Projekt 12918/01

Aufbaustudiengang Altbauinstandsetzung als Beitrag zu einer umweltgerechten Denkmalpflege und zum Ressourcenschutz

Projektträger

Weiterbildungszentrum für Denkmalpflege undAltbauinstandsetzung e. V.An-Institut der Technischen Universität DresdenVilla Salzburg
Tiergartenstr. 8
01219 Dresden
Telefon: 0351/476900

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zwei Drittel aller Baumaßnahmen gelten heute der Instandsetzung von Altbauten. Es herrscht ein großer Bedarf an Architekten, Bauingenieuren und anderen verwandten Berufsgruppen mit Hochschulausbildung, die in genügendem Maße über die auf diesem Gebiet dringend benötigten besonderen Fachkenntnisse verfügen. Die Einrichtung des Aufbaustudiums Altbauinstandsetzung trägt diesem Sachstand Rechnung. Es soll Kenntnisse auf den Gebieten der Bauwerkserkundung, der Zustandsbewertung, der Instandsetzungstechniken, des Baurechts, der Bauabläufe, der Kostenermittlung sowie der bauwirtschaftlichen und insbesondere der ökologischen Zusammenhänge vermitteln. Im Verlauf der Pilotphase von zwei Jahren Dauer soll dieser Studiengang zu einem festen Lehrangebot heranreifen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Pilotphase bestand aus zwei Studienjahrgängen zu je zwei Semestern. Der erste Jahrgang umfasste den Zeitraum vom 13.10.1997 bis zum 31.10.1998, der zweite den vom 13.10.1998 bis zum 12.10.1999. Die Studierenden waren an der Universität Karlsruhe (TH) immatrikuliert und verbrachten jeweils das Wintersemester in Karlsruhe und das anschließende Sommersemester am Weiterbildungszentrum für Denkmalpflege und behutsame Altbauinstandsetzung e.V. in Dresden. Die Methoden des Unterrichtes waren darauf ausgerichtet, die Studierenden auf die besonderen Anforderungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung vorzubereiten. Die Lehrinhalte verteilten sich in etwa wie folgt: Kulturgeschichtliche Grundlagen (10%), Bauwerkserkundung (20%), Planungsverfahren (35%), Ausführungsplanung (25%) und Baudurchführung (10%). Der konzeptionelle Umgang mit der Altbausubstanz stand im Mittelpunkt. Im ersten Semester (WS in Karlsruhe) lag das Schwergewicht auf der Vermittlung von Grundlagen und theoretischen Kenntnissen, im zweiten Semester (SS in Dresden) verstärkt auf deren Umsetzung und auf der Praxis des Bauens. Um eine größtmögliche Praxisnähe sicherzustellen, waren Referenten auch aus universitätsexternen Einrichtungen in das Curriculum einbezogen. Studienbegleitend wurden mündliche und schriftliche Prüfungen abgenommen. Die beiden Studiengänge endeten jeweils mit einer Abschlussarbeit, die im Verlauf von zwölf Wochen angefertigt wurde. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung verlieh die Universität Karlsruhe den Studienteilnehmern ein Zeugnis und eine Urkunde.


Ergebnisse und Diskussion

Während der Pilotphase haben 35 Teilnehmer ihr Studium abgeschlossen, dies mit sehr gutem Erfolg (1997/98: 17 TN; 1998/99 18 TN). Umfragen unter den Studienteilnehmern bestätigen noch einmal den Bedarf an diesem Studiengang. Die gebotenen Lehrinhalte (Anl. 1: Studienführer 1997/98 und 1998/99) und die Organisation fanden große Zustimmung (Anl. 2: Umfrage). Der Aufenthalt an den beiden ganz unterschiedlichen Studienorten Karlsruhe und Dresden wurde als besonders gewinnbringend angesehen. Die in Karlsruhe und Dresden für die Inhalte und für die Organisation Verantwortlichen trafen sich wiederholt, um Erfahrungen auszutauschen und um geeignete Verbesserungen zu beschließen. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus der Pilotphase erfüllten die Erwartungen so weitgehend, dass die Universität Karlsruhe beschloss, dieses Aufbaustudium mit dem Wintersemester 1999/ 2000 fortzuführen.
Eine Fachtagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre in der Denkmalpflege e.V. zum Thema Ausbildung und Lehre in der Denkmalpflege (Universität Bamberg, 16.-20.09.1998) bot am 18.09.1998 die Gelegenheit, den eigenen Studiengang hier vorzustellen und im Vergleich mit den Aufbaustudiengängen anderer Universitäten zu überprüfen. Dabei zeigte es sich, dass das Karlsruhe-Dresdener Modell ein ausgeprägt eigenes Profil besitzt und eine sinnvolle Alternative zu den anderen Studienangeboten darstellt.
Auf Wunsch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde ein Fachbeirat gebildet, dem als externe Fachleute Frau Prof. Dr.-Ing. U. Hassler (Universität Dortmund), Herr Prof. Dr. A. Hubel (Universität Bamberg) und Herr Prof. Dr. L. Schmidt (Brandenburgische Technische Universität Cottbus) angehörten. Auf Einladung von Herrn Dr. A. Weinmann, DBU, trat dieser Fachbeirat am 19.02.1999 in Osnabrück zu einem eingehenden Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit den Verantwortlichen des Karlsruhe-Dresdener Studienganges zusammen. Von dieser Seite nahmen teil: Prof. Dr.-Ing. F. Wenzel (Studienleiter der Univ. Karlsruhe und Vorst. Vors. des WBZ, Dresden), Dr.-Ing. R. Hirth (Univ. Karlsruhe) Dr.-Ing. B. Franz (Univ. Karlsruhe), Dipl.-Ing. B. Rudolf (WBZ) und Dr.-Ing. S. Storz (Geschf. Direktor des WBZ).
Die Universität Karlsruhe (TH) bietet der Technischen Universität Dresden (TU-DD) seit 1996 die partnerschaftliche Mitwirkung am Aufbaustudiengang Altbauinstandsetzung an. Nach einer Reihe von Vorgesprächen (u.a.: 11.01.1997, 23.07.1998) entschied sich die TU-DD dafür, einen Studiengang mit einem eigenen Profil einzuführen. Das Angebot der Kooperation wurde jedoch nicht ausgeschlagen, sondern mit dem Vorschlag aufgegriffen, die Zusammenarbeit auf einzelne Unterrichtsblöcke zu konzentrieren. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe, der Frau Dr.-Ing. K. Voss (TU-DD), Frau Dr.-Ing. B. Franz (Univ. Karlsruhe) und Frau Dipl.-Ing. B. Rudolf (WBZ) angehören, hat dazu verschiedene Modelle ausgearbei-tet, über die am 20.05.1999 und am 28.06.1999 in erweitertem Kreise mit folgenden Teilnehmern beraten wurde: von der TU-DD: Prof. Dr. Ing. J. Roloff (Dekan d. Fak. f. Arch.), Prof. Dr.-Ing. W. Jäger, Prof. Dr.-Ing. habil. H.-G.Lippert, Prof. Dipl.-Ing. Th. Will, Dr.-Ing. K. Voss; von der Univ. Karlsruhe: Dr.-Ing. B. Franz, Prof.Dr.-Ing. F. Wenzel (Studienleiter der Univ. Karlsruhe und Vorst. Vors. des WBZ) und vom WBZ: Dipl.-Ing. B. Rudolf, Dr.-Ing. S. Storz. Die TU-DD hat inzwischen die Stelle der benötigten Profes-sur ausgeschrieben.
Der Rektor der TU Dresden, Herr Professor Dr. Mehlhorn, hatte Herrn Prof. Dr.-Ing. Wenzel und Dr.-Ing. S. Storz am 28.03. 2000 zu einem Gespräch mit ihm und dem Kanzler der TU Dresden, Herrn Post, in die Universität eingeladen. Rektor und Kanzler bestätigten das Interesse der TU Dresden an den Erfahrungen des Karlsruhe-Dresdener Studienganges und an einer Kooperation mit diesem. Sie äußerten Genugtuung über den Stand der Gespräche. Auch kam die besondere Eignung der Villa Salzburg als Ort für die Durchführung gemeinsamer Unterrichtsblöcke zur Sprache. Die weitere Prüfung dieses Aspektes wurde zugesagt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das WBZ wirbt mit seiner gesamten Öffentlichkeitsarbeit für das Aufbaustudium Altbausinstand-Setzung und stellte es bisher auf folgenden Fachmessen vor: denkmal ´98 (Leipzig), Haus ´99 sowie Haus 2000(Dresden). Die Universität Karlsruhe präsentiert es im Internet.


Fazit

Das Aufbaustudium Altbauinstandsetzung konnte während der Pilotphase erfolgreich als ein neues Weiterbildungsangebot eingeführt und etabliert werden. Es hat sich inzwischen einen guten Ruf erworben. Angesichts dieser Ergebnisse hat die Universität Karlsruhe beschlossen, das Aufbaustudium fortzuführen. Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Karlsruhe und dem WBZ hat sich bewährt. Die vorbereitenden Gespräche für eine bereichsweise Zusammenarbeit mit der TU Dresden sind an einem erfolgversprechenden Punkt. Es besteht konkrete Aussicht, dass sich die Beziehungen zwischen der TU Dresden und dem WBZ weiter verstärken und vertiefen werden.

Übersicht

Fördersumme

96.838,68 €

Förderzeitraum

13.10.1997 - 01.09.2000

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Umweltkommunikation