Projekt 13975/01

Bau eines gläsernen Funktionsmusters einer Hauskläranlage auf Basis der Biomembrantechnologie als dezentrales Abwasserreinigungsverfahren und Entwicklung einer kontinuierlichen Funktions- und Qualitätsüberwachung für Kleinkläranlagen

Projektträger

Busse GmbH
Zaucheweg 6
04316 Leipzig
Telefon: 03 41/ 6 59 84 - 0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens war der Bau einer gläsernen Demonstrationsanlage zur Verbreitung und Veranschaulichung der für Kleinkläranlagen neuartigen Biomembrantechnologie. Die Verfahrenskombination aus Mikrofiltration und Dickschlammbiologie sollte eine Abwasserqualität erzeugen, die sich durch eine hohe hygienische Qualität und die sehr weitgehende Entfernung organischer Stoffe auszeichnet. Des Weiteren sollte die gläserne Anlage eine im Rahmen des Vorhabens entwickelte kontinuierlich funktionierende Qualitätsüberwachung für Kleinkläranlagen ermöglichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt war in vier Phasen gegliedert. In der ersten Phase wurde die Konzeption der messtechnischen Erfassung und der Bau des Funktionsmusters durchgeführt. In der zweiten Phase erfolgte die Erprobung des Funktionsmusters und die Anpassung der Überwachungsmethode. Die für Abwasser relevanten chemischen, physikalischen und mikrobiellen Parameter wurden im Zu- und Ablauf intensiv untersucht. In der dritten Phase wurde der Prototyp angefertigt. In der vierten Phase erfolgte die Erprobung des Prototyps und die Anpassung der Methode zur Überwachung. Die für Abwasser relevanten chemischen-, physikalischen- und mikrobiellen Parameter wurden im Zu- und Ablauf in dieser Phase intensiv untersucht.


Ergebnisse und Diskussion

Der innerhalb des Forschungsvorhabens entwickelte Prototyp wurde ein Jahr lang in der Technischen Universität Berlin (Fachbereich Verfahrenstechnik) mit den Abwässern des Bürogebäudes betrieben. Das anfallende Abwasser wies dementsprechend eine für häusliches Abwasser untypisch hohe Belastung auf. Der Prototyp ermöglichte aber einen stabilen Anlagenbetrieb mit einem hohen biologischen Abbaugrad von über 99%.
Die bakteriologischen Untersuchungen zeigten eine sehr weitgehende Keimfreiheit. Das in das Projekt ein-bezogene Umweltbundesamt stellte fest, dass sich das erzeugte Abwasser durch eine hohe hygienische Qualität und eine sehr weitgehende Entfernung organischer Stoffe auszeichnet. Die Grenzwerte der Richtlinie über die Qualität von Badegewässern wurden weit unterschritten und die hygienischen Belange von Bewässerungswasser (DIN 19650, Stand Februar 1999) wurden eingehalten. Des weiteren wurde eine Überwachungseinheit für das ablaufende Filtrat auf Basis eines Farb-Lasers entwickelt, der die sichere Detektion von Membranbeschädigungen ermöglicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Firma Busse GmbH, Zaucheweg 6, 04457 Baalsdorf, Ansprechpartner: Herr Busse, Herr Belz, Tel: 03 41/6 59 84-0, Fax -10; Haus der Umwelt e. V., Torauer Straße 76, 04318 Leipzig, Ansprechpartner: Herr Hirschfeld, Tel: 03 41/23 23-195, Fax: -196.
Öffentlichkeitsarbeit:
Damit ein möglichst weitreichendes Verständnis und eine Sensibilisierung für die Möglichkeiten, die sich durch die Qualitätsverbesserung mit Mikrofilt-rationsmembranen in der dezentralen Abwasserreinigung ergeben, geschaffen wird, wurden von der Firma Busse die nachfolgenden drei ver-schiedenen Anlagen er-stellt, die auf mehreren Bürgerforen und Messen präsentiert wurden.
- Eine BioMIRâ für 4 EW mit umfangreicher Messtechnik, die über ein Jahr lang in der TU-Berlin mit dem Abwasser des Bürogebäudes betrieben wird. Diese Anlage wurde intensiv und mit Einbindung des Umweltbundesamtes auf ihre chemische, physikalische und bakteriologische Reinigungsleistung untersucht. Die Ergebnisse wurden in einem Bericht der TU-Berlin dokumentiert und bilden die Grundlage für die Stellungnahme des Umweltbundesamtes zu den in diesem Projekt erzielten Ergebnissen.
- Eine gläserne BioMIRâ für 4 EW mit Bullaugen, die den Bürgern einen Einblick in die Funktion gibt und gleichzeitig eine Beurteilung des Platzbedarfs einer modernen Hauskläranlage ermöglicht.
- Ein Modell aus durchsichtigem Plexiglas, das mit Wasser und mit Schlamm auf Messen und Ausstellungen betrieben werden kann. Es ist dadurch einerseits das Prinzip der Filtration erkennbar, aber auch andererseits die hohe Trennleistung der Membran, wenn aus dicker brauner Brühe ein klares Filtrat abläuft.


Fazit

Die im Projekt erzielten Ergebnisse dokumentieren die erhebliche Leistungssteigerung, die in der dezentralen Abwasserreinigung mit der sogenannten Kleinkläranlage BioMIRâ der Firma Busse möglich sind.
Nach den Ausführungen des Umweltbundesamtes ist aber auch zu beachten, dass selbst bei sehr guter chemischer und mikrobiologischer Reinigung des häuslichen Abwassers mit einer Kombination aus intensivierter biologischer Reinigung und Mikrofiltration das gereinigte Abwasser noch kein Trinkwasser ist. Damit werden alle Nutzungen ausgeschlossen, für die die Qualität Trinkwasser aus hygienischen, stofflichen und ästhetischen Gründen gefordert wird bzw. gesetzlich fixiert ist.

Folgende Grundsätze lassen sich für die Weiterverwendung membrangereinigten Abwassers für verschiedene Fallgruppen ableiten:
- Die unterirdische Versickerung und die oberirdische Einleitung in Gewässer ist zulässig.
- Die drucklose Verrieselung im Garten ist zulässig.
- Gereinigtes Abwasser soll nicht ins Haus zurückgeführt werden.

Das große Interesse, das dem Produkt nach den Ausführungen der Firma Busse auf den Messen entgegengebracht wurde, zeigt, dass ein großer Personenkreis sich für eine leistungsfähige und hochwertige Lösung für die Abwasserentsorgung im dezentralen Bereich interessiert. Dieses Interesse geht nicht nur von privaten Endkunden, sondern vor allem auch von Behördenvertretern aus. Mit der BioMIRâ können diese den Bürgern bei proble-matischen Ableitbedingungen anlagentechnische Lösungen vorschlagen, die auch kontinuierlich überwacht werden können.
Das Projekt wurde von der Firma Busse auch in einem Arbeitskreis im Rahmen der Sommerakademie 2000 im IBZ St. Marienthal vorstellt; das Vorhaben ergänzte die Diskussion über membrantechnische Anlagen in hervorragender Weise.

Übersicht

Fördersumme

64.149,24 €

Förderzeitraum

11.12.1998 - 05.09.2000

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik