Projekt 11218/01

Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Einrichtung einer Umweltinformationsausstellung im Nationalparkhaus Samsoner Erzwäsche in St. Andreasberg

Projektträger

Bergstadt St. Andreasberg (Oberharz)
Dr.-Willi-Bergmann-Str. 23
37444 St Andreasberg
Telefon: 05582/803-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Am 01.01.1994 wurde in Niedersachsen der Nationalpark Harz eingerichtet. Es ist beabsichtigt, im künftigen Nationalparkhaus Samsoner Erzwäsche eine Umweltinformationsausstellung einzurichten. Die erforderliche Machbarkeitsstudie soll fachliche Lösungsvorschläge aufzeigen, mit der folgende Ziele erreicht werden sollen:
· Vermittlung von Umweltwissen zum Nationalpark Harz, zur Geschichte der Nationalparkregion und ihrer zukünftigen Entwicklung.
· Inhaltliche Verknüpfung zwischen der Industrie- und Kulturgeschichte des Harzes sowie dem Natur- und Denkmalschutz und didaktische Aufarbeitung dieser inhaltlichen Brücken.
· Vermittlung von auf die Zukunft gerichteten Nutzungsleitlinien für die aus dem Thema zu ziehenden ökologisch-ökonomischen Synthesen im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips der Agenda 21.
· Anwendung von moderner Techniken der Multivision, thematische Inszenierung sowie multimedialem Erleben und Lernen, um eine möglichst publikumswirksame Vermittlung des Umweltwissens zu erreichen. Vermittlung von Umweltwissen an die den Harz besuchenden touristischen Zielgruppen und umwelt-ökonomische Kooperationspartner durch aktives Einbeziehen in das Projekt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Planung der Inhalte und Präsentationsformen unter Berücksichtigung bereits bestehender und weiterer geplanter Nationalparkhäuser, um Überschneidungen der Themen zu vermeiden.
· Besuch unterschiedlicher multimedialer Ausstellungen sowie von Produzenten entsprechender Anlagen mit dem Ziel eines Überblicks über Möglichkeiten multimedialer Ausstellungsmethoden.
· Einbeziehen der regionalen Industrie durch das Angebot der Vorstellung innovativer Produktionsmethoden, die einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen gewährleisten.
· Analyse der zu erwartenden Besucherzahl und -struktur sowie der Zielgruppen, die im Rahmen der Informations- und Bildungsarbeit erreicht werden sollen.
· Bauseitige Planungen unter Anwendung ökologischer Bauweisen und umwelttechnischer Aspekte. Integration der bestehenden Anlagen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sowie des Raumbedarfs der darzustellenden Themenbereiche und Bildungsziele sowie -methoden.
· Erstellung eines Finanzierungsplanes sowie einer Rentabilitätsberechnung für potentielle Investoren.


Ergebnisse und Diskussion

Die Machbarkeitsstudie stellt ein zukünftiges Nationalparkhaus neuer Dimension, ein museales und naturschutzpädagogisches Projekt von hoher Attraktivität vor, das einen Bogen spannen soll von der ursprünglichen Natur des Harzes über die historische Entwicklung der Region bis hin zu den Zielen und Anforderungen der Zukunft im Sinne der Ergebnisse der Weltumweltkonferenz von Rio 1992. Die Einbeziehung historischer bergbaulicher Anlagen und Industriegebäude, ihre Verbindung mit neu zu errichtenden und mit modernster Medientechnik ausgestatteten Gebäudeteilen sowie die räumliche Nähe zur Naturlandschaft des Waldnationalparks Harz bilden eine geradezu ideale Grundlage für dieses Ziel. Die Themenstellung des Nationalparkhauses ZeitBrücke Mensch-Natur-Technik im Wandel der Zeit/Nationalpark Harz: Aufbruch in die Umwelt der Zukunft ist angesichts der Umweltsituation von Bedeutung und ergänzt gleichzeitig die Themenstellungen der bereits bestehenden Nationalparkhäuser und des geplanten Nationalparkzentrums. Thematische Überschneidungen können somit vermieden werden. Im Ergebnis der Studie ist festzuhalten, daß das Projekt für die Umweltbildungsarbeit in der Nationalparkregion Harz durch die Lage, die bauliche Situation und den naturräumlichen Bestand der umgebenden Landschaft sowie den kulturgeschichtlichen Faktor Bergbau die Möglichkeit bietet, die Zusammenhänge zwischen intensiver wirtschaftlich-industrieller Nutzung und der damit einhergehenden Veränderung der Naturräume dem Besucher ebenso aufzuzeigen wie die Möglichkeiten einer naturgerechten Rückentwicklung und ökologischen Sanierung menschlich überformter Lebensräume. In Verbindung mit der Umweltbildungsarbeit des Nationalparks Harz kann auf diese Weise eine solide Basis für das Verständnis ökologischer Zusammenhänge geschaffen werden. Dieses Verständnis ist wiederum Voraussetzung dafür, die Notwendigkeit zum ganzflächig schonenden Umgang mit der Natur zu erkennen und im eigenen Leben umzusetzen. Besonderer Wert wurde im Verlauf der Erstellung der Studie darauf gelegt, nachhaltig wirtschaftende mittelständische und größere Betriebe der Region in das Projekt einzubinden, gerade auch, um Hilfestellung und Beispielwirkung für die Umsetzung zu erreichen. Im Verlauf von Gesprächen mit Einzelbetrieben und Verbandsvertretern konnte es erreicht werden, daß eine Vielzahl regionaler und überregionaler Unternehmen und Einrichtungen bereits in der Planungsphase ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit erklärte. Daraus wird sich nicht nur ein aktueller Beitrag zum Thema, sondern auch ein Werbeeffekt für die heimische Wirtschaft und eine Förderung der Identifikation mit Ökonomie und Ökologie im Harz ergeben. Das Projekt ist auf dauerhaften und nachhaltig wirtschaftenden Betrieb ausgelegt. Um die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung zu überprüfen, wurden 6 Varianten mit unterschiedlicher Ausgangssituation hinsichtlich der Besucherzahlen gerechnet und verglichen. Dabei hat sich herausgestellt, daß der Betrieb des Hauses rentabel gestaltet werden kann. Die im Zuge des Projektes erstellte Wirtschaftlichkeitsrechnung läßt es somit wahrscheinlich werden, in absehbarer Zeit einen oder mehrere private Investoren zu finden, die das Projekt privatwirtschaftlich in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern betreiben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Als künftiges Gemeinschaftsprojekt der Bergstadt und Nationalparkgemeinde St. Andreasberg, des Nationalparks Harz, der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V., des BUND Niedersachsen e.V. und von Wirtschaftsunternehmen der Region wurde das Projekt in Zusammenarbeit der Kooperationspartner offen diskutiert und geplant. Um weitere Partner zu finden und zu motivieren, wurde das Projekt in der Presse vorgestellt. Vor Vertretern der regionalen Industrie, Wirtschaft und Gewerbebetriebe wurde in den Räumen eines der beteiligten Betriebe eine gut besuchte Präsentationsveranstaltung durchgeführt, in deren Folge eine Mehrzahl der Teilnehmer ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärte. Die Vorstellung ihrer Einrichtungen und innovativen Produktionsverfahren floß in die Machbarkeitsstudie ein.


Fazit

Die Machbarkeitsstudie zeigt auf, daß das Projekt insgesamt als große Chance sowohl für die Entwicklung der Region, als auch angesichts der weltweiten ökologischen Schäden als Mittler für eine nachhaltig gestaltete Zukunft anzusehen ist. Das Projekt kann zu einem kritisch-reflektiven Natur- und Gesellschaftsverständnis beitragen, das die regionalen Gegebenheiten und ihre ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Verflechtungen betont und weiterentwickelt. Bauausführung und Energiebilanz der Projektbaulichkeiten können diese Zielstellung unterstützen und haben somit Vorbildwirkung. Nicht zu unterschätzen ist außerdem der wirtschaftliche Faktor des Projektes, der zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Steigerung der Attraktivität der vom Tourismus lebenden Bergstadt St. Andreasberg und der Nationalparkregion führen kann.

Übersicht

Fördersumme

71.580,86 €

Förderzeitraum

18.07.1997 - 11.04.1999

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation