Projekt 12749/01

Entwicklung und Realisierung einer mobilen Anlagentechnologie zur zerstörungsfreien Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen und Gebäuden (PCB-Sekundärquelle)

Projektträger

svt BRANDSCHUTZ Vertriebsgesellschaft mbH International
Glüsinger Str. 86
21217 Seevetal
Telefon: 04105/4090-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Sanierung von sog. Sekundärquellen erfolgt entweder durch Versiegelung der zumeist flächenförmigen Quellen z. B. mit speziellen Tapeten oder durch aufwendige mechanische Entfernung. Diese Verfahren sind kostenintensiv und müssen im Falle von Versiegelungen in definierten Zeitabständen wiederholt werden. Alternativ dazu wird durch gezielte Einstellung der Raumparameter Temperatur, Feuchtigkeit und Sauerstoffgehalt ein Ausdiffundieren der Schadstoffe erreicht. Die Schadstoffe werden adsorptiv aus der Raumluft gebunden.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Realisierung einer mobilen Anlagentechnologie zur zerstörungsfreien Sanierung von vornehmlich PCB-belasteten Innenräumen und Gebäuden. Die Verfahrenstechnik soll speziell für die Sanierung oberflächenkontaminierter Bauteile (Sekundärquellen) geeignet sein. In einem realen Sanierungsfall soll die Eignung des Verfahrens bei Einsatz der mobilen Anlagentechnologie unter praxisgerechten Bedingungen und weitreichender chemisch-analytischer Begleitung bewiesen werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wird basierend auf den Erfahrungen der vorhergehenden Pilotphasen ein Anforderungsprofil für die Anlagentechnologie erstellt. Dabei werden sowohl verfahrensrelevante Parameter als logistische Anforderungen berücksichtigt. Entsprechend dem Anforderungsprofil erfolgt zunächst die Auslegung und Planung der Anlagentechnik sowie der Kalkulation. Nach endgültiger Abstimmung hinsichtlich des Anforderungsprofils erfolgt die technische Realisierung.
Die Erprobung der Anlagentechnologie an einem realen Sanierungsfall im Zuge einer in Siegen durchgeführten Schulsanierung wird hinsichtlich der Verfahrensparameter sowie der Sanierungserfolge sehr weitreichend analytisch begleitet.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projekts wurde eine mobile Anlagentechnologie zur zerstörungsfreien Sanierung von vornehmlich PCB-belasteten Innenräumen und Gebäuden entwickelt und realisiert. Die zugehörige Verfahrenstechnik ist in erster Linie für sogenannte Sekundärquellen gedacht, d. h. für oberflächenkontaminierte Bauteile, deren Belastung aufgrund von Schadstofffreisetzungen aus Primärquellen (z. B. Fugen) in die Raumluft und von dort in die Bauteile entstanden sind. Vor der Sanierung sind zunächst die Primärquellen zu entfernen. Zur Sanierung wird der hermetisch verschlossene Raum mit konditionierter Warmluft beaufschlagt. Die Erwärmung erfolgt über einen gasbetriebenen Heizkessel durch Heizregister im Raum. Es wird eine definierte Luftfeuchtigkeit eingestellt. Die Abgase werden der Raumluft beigemischt, um den Sauerstoffpartialdruck zu vermindern. Damit wird ein beschleunigtes Ausdiffundieren der Schadstoffe erzielt. Die freigesetzten Schadstoffe werden anschließend adsorptiv aus der Raumluft gebunden. Das geladene Adsorbens ist einer Sondermüllverbrennung zuzuführen. Die Wärmebehandlung erfolgt zyklisch mit zwischengeschalteten Lüftungsintervallen. Die gesamte Anlagentechnik mit Heizkessel und Steuerung sind in einem Koffer-Lkw montiert.
Um die Funktionsfähigkeit der mobilen Anlagentechnologie an einem konkreten Sanierungsfall zu erproben, wurde ein entsprechendes Sanierungsobjekt im gesamten Bundesgebiet gesucht und mit einem kontaminierten Schulgebäude in Siegen auch gefunden. Die neue Pilotanlage wurde erstmals im Juli 1999 an der Realschule Am Häusling, Dr. Ernst Straße 19, 57074 Siegen zum Einsatz gebracht. Die PCB-Sanierung wurde im August 1999 erfolgreich abgeschlossen.
Die Durchführung einer weiteren Pilotsanierung im Sommer 2000 sollte der svt Brandschutz GmbH nähere Erkenntnisse über den Einsatz der neuen Anlagentechnologie in bezug auf die Dekontamination von Primärquellen bringen. Als Emissionsquelle wurden ca. 30 m² PCB-belastete Akustikdeckenplatten aus einer Grundschule in Braunschweig für Versuchszwecke zur Verfügung gestellt.
In den Räumlichkeiten eines angemieteten ehemaligen Heizkraftwerks in Munster wurde ein Musterraum für die Ausgasungsversuche mit der neuen Anlagentechnologie hergerichtet. Nach Beendigung des Dekontaminationsversuches konnte keine Verringerung in den primär kontaminierten Materialien oder in der Raumluft festgestellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nach der erfolgreichen PCB-Sanierung in Siegen wurde in der bundesweiten svt Firmenzeitschrift Brennpunkt (Auflage 7000 Stück) über das Projekt berichtet.
Über 1000 Städte wurden über eine Mailingbriefaktion im Jahr 2000 über das svt Ausgasungsverfahren und die neue Anlagentechnologie informiert. Weiterhin wurde das Verfahren auf der Düsseldorfer Umwelttechnikmesse ENVITEC 2001 von der svt präsentiert.


Fazit

Die neue Anlagentechnologie hat sich in der praktischen Anwendung als effektiv und funktionsfähig erwiesen. Die Sanierungsergebnisse der Pilotsanierungen haben neue Erkenntnisse in bezug auf die Einsatzfähigkeit und die Alltagstauglichkeit aufgezeigt. Weiterhin sind durch die Probesanierung von PCB-Primärquellen die Grenzen in der Anwendbarkeit des Ausgasungsverfahrens dargelegt worden.
Die bisher durchgeführten Sanierungsfälle mit dem Ausgasungsverfahren haben gezeigt, dass das entwickelte Verfahren und die neue Anlagentechnologie zu dem derzeitigen Wettbewerb auf dem Gebiet PCB-Sanierungen als Alternative erfolgreich ist und sich etablieren kann.

Übersicht

Fördersumme

100.468,85 €

Förderzeitraum

21.01.1999 - 17.01.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik