Projekt 14473/01

Modellhafte Restaurierung umweltgeschädigter Fassadengliederungselementen aus Sandstein am Neuen Schloß/Muskau in Kombination mit integrierten Weiterbildungsmaßnahmen

Projektträger

Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad MuskauOrangerie
Parkverwaltung
02953 Bad Muskau
Telefon: 035771/52012

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Fördermaßnahme beinhaltete eine modellhafte Restaurierung der Ziergiebel des Südflügels des Neuen Schlosses in Bad Muskau.
Die Priorität des Vorhabens bestand in der Schaffung von Voraussetzungen für beispielhafte Restaurierungen umweltgeschädigter Fassadenelemente aus Sandstein und Putzstuck im regionalen Rahmen.
Im Gegensatz zum Dresdner Raum existieren noch keine kompletten Untersuchungen.
Bereits durchgeführte Notsicherungen am Schloß erfolgten nicht fach- und werkgerecht und verdeutlichen den Handlungsbedarf.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Musterachse für eine angepaßte Steinkonservierung und Restaurierung umfaßte folgende Arbeitsschritte:
1. Naturwissenschaftliche Untersuchungen, als Voruntersuchung zu den steinrestauratorischen Leistungen.
2. Statische Untersuchungen der Ziergiebel auf Abbrüche, Rißbildungen und Abschalungen zur Ermittlung notwendiger Verdübelungen, Verklebungen und Vernadelungen.
3. Schadbildkartierung nach BMFT-Projekt Steinzerfall.
4. Erprobung und Ermittlung optimaler an das Objekt angepaßter Verfahren, Technologien und Materialien.
5. Bauausführung mit integrierten Weiterbildungsmaßnahmen.


Ergebnisse und Diskussion

Nach Bestimmung des E-Moduls am Sandstein (12 und 19 KN/mm2) war darauf zu achten, daß Antragsmassen mit einem E-Modul unter 10 KN/mm2 eingesetzt werden.

Der ermittelte hohe Salzgehalt des Sandsteins mit ca. 4-7 % machte eine Entsalzung des Sandsteins dringend erforderlich, in mehreren Entsalzungszyklen.

Die Auswertung der Sieblinie von Putzproben ergab einen Bindemittelanteil von 34 %. Die Zuschlagstoffe sind überwiegend quarzistisch. 78 % der Quarzkörner liegen im Korngrößenbereich zwischen 0,125 und 2,0 mm.

Nach diesen ermittelten Grundlagen wurden verschiedene Steinersatzmassen und Ergänzungsmörtel erprobt und bei der Bauausführung eingesetzt. Im Ergebnisbericht sind die ausgewählten Materialien aufgelistet, mit Herstellerangaben. So wurde auch ein umweltfreundlicher Hybridkleber getestet und mit Erfolg angewendet.

Zur statischen Sicherung von Einzelelementen und kleinen Ziergiebeln waren umfangreiche Verdübelungen und Vernadelungen erforderlich. Es konnten wertvolle originale Sandsteinteile durch diese Methode erhalten werden.

Die verschiedenen Gewerke Steinkonservierung, Sicherung, Steinmetzarbeiten und Putzarbeiten wurden nach den konkreten Erfordernissen koordiniert.

Zur Konservierung der restaurierten Flächen in der ursprünglichen Architekturfarbigkeit von 1920 wurde ein Farbsystem der Fa. Keim gewählt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der bereits erwähnte Ergebnisbericht wurde an regionale Institutionen wie Gemeinde- und Stadtverwaltungen, die Denkmalbehörden und Bauträger verteilt.
Desweiteren wurden zwei Lehrlingsseminare zur Schadbildkartierung und Grundsätzen der Restaurierung für Steinmetzlehrlinge durchgeführt.
Das Ergebnisseminar fand sowohl bei den geladenen angehenden Steinmetzmeistern aus dem gesamten Bundesgebiet als auch bei den beteiligten Firmen große Resonanz.


Fazit

Bei diesem Projekt wurde eine regional angepaßte Restaurierungstechnologie unter spezifischem Materialeinsatz und wissenschaftlichen Kriterien für eine regionale Nachnutzung und Anleitung erarbeitet.

Übersicht

Fördersumme

95.657,60 €

Förderzeitraum

10.09.1998 - 15.12.1999

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Umweltforschung
Umwelttechnik