Projekt 14329/01

Stand der Umwelttechnik unter besonderer Berücksichtigung der Wasserwirtschaft in Deutschland. Internationales Deutschlandseminar für Umweltexperten

Projektträger

Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft(FiW) GmbH
Goltsteinstr. 91
50968 Köln

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Förderung der Zusammenarbeit zwischen Chile und Deutschland im Umweltschutz und Anbahnung langfristiger Wirtschaftskontakte zu bundesdeutschen Unternehmen der Umwelttechnik und -forschung im Rahmen eines Deutschlandseminars für chilenische Entscheidungsträger. Dafür sollen auf die Umweltprobleme (v.a. Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft) in den Zuständigkeitsbereichen der chilenischen Teilnehmer angepaßte Techniklösungen in Theorie und Praxis vorgestellt und Kontakte zwischen potentiellen Investoren und Auftraggebern / Projektpartnern hergestellt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGemeinsam mit den beiden Projektpartnern, Dr. Rudolf Schloz (Fundación Alemana para el Desarrollo (FUNDAL), Bonn/Santiago) und José Polanco (Fundación San José de la Dehesa, Santiago de Chile), wird eine Delegation aus Bürgermeistern kleiner Städte in der Hauptstadtregion, je einem Vertreter der nationalen Umweltbehörde CONAMA und der nationalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft CORFO, je einem Repräsentanten eines Wasserwirtschaftsunternehmens und aus dem Bereich Sanitärtechnik zusammengestellt. In Abstimmung mit der DBU wurde ein zehntägiges Seminarprogramm entworfen, das die Besichtigung von und das Gespräch mit Umwelttechnikunternehmen ebenso vorsah wie administrative und legislative Aspekte praxisorientierten Umweltschutzes. Berücksichtigt wurde dabei zum einen die Ausgangssituation und der Entwicklungsstand des Umweltschutzes in Chile, zum anderen die Ziele, die die chilenische Delegation mit der Teilnahme am Seminar verbindet. Von besonderer Bedeutung war das Gespräch mit einem Vertreter des sächsischen Umweltministeriums, der über die Erfahrungen der 90er Jahre mit dem Aufbau und der Modernisierung der Wasserwirtschaft in Sachsen - insbesondere in ländlichen Bereichen - berichten und auf für Chile erhebliche Fragestellungen eingehen konnte. Aber auch Fragen der technischen Anforderungen an die Abwasserreinigung, der Entsorgungskonzepte und der Finanzierung wurden diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

Zehn Tage intensiver Gespräche, ausgiebiger Besichtigungen und kultureller Abwechslung brachte den Delegationsteilnehmern wichtige Erkenntnisse, die sie nun in ihre praktische Arbeit einfließen lassen können. Abschließend verabschiedeten die Teilnehmer die Erklärung von Bonn, in der sie sich untereinander zur weiteren Zusammenarbeit verpflichten und darüber hinaus weitere Kommunen in Chile einbinden wollen, um so auch zu einem für deutsche Investoren interessanten Projektvolumen zu kommen. Denn als wichtigstes Ergebnis kann festgehalten werden, daß Chile - die chilenischen Kommunen - nicht nur die Notwendigkeit der Modernisierung der Wasserwirtschaft sieht, sondern konkret die Zusammenarbeit mit deutschen Investoren bei Planung, Bau und Betrieb wasserwirtschaftlicher Anlagen sucht. Diese ist jedoch für die ländlichen, ärmeren Kommunen nur dann zu erreichen, wenn sie untereinander zusammenarbeiten und ihre Aktivitäten bündeln, so daß ein deutsches Konsortium auf die gebündelten Herausforderungen in verschiedenen Kommunen und Regionen Chiles reagieren kann.
Das Aufenthaltsprogramm gibt eine Übersicht über die besuchten Institutionen und die Themenschwerpunkte. Auf rasch aufeinanderfolgende Termine wurde weitgehend verzichtet, um allen Beteiligten ein detailliertes Eingehen auf die jeweiligen Fragestellungen zu ermöglichen. Aus diesem Grunde wurde auch das Seminar bei FiW in kleinem Rahmen - mit fünf Unternehmensvertretern - gehalten, so daß die einzelnen Themen ausführlich besprochen werden konnten. Als glücklich erwies sich auch die Verbindung fachlicher und kultureller Themen, die das Deutschlandbild der Delegation abrunden. In diesem Zu-sammenhang ist darauf hinzuweisen, daß mentalitätsbedingt in Südamerika großer Wert auf persönliche Beziehungen, die sich auf die kulturellen Eigenheiten des Partnerlandes erstrecken, gelegt und als ursächlich für eine gute Zusammenarbeit empfunden wird. So sind die Stadtbesichtigungen als wichtiger Teil des sehr fachorientierten Programms zu sehen.
Besonders hervorzuheben ist die Bereitschaft aller besuchten Institutionen und teilnehmenden Unternehmensvertreter, sich über das eigentliche Thema hinaus zu engagieren - zu nennen sind hier die zahlreichen Mittag- und Abendessenseinladungen von Unternehmen und Institutionen und die Beiträge zum sonstigen Programm (z.B. Einbeziehung des Bürgermeisters und technischen Beigeordneten der Stadt Dormagen - Stadtführung in Zons - durch die Spedition Grote). Auch ist anzumerken, daß die Delegationsteilnehmer einen Teil der Nebenkosten selbst bestritten und so zu einer Kostenreduzierung des Vorhabens beigetragen haben.
Als insgesamt sehr positiv wurde das Engagement der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für eine Verbesserung der Umweltsituation nicht nur in den eigenen Landesgrenzen bewertet. Die verschiedenen Strategien zur Förderung des Umweltschutzes - konkrete technische Maßnahmen, innovative Lösungen in traditionellen Themenkomplexen (Wasserwirtschaft), breite Umwelterziehungsmaßnahmen - wurden interessiert zur Kenntnis genommen und unterstreichen das Bild von einem Land, in dem viele verschiedene Institutionen am Ziel einer besseren Umwelt arbeiten. Das konstruktive Ergebnis der Veranstaltung (die Verpflichtungserklärung der Teilnehmer) ist nicht zuletzt auf die glückliche Zusammenstellung der Delegation durch Herrn José Polanco, Geschäftsführer der Fundación San José de la Dehesa, zurückzuführen, der aufgrund seiner festen Verwurzelung in der Gesellschaft Santiagos und seiner Arbeit in der chilenischen Stiftung, die sich vornehmlich mit dem sozialen Wohnungsbau in ärmeren Kommunen befaßt, zu weitreichenden Kontakten zu Entscheidungsträgern verfügt. Herr Polanco nahm bereits an einem Seminar für eine chilenische Umweltdelegation teil, das 1995 im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Deutschland durchgeführt wurde. Die damals gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen konnten nun in eine konkretere Maßnahme - Schwerpunkt Wasserwirtschaft - gemünzt werden. Schließlich ist die her-vorragende Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Schloz, FUNDAL, zu erwähnen, dessen Chile-Erfahrungen und -Kontakte sich gut mit den Fachkenntnissen von FiW GmbH verbinden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Allen beteiligten Unternehmen und Institutionen wurde nach Abschluß des Seminars für ihre Mitwirkung gedankt und die ausführliche Delegationsliste beigefügt. Rückfragen können jederzeit an FiW gestellt werden. Die chilenischen Teilnehmer haben sich zur Verbreitung der Ergebnisse in Chile - nicht zuletzt mit Blick auf die Einbindung weiterer Kommunen und Institutionen - verpflichtet. Die Nachkontakte werden von FiW und FUNDAL gepflegt, um dem Ziel der Projektrealisierung mit deutschen Unternehmen nachzukommen.


Fazit

Dieses Seminar hat den großen Bedarf an internationaler Verbreitung deutscher Technologien und Erfahrungen gezeigt. Wenngleich allen Teilnehmern vor der Veranstaltung bekannt war, daß die deutsche Wasserwirtschaftstechnologie weltweit führend ist, so hat doch erst die praktische Anschauung hier das konkrete Interesse an der Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen bewirkt. Wichtig bleibt, die jetzt geschaffenen Beziehungen zu pflegen und anhand konkreter Projekte mit der deutschen Wirtschaft auszubauen. So wurde für das nächste Jahr die Reise einer Wirtschaftsdelegation nach Chile vereinbart.

Übersicht

Fördersumme

41.516,90 €

Förderzeitraum

16.04.1998 - 04.02.1999

Bundesland

Alte und Neue Bundesländer

Schlagwörter

Alte und Neue Bundesländer
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik