Projekt 12103/01

Stickstoff-Umsatz auf Grasland bei ganzjähriger Beweidung mit Fleischrindern unter besonderer Berücksichtigung der Winteraußenhaltung

Projektträger

Georg-August-Universität GöttingenForschungs- und Studienzentrum fürVeredelungswirtschaft Weser-Ems
Driverstr. 22
49377 Vechta
Telefon: 04441/15-216

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die ganzjährige Weidewirtschaft ist eine kostengünstige Möglichkeit der fortgesetzten Grünlandnutzung auf Standorten mit hohem landschaftsökologischen Wert, die von der Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung bedroht sind. Weidehaltung im Winter ist mit einem erhöhten Risiko der Nitratauswaschung bzw. der dadurch bedingten Umweltbelastung verbunden. Das Vorhaben hat zum Ziel, das Ausmaß dieser Belastung in Abhängigkeit von der Intensität der Bewirtschaftung zu quantifizieren, Ursachen der Umweltbelastung aufzuzeigen und Managementoptionen zur Minderung zu entwickeln. Das Vorhaben wird in Kooperation des Naturschutzbetriebes Freistatt, Landkreis Diepholz, und der Universität Göttingen, Zentrum für Veredelungswirtschaft in Vechta, mehrjährig durchgeführt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGrundlage der Untersuchungen bildete ein großflächiger Weideversuch (Standweide) auf einem Sandstandort in der Diepholzer Moorniederung. Die Flächen wurden langjährig nicht gedüngt, das Grünland ist ertragsschwach. Als systematische Faktoren wurden die Besatzstärke (hohe Besatzstärke 1,4 GV ha-1, niedrige Besatzstärke 0,7 GV ha-1) und die Beweidung im Winter (mit bzw. ohne) variiert. Als Zielgrößen wurden über einen Zeittraum von drei Jahren Kriterien zur umwelt- und ertragsbezogenen Analyse ermittelt; der Schwerpunkt lag dabei auf den N-Flüssen im Winter: Nmin-Mengen der Funktionsbereiche (inkl. unbeweidete Kontrollflächen), Mistmengen an Funktionsbereichen, Weidefutterangebot, Zufuttermengen, Lebendmassezunahme der Weidetiere.


Ergebnisse und Diskussion

Die auf dem Versuch ermittelte Stickstoffbelastung war auf Harnflecken in der Weide und Exkrementanreicherungen in den häufig frequentierten Funktionsbereichen räumlich begrenzt. An Raufe und Tränke konnte Harn z.T. direkt in den Boden eindringen. Zudem bildeten sich an den Futterplätzen Mistmatten. Hier wurden Nmin-Mengen bis 90 g N m-² gemessen, die vor allem als Ammonium vorlagen und während des Winters nicht verlagert wurden. Die nach dem Räumen der Mistmatten auftretenden Stickstoffverluste waren zumindest teilweise auf Nitratauswaschungen zurückzuführen. An den Tränkeplätzen, an denen keine die Nitrifikation des Ammoniums hemmenden Mistmatten vorhanden waren, waren die gemessenen Nmin-Mengen geringer als an den Futterplätzen und der Nitratanteil an den Nmin-Mengen war deutlich höher. Der Anteil des über den Harn ausgeschiedenen Stickstoffs am insgesamt ausgeschiedenen Stickstoff betrug zwischen 40 % und 70 % je nach Stickstoffkonzentration im aufgenommenen Weide- und Zufutter und der jeweils aufgenommenen Futtermengen. Anhand von im Winter entstandenen Harnflecken konnte gezeigt werden, dass es bereits während des Winters zur Mineralisierung und Nitrifizierung des Harnstickstoffs kommt und Nitratverlagerungen auftreten. Je später im Winter Harn abgesetzt wurde, desto geringer war das Verlagerungsrisiko und um so mehr Stickstoff konnte in der folgenden Vegetationsperiode von der Vegetation aufgenommen werden. Weidegras wurde während des gesamten Winters von den Tieren gefressen und in der Regel dem Zufutter (Heu oder Stroh ad libitum) vorgezogen. Mit steigendem Weidefutterangebot sank der Zufutterverbrauch. Daraus kann abgeleitet werden, dass das Angebot von Winterweide-Futter eine wirksame Strategie zur Vermeidung von N-Akkumulationen im Raufebereich darstellt. Als eine geeignete Maßnahme zur Verringerung des N-Austrages an den Funktionsbereichen wurde die Einstreu dieser Bereiche erkannt; dadurch wird einerseits Stickstoff durch die Einstreu gebunden und andererseits wird die Nitrifikation des Stickstoffs im Oberboden noch während des Winters verhindert.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Verlauf des Vorhabens wurde die berufsständische und wissenschaftliche Öffentlichkeit über den Fortgang des Projektes und die erzielten Ergebnisse regelmäßig informiert. Hierfür bestanden gute Voraussetzung, da zum einen der Naturschutzbetrieb Freistatt ein weithin bekanntes und häufig auch von der landwirtschaftlichen und naturschützerischen Praxis aufgesuchtes landwirtschaftliches Unternehmen ist und da zum anderen das Zentrum für Veredelungswirtschaft in Vechta stark in der regionalen Land-wirtschaft verankert ist und im Bereich der Tierproduktion wissenschaftlich international ausgewiesen ist. Öffentlichkeitsarbeit vor Ort: Fünf Feldbegehungen im Rahmen von Tagungen, Seminaren Exkursionen, sieben Vorträge, vier Fachpublikationen, vier Posterpräsentationen bei wissenschaftlichen Tagungen.


Fazit

Verglichen mit intensiv bewirtschafteten Weiden sind die Stickstoffverluste eines extensiven Winteraußenhaltungsverfahrens als gering anzusehen. Durch die in dieser Arbeit aufgezeigten Strategien können die Stickstoffverluste zusätzlich minimiert werden. Diese Strategien sind vergleichsweise einfach und kostengünstig in der Praxis umzusetzen. Insgesamt kann die ganzjährige extensive Weidewirtschaft auf gut dränenden Standorten umweltgerecht gestaltet werden, wenn die genannten, einfach umzusetzenden Maßnahmen, bei der Gestaltung der Weidewirtschaft berücksichtigt werden.

Übersicht

Fördersumme

101.307,37 €

Förderzeitraum

16.10.1997 - 31.07.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz