts lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- gesicherter Mindestabfluss der Elz 1,5 MNQ (üblich: 1/3 bzw. 0,5 MNQ);
- Sicherstellung der Fließgewässerdurchgängigkeit in der gesamten Ausleitungsstrecke sowie am eigentlichen Stauwehr;
- Ausführung der Wasserfassung und des Wehres in einer für die Region typischen Bauform;
- Einsatz einer Positivschwelle zur Gewährleistung der erforderlichen Wasserführung über den Fischaufstieg am Wehr;
- Einsatz eines Geschiebefangs, um die natürliche Geschiebeführung der Elz zu gewährleisten;
- Bepflanzungsmaßnahmen im Bereich der Ausleitungsstrecke und des Stauraums mit geeigneten, standorttypischen Pflanzen zur Beschattung der Gewässerabschnitte.
Die Umsetzung der o. g. Einzelmaßnahmen ist Gegenstand des von der DBU geförderten Vorhabens. Die Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf das betroffene Fließgewässer sollen durch ein mehrjähriges ökologisches Begleitvorhaben erfasst und untersucht werden (vgl. DBU-Förderprojekt Az 16534).


Ergebnisse und Diskussion

Die gesamte Bauphase war detailliert unter Vermeidung großer ökologischer Störungen geplant und durchgeführt worden. So wurde ein seit Jahrhunderten bestehender Steindamm zur Wasserfassung für die Wasserkraftanlage hydraulisch optimiert. Dieser und zwei Wehre, die der Wiesenbewässerung dienen, wurden mit Fischrampen versehen. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Wassermenge bei Niedrigwasser wurden in flachen Gewässerbereichen in die Gewässersohle hochwassersicher eingelassene Mulden geschaffen.
Weiterhin wurde durch Einbau eines Leerschusses eine Möglichkeit der Geschiebeabfuhr geschaffen. In diesem Kanal sammelt sich bei Pegeln bis 4 m3/s das Geschiebe und wird bei Pegeln ab 4 m3/s zeitweise durch Öffnen durchgeschleust. Ab 15 m3/s bleibt der Leerschuss kontinuierlich geöffnet. Alle Baumaßnahmen wurden so geplant und ausgeführt, dass nur schwache Belegung durch Geschiebe erfolgen kann.
Die Gewässerdurchgängigkeit für Fische konnte durch den Einbau von Fischtreppen grundsätzlich wieder hergestellt werden. Eine Bestätigung dieser Einschätzung wird erst in einigen Jahren nachvollziehbar sein. Jedoch wurden alle ökologischen Aspekte beim Bau von Wasserfassung und Umbau der bestehenden Wehre berücksichtigt, um eine für Fische, v. a. Lachse, notwendige Durchgängigkeit zu erreichen. Mit zwei Studien wird die Entwicklung von Flora und Fauna in den kommenden Jahren überwacht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die gesamte Anlage wurde so konstruiert und gebaut, dass auch Besuchern ein Einblick in Kraftwerksanlagen und Wehranlagen ermöglicht ist. Mehrere Fernsehsender und Tageszeitungen haben über unser Projekt ausführlich berichtet. Des Weiteren wird im Prospektmaterial und unserem Internetauftritt auf die Baumaßnahmen verwiesen.


Fazit

Nach dem Stand der begleitenden Studien ist die Wiederherstellung der Fisch-Durchgängigkeit sehr zufriedenstellend. Auch die Integration der Wasserfassung in die Landschaft durch Nutzen eines bestehenden Wehres wurde gut gelöst und bedeutet nur eine geringe Veränderung der bestehenden Verhältnisse. Die Langzeitwirkung kann momentan mit positiven Vorzeichen prognostiziert werden und wird aller Voraussicht nach durch die Studien belegt werden.

Übersicht

Fördersumme

86.919,62 €

Förderzeitraum

23.04.1999 - 05.12.2001

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik