Projekt 12931/01

Initiierung und Durchführung umweltbezogener Schulprojekte im Rahmen des Förderwettbewerbs Gemeinsam Handeln – Voneinander Lernen – Zusammenwachsen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Berlin

Projektträger

Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH
Tempelhofer Ufer 11
10963 Berlin
Telefon: 030/257676-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Förderwettbewerb hat eine prozessorientierte Zielsetzung: Schüler und Schulen aus Ost und West sollen anhand der Behandlung und Aufarbeitung interessanter Themen den Umgang miteinander lernen, wichtige soziale Fähigkeiten entwickeln und Offenheit und Neugier zeigen. Die Projektförderung ermöglicht diesen Prozess durch Finanzierung der Reise- und Aufenthaltskosten, Arbeitsmaterialien und sonstige projektbedingte Kosten. Durch gemeinsame Arbeit am Projekt sollen Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenzen und Eigeninitiative gefördert und das Bewusstsein entwickelt, etwas machen und erreichen zu können. Diese allgemeinen pädagogischen Zielsetzungen stehen im Umweltbereich in einer intensiven Wechselwirkung mit dem Thema: Raubbau an der Natur, ökologische Zerstörung und weltweite Klimakatastrophe führen zu einem diffusen Gefühl der Machtlosigkeit, dem die Jugendlichen mit Rückzug und Fatalismus begegnen. Wirtschaftliche, demographische und kulturelle Veränderungen tun ein übriges, das Umweltbewusstsein in der jungen Generation leiden zu lassen. Eine Verstärkung der Umweltkomponente des Wettbewerbs hilft, dieser Entwicklung gegenzusteuern und im Umweltbereich Sensibilität zu schärfen, Wissen zu erweitern und Empowerment zu leisten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Wettbewerb ist dreistufig aufgebaut: (1) Ausschreibung und Einreichung von Projektideen, (2) Projektauswahl und -durchführung, und (3) Öffentlichkeitspräsentation. Das Wesen und Kernstück des Wettbewerbs Gemeinsam Handeln - Voneinander Lernen - Zusammenwachsen ist die Förderung von Schulpartnerschaften, nicht der akademische Wettkampf. Er prämiert nicht ein Produkt oder ein Ergebnis, sondern er fördert den Prozess. Nach einer Phase der Vorarbeiten folgt ein Besuch der Schule A bei Schule B sowie ein Gegenbesuch, bei denen intensiv an den Themen gearbeitet wird. In der letzten Phase erstellen die Teilnehmer gemeinsam (unter Zuhilfenahme der elektronischen Medien) den Bericht und eine Abrechnung für den Veranstalter.


Ergebnisse und Diskussion

Die dreijährige Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hat dazu geführt, dass die DKJS zwar die Vielzahl der Projektthemen beibehält, allerdings bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Programms die ökologischen Projekte spezifisch analysiert und berät. Folgende Ergebnisse dieser Fokussierung können zusammengefasst werden:
- Trotz der dezidierten Nennung von sechs Themenfeldern werden in jedem Jahrgang von ca. 20 % der teilnehmenden Projektgruppen ökologische bzw. naturbezogene Themenfelder gewählt (1999/2000: 17%; 2000/2001: 24%; 2001/2002: 20%) Dies verweist darauf, dass sich bei einer freien, lebensweltorientierten Themenwahl Kinder und Jugendliche mit der Umwelt und ihrem -schutz beschäftigen wollen (vgl. auch 14. Shell Jugendstudie, die angibt, dass das Thema Ökologie [...] bei der Jugend offensichtlich nicht grundsätzlich ‚out ist (Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2002.Frankfurt am Main 2002, 24.).
- Das Schulpartnerschaftsprogramm regt die teilnehmenden Schulen immer wieder dazu an, das Thema des bewussten Umgangs mit Tieren, Pflanzen und Ressourcen auch auf sich selbst anzuwenden - innerhalb einer Schulprofils Ökologische Schule.
- Die Themenwahl ist im Bereich Natur/Umwelt/Schutz vielfältig. Besonders häufig werden Themen gewählt, die vergleichend und analysierend mit der eigenen - nahen - Umwelt umgehen: vgl. von Wasserqualitäten der Heimatgewässer, vgl. der Renaturierung von Bergbauregionen oder der Schulwald vor der eigenen Tür.
- Es gelingt vielen Projekten, neben einer starken kognitiven Komponente handlungs- und erfahrungsintensive Elemente in die Projektarbeit zu integrieren und dabei auch tatsächlich produktiv und innovativ zu sein (Stichwort: Solarfachberater).
- Der Fortbildungsbedarf bzw. der Bedarf an fachlicher Begleitung ist durch die Differenziertheit des Themenfeldes in den Projekten jeweils speziell und wird am besten im Kontext einer Einbeziehung außerschulischer Experten und Lernorte befriedigt. Dafür wird gern auf die Unterstützung der regionalen Berater der DKJS zurückgegriffen.
- Die europäische Dimension bei Umweltprojekten war innerhalb des Programms unerwartet hoch. Dies liegt u.a. an die Einbindung von Schulen in europäische Schulpartnerschaftsprogramme und eröffnet wichtige Lernanlässe.
- Umweltprojekte werden von allen Schulformen gewählt und durchgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Beispielhafte Headlines aus regionalen und überregionalen Zeitungen:
- Hälfte des Warmwassers selbst erzeugt. Ganz schön pfiffig: Gymnasiasten montieren selbstgebaute Sonnenkollektoren für die Turnhalle (Freie Presse 04.08.2001)
- Nachwuchs für Daniel Düsentrieb. Solartechnik Marke Eigenbau... (Freie Presse 23.02.01)
- Zu Gast beim Bundespräsidenten. Pestalozzi-Schule erhält Preis für ein gemeinsames Projekt mit Förderschule in Leipzig (Südkurier Konstanz 19.02.02)
- Technik fördert Städtepartnerschaft. Schüler aus Jena und Feuerbach entwickeln Auto mit Wasserstoffantrieb (Zuffenhäuser Woche 16.01.02).
Nach dem Ende des 10. Durchgangs werden noch zwei Publikationen
- 10 Jahre Schulpartnerschaften und der Band Ökologische Projektarbeit innerhalb von Schulpartnerschaften (Arbeitstitel) produziert. Letzterer dokumentiert die besten ökologischen Projekte und wird interessierten Schulen, Lehrern, Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt.


Fazit

- Ökologische Projekte von Schulen brauchen - jeweils themenspezifisch - fachlich spezialisierte Experten, die in außerschulischen Lernorten (Vor Ort) aufgesucht werden.
- Lehrkräfte müssen dazu ermutigt werden, ökologische Projekte ganzheitlich zu planen und neben kognitiven Elementen handlungsbezogene und affektive einzubeziehen.
- Ein intensiver Beratungs- und Begleitungsprozess ist innerhalb der Phase der Projektkonzeption nötig, um den Lehrkräften Mut zur forschungsbezogenen Arbeit an offenen, echten Fragestellungen zu machen. In Zukunft wird das interaktive Programm SCHOLA-21 Schulen bei der Realisierung komplexer Projektprozesse unterstützen zu können.
- Ökologische Projekte stellen innerhalb des Themenspektrums eine qualitativ hochwertige Projektgruppe dar. Das Programm bietet Lern- und Handlungsanlässe, die im Kontext von umweltpädagogischen Überlegungen schlüssig und im positiven Sinn folgenreich sind.

Übersicht

Fördersumme

327.482,45 €

Förderzeitraum

01.07.1999 - 15.12.2002

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation