Projekt 12670/01

Implementation der Agenda 21 im kirchlichen Raum – Entwicklung und Verbreitung von praxisorientierten Umweltinformations- und Bildungsmaßnahmen

Projektträger

Trägerverbund des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern e. V.
Zeilerweg 2 // Maierhof
83671 Benediktbeuern
Telefon: 08857/88716

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projekts ist es, die Umsetzung der Agenda 21 im kirchlichen Raum zu fördern. Im Vordergrund stehen dabei zunächst ethische, theologische und pädagogische Grundlagenreflexionen zum Leitbild nachhaltiger Entwicklung und christlicher Schöpfungsverantwortung. Die theoretische Fundierung soll gezielt in bestehende Initiativen und Strukturen der katholischen Kirche hineinvermittelt und eingebunden werden, um diese zügig für eine praktische Umsetzung der Programmatik zu nutzen. Anlaß und Ausgangspunkt des Projektes ist das geplante Positionspapier der Deutschen Bischofskonferenz Handeln für die Zukunft der Schöpfung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Entstehung des genannten Textes soll von Anfang an durch Rücksprache und dialogische Kosul-tation mit den unterschiedlichen Zielgruppen aus Pastoral, Bildungsarbeit und Theologie mit dem Prozeß der Rezeption verknüpft werden. Der erste Schritt des Projektes besteht somit darin, die Mitarbeit in der bischöflichen Arbeitsgruppe zu ökologischen Fragen mit einem solchen Dialog zu verknüpfen und im Anschluß daran pädagogische und pastoraltheologische Materialien mit unter-schiedlichen Methoden für unterschiedliche Zielgruppen zu erstellen.

Ein effektive Umsetzung des Positionspapiers, das eine theologische, ethische, praktische, pastorale und kirchlich-institutionelle Ausdeutung der Agenda 21 zum Inhalt hat, soll durch eine darauf aufbauen-de Mitwirkung in kirchlichen und politischen Gremien sowie in Bildungseinrichtungen, die hierzu wichtige Beiträge leisten können und wollen, erreicht werden.
Ein eigener Ansatz zur Vernetzung ethischer, pädagogischer, kultureller, politischer und praktischer Initiativen soll modellartig durch einen Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen, hierfür relevanten Institutionen in Benediktbeuern herausgearbeitet werden. Hierzu werden einige Workshops und Symposien durchgeführt und wissenschaftliche Publikationen vorbereitet.


Ergebnisse und Diskussion

Der wichtigste Beitrag des Projekts zur Implementation der Agenda 21 im kirchlichen Raum ist, daß es eine prägende Mitarbeit an der Schrift Handeln für die Zukunft der Schöpfung ermöglicht hat. Diese von der Kommission für soziale und gesellschaftliche Fragen der Deutschen Bischofskonferenz am 22. 10. 1998 veröffentlichte Schrift ist die bisher ausführlichste Stellungnahme der Deutschen Bischöfe zu Umweltfragen. In der Diskussion wird vor allem der konsequente Brückenschlag zwischen Schöpfungs-glau-be, Agenda 21 und Leitlinien für eine ent-spre-chen-de kirchliche Praxis hervor-ge-ho-ben, also genau die As-pek-te, die verstärkt aus dem Projekt heraus eingebracht wurden. Kon-tro-versen gibt es noch um die Bewertung der Technik.

Die Arbeit der Gruppe Politik, Soziales, Caritas zur kirchlichen Vorbereitung des Jahres 2000 wurde mit der Herausgabe der Schrift Christen vor der Zukunft. Unsere Verantwortung für die Gesell-schaft abgeschlossen. Da die Arbeitsgruppe recht heterogen besetzt war, ist daraus eher eine Text-sam-mlung als eine wirklich konsistentes Konzept geworden.

Das Katholikentagsforum Damit Schöpfungsverantwortung kein Anhängsel bleibt. Plädoyer für eine ökologisch orientierte Pastoral wurde unter kreativer Mitwirkung von elf Studie-ren-den durch-ge-führt. Aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen war die Veranstaltung schwach besucht. Inhaltlich hat sich gezeigt, daß gerade der pastorale Ansatz fruchtbare Diskussionen um den kirchlichen Stellenwert des Umweltengagements auslöst. Breite Zustimmung findet die Betonung der spirituellen Aspektes.

Die Initiative Bildung und Erziehung für eine nachhaltige Entwicklung wurde in sechs Schulen durch entsprechende Modellprojekte aufgenommen. Das Konzept wurde in Veröffentlichungen vertieft, und in Vorträgen sowie Lehrerfortbildungen verbreitet. Der Be-darf an ethischen Reflexionen in der (Um-welt-)Bildung ist groß, was eine Chance für Religions-lehrer wäre, die bisher nur wenig genutzt wird.

Die Einladung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen, an der Erstellung eines ethischen Grundlagenkapitels der Bayern Agenda mitzuwirken, war wohl eines der effektivsten Elemente des Projektes: Das wesentlich von Vogt geprägte Kapitel wird häufig als Fahnen-stange, an der die Bayern-Agenda aufgehängt ist, erwähnt. Bisher werden die Chancen der Kirchen zur Mitwirkung in Agenda-Prozessen noch eher zögerlich genutzt.

Der Integrationstag der Katholischen Stiftungsfachhochschule und der Philosophisch-theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos zum Thema Agenda 21 als Herausforderung für Theologie und Soziale Arbeit hat gute Resonanz gefunden. Viele Studierenden der Hochschulen haben dabei zum erstem Mal von der Agenda 21 gehört. Auch Vertreter der umliegenden Ge-mein-den wurden ein-ge-la-den. Es wurde der Anstoß zur Gründung einer Agenda-Gruppe in Bene-dikt-beu-ern gegeben.

Das Begleitheft Handeln für die Zukunft der Schöpfung. Bausteine für die Bildungsarbeit, das in der Projektverlängerung erstellt wurde, findet ausgesprochen positive Resonanz, bes. die ver-ein-fach-te Darstellung der schöpfungstheologischen und ethischen Reflexionen sowie die praktischen Handl-ungs-beispiele. Es wird gewünscht, daß auch zu anderen bischöflichen Schriften ähnliche Arbeits-hefte erstellt werden sollten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Schrift Handeln für die Zukunft der Schöpfung liegt in 20 000 Exemplaren vor. Im ersten halben Jahr wurden davon 15 000 angefordert. Zwei Pressekonferenzen wurden durchgeführt (Bischof Homeyer/Vogt in Hannover; Mauser/Bopp/Vogt in Benediktbeuern). Das pädagogische Begleitheft wurde 2 300 Mal gedruckt und muß wohl bald in einer zweiten Auflage nachgeliefert werden. Die an-de-ren Schriften liegen in Auflagen zwischen 6000 und 15 000 vor.


Fazit

Es zeigt sich, daß die Schrift Handeln für die Zukunft der Schöpfung für sich alleine schnell in den Schubladen verschwinden würde. Die Zeit des Erklärungskatholizismus ist vorbei. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, daß das Projekt Implementation der Agenda 21 im kirchlichen Raum zur Gründung der Clearingstelle Kirche und Umwelt in Benediktbeuern geführt hat, die Ansprech-part-ner zur Vernetzung des kirchlichen Umweltengagements ist. Das Projekt hat dafür eine sehr gute Vor-be-rei-tung ermöglicht, so daß die Clearingstelle bereits nach kurzer Zeit deutschlandweit auf große Akzep-tanz und Nachfrage stößt.

Übersicht

Fördersumme

98.009,03 €

Förderzeitraum

30.07.1997 - 04.10.1999

Internet

www.zuk-bb.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation