Projekt 11769/01

Sommerakademie für Solararchitektur

Projektträger

International Solar Energy Society (ISES) e. V. Headquarters
Wiesentalstr. 50
79115 Freiburg
Telefon: 0761/459060

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Gebäudesektor liegt ein hohes Potential für den Klimaschutz vor. Diesem Faktum stehen Defizite in der studentischen Ausbildung gegenüber. An den Hochschulen besteht allerdings eine steigende, dort nicht zu befriedigende Nachfrage für eine Auseinandersetzung mit solarem Bauen. In Theorie und Praxis muß bisher eine mangelnde Zusammenführung von Solartechnik, Architektur und Klimaschutz beobachtet werden.
Diese Gesichtspunkte bildeten die Motivation für die Sommerakademie, in der die Entwicklung integraler Gebäude- und Energiekonzepte eingeübt wurde. Mit der Akademie wurde der Anspruch umgesetzt, das solare Energiekonzept zum mitbestimmenden Entwurfskriterium werden zu lassen. Mit der Veranstaltung kann mittelbar eine vielschichtige Einbindung der Solarenergie im Bereich der Stadt- und Gebäudeplanung induziert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBei der Sommerakademie handelte es sich um ein Projekt, das 1997 und 1998 über je zwei Wochen in Freiburg durchgeführt wurde. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden in die Planung künftiger Akademien einfließen. Im Mittelpunkt der Akademie stand ein integraler Ansatz für das Gesamtsystem Gebäude. Den einzelnen Kooperationspartnern wuchsen fachlich ineinandergreifende Aufgaben zu.

Es wurden Alt- und Neubauten behandelt. Die zu fertigenden Entwürfe sollten Anregungen für eine spätere Realisierung in der Praxis liefern. Nach fachlichen Einführungen wurden die Teilnehmer zur kreativen Auseinandersetzung mit ihren Aufgabenstellungen angeregt. Die Bearbeitung erfolgte in Gruppen von je drei bis vier Teilnehmern. Dabei fand eine gezielte Betreuung durch wissenschaftliche Fachkräfte aus architektonischer, bauphysikalischer und gebäudetechnischer Sicht statt. Exkursionen und verschiedene Foren (z.B. zur Sanierung und Bewirtschaftung von Gebäuden) rundeten die zwei Akademien ab.
Die Umweltrelevanz ist mittelbar. Das in den Akademien Geschaffene wird später seinen Niederschlag in eigenen praktischen Anwendungen finden. Die Teilnehmer werden als Multiplikatoren (und künftige Entscheidungsträger) ihre Erfahrungen weitertragen. Als Entwurfsaufgaben wurden 1998 das Thema Solarer Wohnungsbau am Beispiel von Reihenhaustypologien in Freiburg sowie die Erweiterung und die Sanierung eines Bürogebäudes in Gengenbach bei Offenburg bearbeitet. Im Jahr 1997 standen der Neubau eines Bürgeramtes in Freiburg sowie Maßnahmen der Altbausanierung am Technischen Rathaus Freiburg im Mittelpunkt.


Ergebnisse und Diskussion

Es hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt, daß die Sommerakademie auf großes Interesse sowohl in der Fachwelt als auch bei den Studenten der Architektur stößt. Dies spiegelt sich nicht nur in der Zahl der Teilnehmer wider, sondern auch darin, daß mittlerweile ähnliche Ausbildungsangebote in Deutschland bestehen.

Didaktik und Methodik der Akademie haben sich sehr gut bewährt. Neben der Mischung aus selbständiger Arbeit - Vorträgen - Exkursionen - Diskussionen hat vor allem der Workshop-Charakter wesentlich zu den guten Ergebnissen beigetragen. Durch Gruppenarbeit und die ständige Betreuung entstand ein lebhafter Diskurs zu den verschiedenen Entwurfsideen. Mit der Akademie wurde auch das Einbeziehen von Spezialisten in den Planungsablauf geübt. Dieses interdisziplinäre Zusammenarbeiten in einem mehr analytisch-konzeptionellen Kontext kommt an den Hochschulen meist zu kurz.

Wesentlich war weiterhin, daß eine durchgehende Aufgabe bearbeitet wurde. Energieoptimiertes Bauen ist immer im Kontext eines gesamtheitlichen Konzepts zu sehen, in dem architektonische Fragestellungen mit beantwortet werden müssen. Schließlich konnte vermittelt werden, daß es keine allgemeingültigen Lösungen für energieoptimiertes (solares) Bauen gibt, sondern daß Entscheidungen immer - im Sinne einer bedarfs- oder anforderungsorientierten Planung - projektspezifisch zu treffen sind.

Die Einbindung externer Institutionen, etwa des Stadthochbauamts Freiburg, sicherte den Realitätsbezug des Entwurfs. Darüber hinaus wirkte sie motivationsfördernd, weil Aussicht besteht, daß die besten Entwürfe im Hinblick auf eine spätere Verwirklichung geprüft werden. Die Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme erweiterte für die Teilnehmer den Fundus an Möglichkeiten zur effizienten Solarenergienutzung im Gebäudebereich. Der Praxistransfer von Forschungsergebnissen, die beim späteren Berufsbeginn der jetzigen Studenten sicher z.T. schon als marktfähige Produkte zur Verfügung stehen, wird somit konsequent forciert.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse wurden und werden in einer Reihe von Fachzeitschriften und Konferenzen vorgestellt. Dazu zählen eine Veröffentlichung im Journal SunWorld 1/1998, die Vorstellung auf dem DGS-Sonnenforum in Köln 1998 und ein Artikel in SunWorld 1/1999. Weiterhin sind ein Beitrag für die Zeitschrift Sonnenenergie der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie geplant sowie eine Vorstellung des Projekts im Rahmen der European Conference on Teaching in Architecture 1999. Eine Kurzdarstellung der Akademie liegt auf dem Internet (www.ises.org ® Projekte).
Das Vorhaben soll international weitergeführt werden. In diesem Zusammenhang wird bei den einschlägigen Vorplanungen und Anträgen natürlich auf die Keimzelle Sommerakademie 1997/1998 verwiesen werden.


Fazit

Das Konzept der Sommerakademie hat sich insgesamt sehr gut bewährt. Die Erfahrungen der ersten zwei Jahre können als Keimzelle für die Weiterentwicklung des Projektes dienen. Dabei sollen diejenigen Gesichtspunkte, welche sich bislang als positiv herauskristallisiert haben, auch künftig beibehalten werden. Es sind dies:

· Kreative Auseinandersetzung mit einer Entwurfsaufgabe
· Bezug auf Alt- und Neubau
· Visualisierung durch Anschauungsmaterial und Exkursionen
· Vielfalt im didaktisch-methodischen Ansatz

Weiterhin hat sich gezeigt, daß die behutsame Erweiterung des fachlichen Spektrums mit einer Öffnung für andere Disziplinen sinnvoll ist. Prinzipiell sollte auch überlegt werden, den Fokus der Akademie auf praktizierende Architekten zu erweitern. Hierzu wäre jedoch ein anderes Konzept zu entwickeln, das den Berufsalltag und Lehrerfahrungen bei der Weiterbildung von Erwachsenen berücksichtigt.

Übersicht

Fördersumme

97.145,46 €

Förderzeitraum

06.01.1997 - 21.11.2000

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik