Projekt 13694/01

Aufbau und Einrichtung eines Kinder- und Jugendumweltmuseums ATLANTIS im Innenhafen Duisburg

Projektträger

EUROPA Museum gAG
Philosophenweg 23-25
47051 Duisburg
Telefon: 0203/44 99 060

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Nach einschlägigen Umfragen der letzten Jahre sind Kinder die Bevölkerungsgruppe, die von Umweltzerstörung am meisten betroffen ist. Sensibilität und Engagement von Kindern für die Umweltproblematik zu fördern, ist deshalb von entscheidender Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft. In einem dreijährigen, von der BLK geförderten Modellversuch beim Initiativenzentrum der Zeche Carl in Essen mit über 330 Essener Schülern aus elf Schulen stellte sich aber heraus, dass Kinder für eine nachhaltige Umweltbildung ihren eigenen Lernort brauchen, der ihren Bedürfnissen nach eigenem Erleben, Verstehen, Aneignen und Gestalten Rechnung trägt. Mit der Einrichtung des ATLANTIS Kindermuseums in Duisburg soll für Kinder und ihre Familien ein Erlebnis-, Lern- und Kulturort geschaffen werden, der diese Bedingung erfüllt. Das ATLANTIS Kindermuseum, das durch den Verein Kindermuseum Innenhafen Duisburg e. V. initiiert worden ist und durch die Stiftung Deutsches Kindermuseum betrieben werden soll, will für die komplexen Phänomene und Zusammenhänge von Umwelt und Natur sensibilisieren, indem es seinen Besuchern die Möglichkeit bietet, diese Phänomene und Zusammenhänge mit allen Sinnen zu erfahren und auch selbst aktiv zu gestalten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf 2.500 qm Ausstellungs- und Aktionsfläche wird eine Dauerausstellung errichtet, die das Thema Stadt als elementarem Lebens- und Erfahrungsraum von Kindern thematisiert. Die Ausstellungsobjekte sind mit allen Sinnen erfahrbar und so angelegt, dass Kinder zum Experimentieren und Selber-Machen angeregt werden. Damit wird eine nachhaltige Umweltbildung erreicht. Neben der Dauerausstellung werden auch Wechselausstellungen zu besonderen Themen und Problemen der Umwelt entwickelt. Basis für die 1. Projektphase bildet ein Ausstellungskonzept, das im Modellversuch gemeinsam mit den Schülern entwickelt wurde. In enger Koordination mit dem Umbau der Gebäudearchitektur wurden anhand des Ausstellungskonzeptes Entwürfe und Pläne für einzelne Ausstellungsobjekte und -bereiche erarbeitet. In der 2. Projektphase erfolgte die Realisierung der Ausstellungsobjekte, entweder durch Vorproduktion und Aufbau vor Ort oder durch direkte Installation im Gebäude. Diese Phase begann mit der Übernahme des Gebäudes im Mai 2003 und endete mit der Eröffnung des ATLANTIS Kindermuseums im Januar 2004. Einige Exponate werden im Laufe des Jahres 2004 hinzukommen.


Ergebnisse und Diskussion

Das ATLANTIS Kindermuseum wird von Besuchern, aber auch von Mitarbeitern im Kultur- und Bildungsbereich wie auch von Medienvertretern sehr gut angenommen und beurteilt. Bereits nach fünf Monaten konnte im Mai 2004 der 100.000 Besucher begrüßt werden. Auch die Zusatzangebote wie Kindergeburtstage und Schul- bzw. Ferienworkshops werden sehr häufig nachgefragt. Mit diesen Angeboten können die Ausstellungsthemen vertieft werden, und Kindern weitere Erkenntnisse vermittelt sowie kreative Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet werden. ATLANTIS wird damit seinem Anspruch als außerschulischem Lernort gerecht.
Die Umsetzung des Konzepts in einzelne bzw. zusammenhängende, sich selbst erklärende Exponate erfolgte durch das Planungsteam bzw. beauftragte Firmen. Da die Exponate einerseits Kreisläufe und Komplexität vermitteln, andererseits einfach zu bedienen sein sollen, war immer ein Kompromiss erforderlich. Das bedeutet, dass bei einigen Exponaten Anleitungen und Hintergrundinformationen notwendig sind. Die Anzahl des Personals in der Ausstellung musste aus diesem Grund, aber auch wegen des hohen Besucheraufkommens, aufgestockt werden. Insgesamt kann die Umsetzung aber, auch nach einigen Nachbesserungen, als gelungen bezeichnet werden.
So können z. B. an dem Exponatkomplex Lastkahn/Lore/Mühle die Themen Berufe, Transport, Geschichte, technische Abläufe usw. erläutert werden. An vielen Exponaten werden Kinder für ihre Umwelt sensibilisiert. Durch das Exponat Wasserverbrauch werden die Besucher z. B. auf ihren eigenen Was-serverbrauch aufmerksam gemacht. Sie erfahren den Versorgungskreislauf des Wassers vom Wasser-werk über Wasserturm, Versorgungsleitungen, Verbraucher im Haushalt (Toilette, Waschbecken, Dusche, Badewanne), Abwasserrohre, Klärwerk, natürliches Gewässer und Wasserwerk. Die Besucher können wählen, ob sie sich für den normalen oder den sparsamen Wasserverbrauch entscheiden. Sie haben die Alternative zwischen Toilettenspülung mit oder ohne Stopptaste, Zähneputzen mit Becher oder bei aufgedrehtem Wasserhahn und wählen zwischen Dusche oder Vollbad. Durch eigenes Befüllen z. B. des Behälters für ein Vollbad erfahren sie körperlich, optisch und zeitlich den großen Unterschied zwischen dem Wasserverbrauch von Duschbad und Vollbad.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bereits vor der Eröffnung im 2. Halbjahr 2003 hat die Öffentlichkeitsarbeit mit Events und Mailingaktionen für Schulen und Kindergärten in NRW sowie Einladungen der Medien dazu geführt, dass ATLANTIS über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde. Das Medieninteresse zum Zeitpunkt der Eröffnung im Januar 2004 war sehr groß und bescherte ATLANTIS Präsens in TV- und Radioberichten und vielen, auch überregionalen Presseorganen.
Nach der Eröffnung betreibt ATLANTIS weiterhin kontinuierlich Pressearbeit und Marketing. Einen großen Stellenwert nehmen auch die Kooperationen mit diversen Institutionen und Unternehmen ein; darüber hinaus ist ATLANTIS bemüht, Netzwerke zu knüpfen bzw. sich in bestehende einzufügen. Sogenannten Multiplikatoren, d. h. Lehrern, Erziehern, Gruppenleitern usw. wird die Möglichkeit geboten, kostenlos an einer Präsentation teilzunehmen, die Ausstellung anzuschauen und abschließend in einem Gespräch Fragen zu klären. Ebenso ist ATLANTIS an einem Austausch von Informationen und Know-How innerhalb der Kultur- und Museumsszene sehr interessiert und wird häufig von Interessierten be-sucht und befragt.


Fazit

Es bleibt festzustellen, dass das Projekt ATLANTIS Kindermuseum erfolgreich zum ATLANTIS Kindermuseum realisiert wurde. Es bleibt jedoch noch viel zu tun. Die Komplettierung der Ausstellung ist ein erstes, zeitnahes Ziel; aus wirtschaftlichen Gründen sind attraktive Events, Workshops und Wechselausstellungen und deren öffentlichkeitswirksame Bekanntmachung unbedingt erforderlich.So kann die ursprüngliche Aufgabe von ATLANTIS, Kindern ihre Neugier zu erhalten, ihren Forscherdrang zu unterstützen und ihre Möglichkeiten als kreative und handlungsfähige Menschen aufzuzeigen, im Sinne der Nachhaltigkeit weiter und immer wieder neu gelöst werden.

Übersicht

Fördersumme

1.646.958,07 €

Förderzeitraum

19.10.2001 - 19.10.2003

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation