Projekt 13605/01

Solare Demonstrationsanlagen

Projektträger

Gemeinde Rastede
Sophienstr. 27
26180 Rastede
Telefon: 04402/920-100

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens ist es, SchülerInnen einen Zugang zu praktischen Erfahrungen mit alternativen Formen der Energiegewinnung zu verschaffen. Im Alltag wird SchülerInnen häufig keine Gelegenheit gegeben, alternative Formen der Energiegewinnung kennen zu lernen, da zum einen die Akzeptanz in der Bevölkerung noch gering ist und zum anderen die Kosten für derartige Anlagen für Privathaushalte noch zu hoch sind. Die Solaranlage stellt einen Baustein dar, der die Schule zum ökologischen Lernort werden läßt. SchülerInnen helfen so in ihrer Gemeinde mit, dem Klimaschutzgedanken konkrete Gestalt zu verleihen und dem Prinzip der Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAus Projekttagen im April 1996 zum 10jährigen Gedenken der Katastrophe von Tschernobyl heraus ist an der KGS Rastede eine Arbeitsgemeinschaft von Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern gegründet worden mit dem Ziel, die Nutzung alternativer Energien aufzuzeigen, experimentell zu erschließen und Sponsoren zur Realisierung des Projektes zu suchen. Das Konzept der Solaranlage enthält eine 1 kWp - PV-Anlage, deren Leistung im Forum der Schule, das in jeder Pause von ca. 1000 Schülerinnen und Schülern besucht wird, visualisiert wird. Die Nutzung solarer Energie soll ständig im Blickfeld von Schülerinnen und Schülern sein. Weitere Anwendungen vervollständigen das Konzept: eine Kollektoranlage erwärmt das Brauchwasser für die Hausmeisterwohnung. Die Daten der so gewonnenen Energie werden ebenfalls in die Visualisierung eingespeist. Praktische Anwendungen werden in Form von Inselbetrieb und Direktbetrieb gezeigt. So wird die Cafeteria, ein Glasbau, der sich im Sommer stark aufheizt, von einem Ventilator gekühlt, der von einem Modul direkt und nur bei Sonneneinstrahlung versorgt wird. Weitere PV-Module laden Solarbatterien für Schülerexperimentierplätze, an denen vielfältige Untersuchungen unterschiedlichen Anforderungsgrades (Klasse 5 - 13) durchgeführt werden können. Neben den praktischen Anwendungen wird eine Lernwerkstatt Solarenergie eingerichtet, in der Fachlite-ratur sowie Materialien für Handexperimente mit Kleinmodulen vorgesehen sind.


Ergebnisse und Diskussion

Im Laufe der zwei Jahre sind alle Teile des Projektes fertiggestellt worden und in Betrieb gegangen. Die Großanlagen wie die PV-Anlage und die Kollektoranlage und auch die kleineren Anlagen arbeiten seit einiger Zeit einwandfrei. Auch in der Lernwerkstatt wird bereits umfassend experimentiert.

Das Konzept umfasst die heutzutage wichtigsten Aspekte solarer Energiediskussion. Dabei verfolgten wir die Intention, Schülerinnen und Schülern größtmöglichen Raum zu selbständiger Gestaltung statt musealer Betrachtung zu bieten. Andererseits ist das Konzept aber offen gehalten, so dass es zukünfti-gen Entwicklungen angepasst werden kann.

Aus den technisch realisierbaren Möglichkeiten haben wir die folgenden ausgewählt:
· 1 kW Photovoltaik-Anlage
· Kollektoranlage für einen 4-Personen-Haushalt
· Visualisierung aller Erträge und Messwerte an zentraler Stelle der Schule
· Insel- und Direktbetrieb Photovoltaik
· Experimentierplätze für Schülerinnen und Schüler

Dabei zeigte sich, dass viele, zunächst unbedeutend erscheinende Komplikationen zu größeren Problemen heranwuchsen, die uns als Laien oftmals viel Zeit kosteten. In vielerlei Hinsicht stellten sich Her-stellerangaben als unzureichend oder unzuverlässig heraus und es mussten neue Lösungswege entwickelt werden. Insbesondere die Visualisierung der solar gewonnenen Energie, die für uns das Herzstück des gesamten Projektes darstellt, erforderte eine völlig neue Konzeption, die von allen Beteiligten neben der eigentlichen beruflichen Beschäftigung erarbeitet werden musste. An einigen Stellen ließ sich auf diese Weise die Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern intensivieren. Zu berücksichtigen war auch der technische Fortschritt, der einfachere oder auch kostengünstigere Lösungen zuließ.

Die Vielfältigkeit unserer solaren Anlagen ermöglicht verschiedenste Zugänge. Unterrichtliche Einbindungen ergeben sich im Fachunterricht Physik, sowohl in Jahrgang 9 als auch in Physikgrundkursen in den Jahrgängen 12 und 13. Bereits seit zwei Jahren ist die Visualisierung verschiedenster Daten der solaren Anlagen Unterrichtsgegenstand der Informatikkurse der Oberstufe. Schülerinnen und Schüler motiviert die Programmierung einer echten Problemlösung, die sie anschließend täglich im Einsatz sehen. Manch einer interessierte sich bis dato kaum für Solarenergie. Fachliche Verbindungen ließen sich auch zum Werkunterricht knüpfen, in dem einfache Kollektormodelle gebaut werden.

Inzwischen kann man konstatieren, dass die Solaranlagen im Bewusstsein aller am Schulleben Beteiligter verankert sind. Sie gehören schon selbstverständlich zur Schule dazu, nicht zuletzt aufgrund der Vielfalt der Anlagen, die jeden und jede egal welchen Alters auf irgendeine Art und Weise anspricht. Unser Konzept ist auf Dynamik und Veränderung angelegt, so dass man schon heute sagen kann, dass die Anlagen weiter ausgebaut und verändert werden, mit der Entwicklung Schritt halten werden, sofern die finanziellen Mittel ausreichen und den Lernfortschritt der Schule als Ganzem widerspiegeln.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Besondere Präsentationen, die in der Schulöffentlichkeit über das genannte Maß hinausgehen, sind die jährlich stattfindenden Projektwochen ‚Umwelt des 7. Jahrgangs. Anläßlich des Agendatages der Schule am 17.07.1999 präsentierte sich die Photovoltaik-AG der Öffentlichkeit. Weitere Präsentationen sind für den Tag der offenen Tür usw. geplant. In der örtlichen Presse wird von derlei Anlässen berichtet.


Fazit

Zuweilen mutete uns unser Vorhaben selbst sehr idealistisch an, jedoch sehen wir nach nun mehrjähri-ger Arbeit kleinere und größere Erfolge. Es darf dabei nicht übersehen werden, dass die Konzeption und die Umsetzung allein von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften geleistet wurde, stets unterstützt von einem Schulleiter, der in jeder scheinbar unlösbaren Situation einen Ausweg fand. Nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rastede als Schulträger und ihre Unterstützung in finanzieller als auch in personeller Hinsicht haben zum Gelingen des Projektes beigetragen.

Übersicht

Fördersumme

20.962,97 €

Förderzeitraum

13.10.1997 - 07.06.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik