Projekt 14511/01

Agenda-Universität Lüneburg

Projektträger

Universität LüneburgInstitut für Umweltkommunikation
Scharnhorststr.1
21335 Lüneburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Initiierung eines universitären Agenda-Prozesses; Eröffnung von Partizipationsmöglichkeiten für alle Mitglieder der Universität; Durchführung von verschiedenen Einzelvorhaben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Ziel des Vorhabens bestand darin, einen universitären Agenda-Prozess zu initiieren, um insbesondere die in den Kapiteln 31, 35 und 36 der Agenda 21 gegebenen Anregungen aufzunehmen und auf die konkrete Situation der Universität Lüneburg zu übertragen.
Das Projekt wurde im Rahmen verschiedener Teilvorhaben realisiert:
· Umweltbilanzierung und Einführung eines universitären Umweltmanagementsystems,
· Gestaltung der Lebenswelt Hochschule,
· Nachhaltigkeit und Kunst,
· Interdisziplinarität, Nachhaltigkeit und Lehre,
· Energetische Optimierung der Universität und projektorientierte Lehre,
· Information und Transfer.
Die verantwortliche Leitung der Teilprojekte wurde von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern aller an der Universität vertretenen Fachbereiche wahrgenommen. Die Projektkoordination lag in Händen eines Projektteams, das beim Institut für Umweltkommunikation des Fachbereichs Umweltwissenschaften angesiedelt war. Die Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Studierenden der Universität war ein erklärtes Projektziel.


Ergebnisse und Diskussion

Folgende Ergebnisse lassen sich festhalten:
Erstens: Außerhalb der Universität Lüneburg - national wie international - hat das Projekt große Beachtung erfahren. Es wird als wegweisend für einen universitären Agenda-Prozess betrachtet. Mit großer Aufmerksamkeit wird beobachtet, wie der eingeleitete Prozess nach der Förderphase fortgesetzt wird.
Zweitens: Das in der Anfangsphase innerhalb der Universität mit großer Skepsis, ja zum Teil mit Ablehnung aufgenommene Vorhaben hat verschiedene Vorbehalte im Laufe der Zeit abbauen, wenngleich auch nicht überall beseitigen können. Das prozesshaft angelegte Projekt konnte die Befürchtungen widerlegen, dass die grundgesetzlich garantierte Freiheit von Forschung und Lehre eingeschränkt werde.
Drittens: In der Diskussion um die Entwicklungsplanung der Universität hat das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle gespielt. Nachhaltigkeit ist ein Bestandteil des Leitbilds der Universität. In der Projektlaufzeit konnten nach intensiven Diskussionen weiterhin Leitlinien zur Nachhaltigkeit der Universität Lüneburg im Senat der Universität verabschiedet werden. Es bestehen durch die Berufung eines Senatsbeauftragten für die Agenda 21 und die Senatskommission Hochschule und Agenda 21 sowie durch den Arbeitskreis Umwelt beim Kanzler der Universität feste Strukturen, mit denen der universitäre Agenda-Prozess weiter fortgeführt werden kann.
Viertens: Durch das Vorhaben ist es gelungen, das Thema Nachhaltigkeit und Universität in die Fachbereiche hineinzutragen. Dort wurde und wird es auf unterschiedliche Weise behandelt. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Semestern mehr Lehrveranstaltungen angeboten wurden, die direkt oder indirekt das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen haben. Das Projekt wird in den Fachbereichen mit einem größeren Grad an Aufmerksamkeit wahrgenommen als in der Anfangsphase. Gleichwohl hat die Beteiligung und das Engagement der Fachbereiche seinen Höhepunkt noch nicht erreicht.
Fünftens: Studierende haben sich im Rahmen von kleineren Projekten - meist einbezogen in Lehrveranstaltungen - aktiv in das Vorhaben eingemischt und es mit neuen und interessanten Ideen bereichert. Dieses Engagement war meist mit zusätzlichem Zeitaufwand verbunden und ist daher besonders hoch einzuschätzen. Gleichwohl ist das Engagement der Studierenden in den einzelnen Fachbereichen sehr unterschiedlich. Die Studierenden, die sich am Projekt beteiligt haben, konnten Erfahrungen sammeln hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, innerhalb der Universität etwas tun zu können. Das Projekt hat in diesem Kontext Anschlussmöglichkeiten verdeutlichen können.
Sechstens: Das Projekt konnte allen Beteiligten erste Erkenntnisse in einer interdisziplinären Zusammenarbeit bieten und verdeutlichen, wie mühsam es manchmal sein kann, sich auf andere disziplinäre Sichtweisen einzulassen. Diese Erfahrungen wurden von allen jedoch sehr positiv aufgenommen.
Natürlich konnten nicht alle Ziele in gleichem Maße erreicht werden. Die Verankerung des universitären Agenda-Prozesses könnte innerhalb der Universität durchaus noch tiefer sein. Einer der Gründe hierfür liegt in der relativ kurzen Laufzeit des Projekts, aber nicht ausschließlich. Nicht alle Teilvorhaben werden mit dem Engagement fortgeführt werden können, wie sie bislang verfolgt wurden. Fehlende Finanzmittel oder personelle Ressourcen allein sind kaum die einzigen Gründe. Die Einbeziehung der Studierenden könnte intensiviert werden. Ihre zeitlich begrenzte Anwesenheit in der Universität sind hierfür eine Erklärung, aber mit Sicherheit nicht die alleinige. Es wurde im Laufe des Vorhabens deutlich, dass immer dann etwas in Gang gesetzt werden konnte, wenn auch entsprechende Anreize gegeben waren, wobei die Anreize nicht unbedingt immer monetären Charakter hatten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eigene Projektzeitung Campus Courier; Durchführung von Tagungen und Workshops; Einrichtung einer Schriftenreihe im VAS Verlag, Frankfurt a.M.; Pressearbeit; umfangreiche Vortragstätigkeit


Fazit

Als Problem stellte sich die kurze Laufzeit (2,25 Jahre) heraus, so dass nicht alle Teilprojekte fest an der Universität verankert werden konnten. Außerdem lag der Schwerpunkt der Projektarbeit eher auf Entwicklung, während Forschung eher nachrangig verfolgt wurde. Gleichwohl: die Universität Lüneburg konnte als erste europäische Universität nach EMAS zertifiziert werden und gilt damit im Hochschulbereich als Vorbild. Und das ist als großer Erfolg zu betrachten.

Übersicht

Fördersumme

555.160,21 €

Förderzeitraum

01.05.1998 - 31.10.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation