Projekt 13559/01

Tagungsreihe und Symposium: Gewässer schützen – Kosten senken: Konzepte zur Abwasserbehandlung im ländlichen Raum

Projektträger

Kommunale Umwelt-AktioN U.A.N.
Arnswaldstr. 28
30159 Hannover
Telefon: 0511/30285-60

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Auf dem Sektor der Abwasserbehandlung im ländlichen Raum ist die Entwicklung in Niedersachsen in den letzten Jahren im rechtlichen sowie im fachlichen Bereich sehr weit vorangekommen. Ziel der Fachsymposien war es, das gesamte Potenzial der derzeit existierenden, vornehmlich dezentralen Verfahren der Abwasserbehandlung besonders unter ökologischen Ge-sichtspunkten aufzuzeigen. Die Akzeptanz neuer innovativer Lösungen sollte gefördert und durch gezielte Publikationen einer breiten Öffentlichkeit transparent gemacht werden. Letztlich dienten die Fachsymposien der Vorbereitung und Konzipierung eines internationalen Symposiums, welches die gemeindlichen Spitzenverbände im Rahmen eines Partnerschaftskongresses aus Anlass der EXP0 2000 in Celle veranstalteten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Kommunale Umwelt-AktionN veranstaltete in Kooperation mit der Fachhochschule Nordostniedersachsen, Suderburg, sowie mit der Abwas-sertechnischen Vereinigung (ATV) - Landesgruppe Nord -, Hildesheim, drei Fachsymposien zum Thema. Das erste Fachsymposium fand am 07.10.1999 in Suderburg, das 2. Fachsymposium am 05.11.1999 in Wienhausen und das 3. Abwassersymposium am 25. November 1999 in Aurich statt. In insgesamt 10 Workshops wurden schwerpunktmäßig innovative Verfah-ren und Techniken bei der dezentralen Behandlung und Beseitigung von Abwasser im ländlichen Raum thematisiert und zur Diskussion gestellt. Etwa 220 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis nahmen an den drei Fachsymposien teil.
Die Ergebnisse aus den Fachsymposien wurden in einer Informationsveranstaltung einer breiten Öffentlichkeit am 15. Februar 2000 in der Stadthalle Walsrode vorgestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Die zu den Schwerpunkt-themen erzielten Diskussionsergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst (siehe auch die Broschüren der U.A.N.).
Dezentrale Lösungen können heutzutage im ländlichen Raum eine ähnlich zuverlässige Abwasserreinigung gewährleisten wie der oft sehr aufwendige und teure Anschluss an eine kommunale Kläranlage. Sachgerechte Entscheidungen zum Für und Wider der zu bevorzugenden Abwasserlösung können nur fallweise und bei vollkommener Kostentransparenz auch im Hinblick auf die Betriebs- und Folgekosten getroffen werden.
Sollen zur Abwasserbehandlung Kleinkläranlagen eingesetzt werden, kann heute auf eine große Bandbreite an modernen, leistungsfähigen Systemen zurückgegriffen werden. Beispielsweise wurden bewachsene Bodenfilter bzw. Schilfklärbeete in den letzten Jahren intensiv erforscht und zu sehr leistungsfähigen Systemen weiter entwickelt. Im Laufe der Fachsymposien hat sich gezeigt, dass diese Orientierung durchaus gerechtfertigt ist, da sich Schilfbeetanlagen vielfältig einsetzen lassen. Sie sind nicht nur geeig-net für die Behandlung häuslichen Abwassers, sondern auch für kommunales, gewerbliches und in Einzelfällen stark belastetes Abwasser. Defizite bei interessierten Betreibern bestehen jedoch beim Verständnis der Abläufe in diesen Anlagen. Diese Informationsdefizite sollten auf Basis der Erkenntnisse aus langfristig angelegten Untersuchungsprogrammen, wie sie auch im Verbundprojekt Bewachsene Bodenfilter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (AZ 14178/01 - /10) stattfinden, verringert werden. Auch über Einsatzmöglichkeiten von Kombinationen aus technischen und naturnahen Anlagen für verschiedenste Zwecke der Abwasserbehandlung ist sehr wenig bekannt. Diesbezüglich sollten ebenfalls Austausche stattfinden und Forschungsprogramme aufgelegt werden.
Viele besonders der neu entwickelten Kleinkläranlagen scheinen ein großes Potenzial zur weitergehenden Abwasserreinigung zu besitzen, insbesondere zum N-Abbau, teilweise auch zur biologischen P-Eliminierung. Sie könnten dezentralen Anlagen u. U. Einsatzmöglichkeiten in sensiblen Gebieten eröffnen. Jedoch fehlen in diesem Anlagensegment Erfahrungen im Dauerbetrieb. Erst wenn sie vorliegen, existieren auch die Kriterien, die für eine sachgerechte Entscheidung zur Wahl der unter den jeweiligen Bedin-gungen zu bevorzugenden Systeme nötig sind.
Ausschlaggebend für eine ordnungsgemäße Betriebsführung der Kleinkläranlagensysteme ist eine regelmäßige und sachgerechte Anlagenwartung. Die Erarbeitung von fachlich fundierten, den Interessen der Wasserbehörden und der Wartungsfirmen entsprechenden Ausführungsrichtlinien ist hier ganz entscheidend.
Fragen der hygienisch unbedenklichen Verwendung behandelten Abwassers in Brauchwassersystemen, der Bedeutung der Versickerung für den Boden und den Gebietswasserhaushalt lassen sich praxisnah studieren. Das gleiche gilt für Konzepte zur dezentralen Schlammbehandlung. Hygienische Probleme gibt es offenbar noch beim Einsatz von Rottebehältern, die einer Lösung zugeführt werden müssen. Weniger problematisch scheint dagegen die Behandlung von Schlämmen in etwas größerem Maßstab in räumlich abgesonderten Vererdungsanlagen zu sein. Erste vielversprechende Ansätze existieren bereits. Weitere Erkenntnisse über ihre Leistungsfähigkeit im Dauerbetrieb werden gewonnen werden müssen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Kontaktadresse:
Kommunale Umwelt-AktioN U.A.N., Arnswaldstrasse 28, 30159 Hannover, Ansprechpartner: Herr Vollmer, Herr Klein, Telefon 0511 / 302 85-60, Fax -56.
Referate, Statements, Workshop-Protokolle sowie eine Bewertung der Ergebnisse durch die einzelnen Referenten sind in drei Broschüren dokumentiert (Hefte 36 - 38 der Schriftenreihe der U.A.N.). Auf das Projekt wurde des weiteren im Internet (www.uan.de) sowie in zahlreichen Presseerklärungen hingewiesen.


Fazit

Die Fachsymposien haben gezeigt, dass im ländlichen Raum dezentrale Konzepte der Abwasserbehandlung mit leistungsfähiger, naturnaher und wirtschaftlicher Anlagentechnik eine gute und auf Dauer angelegte Alternative zur zentralen Abwasserbeseitigung bilden können. Darüber hinaus konnten die Fachleute in den Workshops Fragen aufzeigen, die Hinsichtlich einer stärkeren Verbreitung von leistungsfähigen dezentralen Lösungen künftig noch der Klärung und der weiteren Information besonders für den fachlichen Laien und interessierten Betrieber bedürfen.
Die Veranstaltungsreihe wurde nach den Ausführungen der U.A.N. von der Mehrheit der insgesamt etwa 220 Teilnehmer sehr positiv aufgenommen. Das Workshop-Modell mit Grundsatzreferaten, Statements und Diskussionen wurde als sehr effektiv im Hinblick auf den Austausch von Informationen und Erfahrungen bewertet. Erfreulicherweise wurden die Symposien auch von der ATV über die in Niedersachsen im dezentralen Bereich sehr engagierte Landesgruppe Nord maßgeblich mit unterstützt.
Das Projekt bildete die Basis für das Folgevorhaben AZ 16863 Internationales Symposium in Celle: ‚Abwasserbehandlung im ländlichen Raum am 22. Juni 2000, das am 24.03.2000 bewilligt wurde.

Übersicht

Fördersumme

88.936,15 €

Förderzeitraum

06.04.1999 - 21.11.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik