Projekt 12835/01

Modellvorhaben: Innovative Lösung statischer und konservatorischer Probleme bei den stark umweltgeschädigten großen Fialen der Thomaskirche/Leipzig

Projektträger

Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Thomas Leipzig
Thomaskirchhof 18
04109 Leipzig
Telefon: 0341/9602855

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Detailgetreue Wiederherstellung der Großen Fialen an der Thomaskirche zu Leipzig einschließlich der nicht mehr vorhandenen Begleitfialen bei weitestgehender Verwendung von Originalsubstanz (wenn noch vorhanden und restaurierbar) sowie gleichzeitiger statischer Sicherung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden.

Dem Ausführungsbeginn ging eine intensive Untersuchungsphase voraus. Schwerpunkt war die Suche nach den Versagenspunkten der bestehenden Konstruktion und deren Verbesserung. Die Diskussion erfolgte während zwei speziell dafür einberufenen Kolloquien mit Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet. Die eingebrachten Erfahrungen trugen zur Lösungsfindung mit bei. In Folge der Schadensauswertung war die Erarbeitung einer prüffähigen Statik sehr schwierig, die die örtlichen Gegebenheiten (Kraftableitung in den Fialfuß), die vorhandene Sandsteinsubstanz (Kantenpressung) und das wiederherzustellende statische Prinzip der eingespannten Stütze vereint.
Erster Ausführungsschritt war die schussweise Demontage der Fialteile und anschließend der schmiedeeisernen Seele. Danach wurde die Kraftableitung mittels Kernbohrungen in den Fialfuß vorbereitet, in den dann die neue Seele aus Edelstahl eingebaut wurde. Anschließend wurden darauf die restaurierten bzw. erneuerten oder ergänzten Fialteile aufgefädelt und mit einem Spezialmörtel verpresst, damit die Kraftübertragung zwischen Naturstein und kraftableitender Seele gewährleistet wird.
Die oberen Fialteile wurden beim Einbau auf Grund ihrer geometrischen Form exakt eingemessen, damit die Fialen zweifelsfrei lotrecht stehen. Die neuen Fialteile wurden mit einer Lasur überzogen, um eine bessere farbliche Anpassung an die bestehende Substanz herzustellen.
Angebrachte Taubenvergrämungen dienen als Schutz gegen Taubendreck.


Ergebnisse und Diskussion

Die Einbeziehung von Fachleuten aus dem Bundesgebiet hat sich auf alle Fälle positiv auf die Entscheidungsfindung ausgewirkt. Die Blick über den Tellerrand ist unbedingt zu empfehlen.Die einzelnen, teilweise auch kontrovers geführten Diskussionen zu den Kolloquien haben auch gezeigt, dass es für jedes Problem mehrere gängige Lösungen gibt. Das genaue Abwägen der verschiedenen Vor- und Nachteile eines Lösungsvorschlages hat aber gerade an unserem Beispiel wieder einmal deutlich gemacht, dass sich die Probleme kanalisieren lassen und dann die nötigen Entscheidungen leichter fallen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Alle Formen der modernen Öffentlichkeitsarbeit wurden genutzt, um sowohl auf das Projekt als auch die großzügige Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hinzuweisen.Die Ausstellungsteile der denkmal 98 wurden nachträglich noch in der Kirche präsentiert.


Fazit

Wir sind überzeugt, dass die gewählte Innovative und vor allem langfristige Lösung den statischen und konstruktiven Problemen gerecht wird und gleichsam die denkmalpflegerischen Belange dieser für die Thomaskirche so prägenden Bauteile berücksichtigt hat.

Übersicht

Fördersumme

342.565,56 €

Förderzeitraum

01.12.1997 - 17.04.2001

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Umweltforschung
Umwelttechnik