Projekt 12067/01

Evaluierung von Projekten der nachhaltigen Regionalentwicklung, untersucht an Beispielen in der BRD

Projektträger

Technische Universität Berlin Institut für Landschaftsentwicklung Sekr. FR 2 - 6
Franklinstr. 28 - 29
10587 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Sinne der nachhaltigen Regionalentwicklung sind zahlreiche Projekte durchgeführt worden mit dem Ziel, innovative Handlungsansätze zu erproben und langfristig auf der regionalen Ebene zu verankern. Neben neuen Produkten oder Verfahrensweisen steht dabei in der Regel die Etablierung einer neuen Entwicklungskultur und neuer Kooperationsformen zwischen den Akteuren vor Ort im Mittelpunkt der Projektarbeit. Bisher ist aber kaum untersucht, ob durch zeitlich begrenzte Projekte eine Verankerung innovativer Ideen und Handlungsweisen erreicht werden kann und ob diese zu einem selbsttragenden Entwicklungsprozeß führen.
Ziel der Arbeit ist, einen methodischen Ansatz zu entwickeln, mit dem an zwei Fallstudien untersucht wird, ob durch die durchgeführten Projekte innovative Handlungsansätze angeregt und etabliert werden konnten und eine neue Kooperations- und Entwicklungskultur angeregt wurde. Weiterhin wird ein Erklärungsansatz abgeleitet, als Beitrag zur Aufklärung von Wirkungszusammenhänge und Ursachen im Rahmen derartiger Projekte. Die Erkenntnisse aus den Fallstudien und dem Erklärungsansatz werden zu Empfehlungen zu Aufbau und Ablauf von Projekten zusammengeführt, um deren Erfolgschancen zu verbessern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Untersuchung erfolgt in drei Schritten.
Zunächst wird aus dem aktuellen Diskussionsstand zu Theorie und Methodik der Evaluierung ein spezifischer Evaluierungsansatz für die Fallbeispiele entwickelt. In diesem Rahmen wird auch auf mögliche Wirkungszusammenhänge bei der Durchführung von Projekten eingegangen, die aus der Literatur über vergleichbare Projekte abgeleitet werden. Die abgeleiteten Ursachen zum Verlauf von Projekten werden zu einem Erklärungsmodell in Form von fördernden und hemmenden Faktoren zusammenfaßt und dienen u.a. zur Bewertung der Projekte.
Im zweiten Schritt erfolgt die Auswahl der Fallbeispiele aus dem Katalog der durch die DBU geförderten Projekte und die Durchführung der Evaluierung.
Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefaßt und zu einem Projektmodell weiterentwickelt. Das Modell gliedert sich in drei Arbeitsphasen zu Planung und Durchführung von Projekten, in dem Faktoren, die als wichtig für den erfolgreichen Verlauf von Projekten erkannt wurden, in Form von Arbeitsschritten dargestellt sind.


Ergebnisse und Diskussion

Wesentliches Ergebnis der Evaluierung ist, daß die untersuchten Fallbeispiele nur als teilweise erfolgreich angesehen werden können.
Diese Einschätzung basiert in erster Linie auf der Einschätzung der Projektteilnehmer, die im Rahmen der Evaluierung befragt wurden. Die Unzufriedenheit bezieht sich hauptsächlich darauf, daß nach Beendigung der Förderzeit die Unterstützung durch Berater für die Akteure vor Ort weggefallen sind und seitdem die weitere Umsetzung oder Weiterentwicklung der Projektansätze ins Stocken geraten ist.
Vor dem Hintergrund des Erklärungsansatzes betrachtet wird deutlich, daß das nur teilweise befriedigende Ergebnis auf den Projektaufbau und die Durchführung zurückzuführen sind. In beiden Projekten sind die vorhanden Sozial- und Machtstrukturen nicht genügend berücksichtigt worden. In der Folge konnten sich innovative Entscheidungs- und Verantwortungsstrukturen nicht dauerhaft vor Ort etablieren.
Als ein weiteres Manko ist die relativ kurze Laufzeit der Projekte zu sehen, die kaum ausreichend erscheint, um lokale oder gar regionale Vernetzungen aufzubauen und in dauerhafte Formen zu überführen.
Aber es sind auch positive Wirkungen von den Projekten ausgegangen, die als ein Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung interpretiert werden können. In beiden Fallstudien sind neue Handlungsansätze unter Beteiligung der Akteure vor Ort entwickelt und zumindest in Teilen auch realisiert worden. Die gemeinsame Arbeit der Akteure hat stets einen Anstoß zu neuen Kooperationen gegeben, entweder zwischen verschiedenen Gruppierungen oder über ein sonst enger begrenzten Raum hinaus. Diese Aspekte wurden auch von den Akteuren als positives Erlebnis herausgestellt, so daß der Projektansatz als grundsätzlich wichtiger Schritt im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung bewertet werden kann.

Aus den Erkenntnissen der Fallstudien und der Anwendung des Erklärungsansatzes lassen sich Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung der Umsetzung von nachhaltiger Regionalentwicklung ableiten. Hinweise zur Optimierung von Aufbau und Durchführung von Projekten sind in einem Projektmodell zusammengefaßt, in dem in drei Phasen Arbeitsschritte und -ziele benannt werden als Meilensteine eines positiven Projektverlaufs.
Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Projektansatzes liegen in der Vernetzung und Ausbreitung von innovativen Handlungsansätzen über die lokale Ebene hinaus unter der stärkerer Einbeziehung aller Wirtschaftszweige und Handlungsfelder des Raums. Dazu sind allerdings Überlegungen für längerfristige Fördermodelle notwendig.


Fazit

Projekte der nachhaltigen Regionalentwicklung können Impulse für eine innovative Handlungskultur geben. Um diese zu erreichen, sollten aber bereits bei der Projektplanung und der Durchführung vor allem die gesellschaftlichen Gegebenheiten vor Ort stärker als bisher berücksichtigt werden.
Von der Basis einer etablierten innovativen Handlungskultur ausgehend können dann auch ökonomische und ökologische Effekte erwartet werden, die wahrscheinlich aber erst mittel- bis langfristig nachweisbar sind.

Im Sinne einer Optimierung der Projektdurchführung könnte zukünftig eine projektbegleitende Evaluierung installiert werden, die u.a. Korrekturen an der Zielsetzung und Durchführung des jeweiligen Projekts erleichtert.

Übersicht

Fördersumme

23.495,91 €

Förderzeitraum

01.09.1997 - 06.06.2001

Bundesland

Alte und Neue Bundesländer

Schlagwörter

Alte und Neue Bundesländer
Landnutzung