Projekt 11932/01

Entwicklung von Bausystemplatten auf Schaumglasbasis mit abgestimmtem Beschichtungssystem

Projektträger

SCHOMBURG & Co. KG
Wiebuschstr. 2 - 6
32760 Detmold
Telefon: 05231/953-208

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines komplett recyclingfähigen Fassadensystems, bestehend aus einer Leichtbauplatte auf Basis mineralisch gebundenen Blähglasgranulats und einem rohstoffseitig abgestimmten Beschichtungssystem. Im Projekt sollte durch Einsatz glasverwandter Rohstoffe ein System geschaffen werden, das nach Ablauf seiner Nutzungsdauer demontiert und wieder als Rohstoff für neue Platten eingesetzt werden kann. Das Blähglasgranulat sollte aus Flaschenaltglas hergestellt wer-den, wobei die Aufarbeitung alter, beschichteter Platten möglich sein sollte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die zunächst entwickelte Bau-System-Platte aus wasserglasgebundenem Blähglasgranulat musste ein Verfahren zur großtechnischen Produktion entwickelt werden. Zu diesem Zweck wurden zwei Verfahren geprüft. Das erste ging von einer Produktion eines Blocks aus, welcher dann in Platten aufgesägt wurde, das zweite beruhte auf einer kontinuierlichen Plattenproduktion.
Auf der Basis der Bauplatte wurde dann ein Beschichtungssystem aus Armierungsmasse, Putz und Far-be entwickelt, das soweit wie möglich die Rohstoffbasis der Bauplatte enthielt. Hier kamen vorwiegend silikatische Füllstoffe zum Einsatz, organische Rezepturbestandteile wurden auf die minimal erforderliche Menge reduziert. Als Hauptbindemittel wurde auch hier Wasserglas verwendet.
Die Entwicklung eines Blähglasgranulats erfolgte im Hinblick auf das Recycling ausgedienter Bauplatten. Diese sollten neben dem Hauptrohstoff Flaschenaltglas als Zumahlung zu einem Granulat gleicher Güte im Prozess aufgearbeitet werden können. Die Einsatzgebiete des Blähglasgranulats sollten neben dem Fassadensystem auch noch in diversen anderen Produkten gefunden werden. Die Produktionsanlage wurde daher für die Herstellung verschiedener Qualitäten bezüglich Farbe, Schüttgewicht und chemi-scher Beständigkeit des Granulats ausgelegt.


Ergebnisse und Diskussion

Die geplante Entwicklung eines vollständig recyclingfähigen Fassadensystems konnte im Verlaufe des Projekts weitestgehend technisch gelöst werden.
Es ist technisch gelungen, eine vollständig zu Blähglasgranulat wiederverwertbare Bauplatte zu konzipieren. Um die für die Anwendung in vorgehängten Fassadenkonstruktionen erforderliche Festigkeit zu erreichen, war jedoch die Einbindung von Glasfasergeweben erforderlich. Dieser Schritt hat das Gesamtverfahren so wesentlich verteuert, dass eine technische Produktion der Platte für diesen Anwendungsfall nicht wirtschaftlich wäre.
Dennoch wurde für das Fassadensystem ein Beschichtungssystem entwickelt, welches sich ebenfalls vollständig wiederverwerten ließe. Die neue einkomponentige Reinsilikatfarbe wird unabhängig von dem Fassadensystem zur Markteinführung gebracht. Die Formulierung auf rein mineralischer Basis hat nach unserer Einschätzung ein Marktpotential in der Sanierung von historischen Bauwerken.
Das Armierungssystem hat sich leider nicht zur Marktreife entwickeln lassen. Hier findet sich sicherlich ein Schwachpunkt im System, da kein wirklich praxisgeeigneter Lösungsansatz gefunden wurde.
Die Bauplatte wird ohne Armierungsgewebe als nichtbrennbare Trägerplatte für Akustiksysteme und als Sanierputzplatte in die Serienfertigung gehen. Eine kommerzielle Vermarktung wird im Frühjahr 2001 beginnen. Für diese beiden Anwendungsgebiete können die wesentlichen Vorteile der Platte - Nichtbrennbarkeit und Recyclingfähigkeit - ausgezeichnet vermarktet werden.
Auch die Entwicklung einer eigenen Blähglastechnologie wird neben dem Einsatz für die Platten dazu führen, dass ein wesentlicher Teil bisher verwendeter Füllstoffe gegen das Abfallprodukt Altglas substituiert werden kann. Weitere voll recyclingfähige Systeme sind bereits auf dieser Basis in Planung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die entwickelte Platte sowie die Reinsilikatfarbe werden auf der BAU 2001 vorgestellt. Darüber hinaus sind einige Veröffentlichungen in Fachzeitschriften in Planung.


Fazit

Die wesentlichen Anforderungen des Projektes konnten technisch gelöst werden. Das insgesamt geplante Fassadensystem lässt sich im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld leider noch nicht realisieren. Teile des Systems werden jedoch für andere Einsatzgebiete kommerziell verfügbar gemacht.

Übersicht

Fördersumme

144.951,25 €

Förderzeitraum

01.04.1998 - 06.02.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik