Projekt 10759/01

Deutsch-polnisches Umweltbildungsprojekt: Planung, Bau und Erprobung einer Photovoltaikanlage an der Zespl Szkl Rolniczych

Projektträger

Gesamtschule Blankenese
Frahmstr. 15 a
22587 Hamburg
Telefon: 040/866672-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens ist die gemeinsame Planung und der gemeinsame Bau einer netzgekoppelten PV-Anlage auf dem Schuldach der polnischen Schule Zespól Szkól Rolniczych. Gegenwärtig durchläuft die Zespól Szkól Rolniczych einen Reformprozess, der Fragen der regenerativen Energietechnik und des Klimaschutzes stärker im Schulcurriculum verankern soll. Die Neuausrichtung der Schule hat auch zu einer Namensänderung geführt: Um den Übergang von einer rein landwirtschaftlichen Fachschule zu einer ökonomisch-technischen Fachschule zu dokumentieren, heißt die Schule nunmehr: Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych. Die Gemeinde Chodziez gehört zu den Kommunen Polens, die die Agenda 21 unterstützen und hat als eine der ersten Städte Polens Konzepte zur Energieeinsparung an Schulen entwickelt. Nach Fertigstellung der Anlage wird die polnische Schule am Photovoltaikmessprogramm der Gesamtschule Blankenese teilnehmen, um Vergleichsdaten zu gewinnen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der ersten Phase klärt die polnische Schule alle rechtlichen Fragen mit dem Energieversorgungsunternehmen Panstwowe Zaklady Energetyczene. Die GS Blankenese konzipiert die PV-Anlage und stellt die solarelektrischen Komponenten in Deutschland zusammen. Das Trägergestell wird zu je zwei Hälften in den beiden Schulen gebaut. Im Frühjahr 2000 wird die Anlage in gemeinsamer Arbeit auf dem Dach der polnischen Schule errichtet.
Die Kommunikation beider Schulen innerhalb dieses Projekts erfolgt per Internet auf Grundlage der Erfahrungen mit der Photovoltaikanlage. Die polnische Schule wird im Verlauf dieser Zeit die Beschäftigung mit der Photovoltaik in ihr Schulcurriculum einbauen.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt Planung, Bau und Erprobung einer Photovoltaikanlage als deutsch-polnisches Umweltbildungsprojekt ist innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen worden. Lehrer und Schüler der Gesamtschule Blankenese haben die polnischen Schule in unterschiedlicher Besetzung insgesamt dreimal besucht. Der erste Besuch (Ende November 1999) diente ausschließlich der Überbringung der einen Hälfte des Equipments sowie notweniger technischer Absprachen (Festlegung des Standorts des Solargenerators, Leitungswege, Platz des Wechselrichters etc.) Die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden (Zollbefreiung) lief reibungslos. Über die Wintermonate 1999/2000 stellten beide Schulen parallel und unabhängig voneinander die Stellage für den Solargenerator her. An der Gesamtschule Blankenese war ein Natur & Technik - Kurs des 8. Jahrgangs mit der Durchführung betraut. Die Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych (mittlerweile hat die polnische Schule ihren Namen geändert, um den Übergang von einer rein landwirtschaftlichen Fachschule zu einer ökonomisch-technischen Fachschule zu dokumentieren) sorgte darüber hinaus mit Hilfe des städtischen Energieversorgungsunternehmens für den Einbau des Wechselrichters, der Verbindung Solargenerator-Wechselrichter und der Verbindung Wechselrichter-Netz. Die Kommunikation der beiden Schulen über den jeweiligen Fortschritt der Arbeit lief auch in dieser Phase per Email. Verkehrsprache war Deutsch.
Während des zweiten Besuches (07. - 09. April 2000) wurde die gesamte Anlage auf dem Dach der polnischen Schule installiert. Die deutsche Gruppe bestand aus zwei Lehrern und neun Schülern. Sie hatte die vorgefertigte, zweite Hälfte der Anlage (Module, Tragegestell, Betonfüße) mitgebracht. Innerhalb eines Tages waren in gemeinsamer Arbeit sämtliche Installationsarbeiten erledigt. Mit Hilfe eines Elektromeisters des städtischen Energieversorgungsunternehmens wurde die Netzankopplung besorgt. Die Photovoltaikanlage speist ihren Strom in das Hausnetz ein. Die eingespeiste elektrische Energie wird netzseitig durch einen Wechselstromzähler erfasst. Des weiteren können sämtliche Leistungsdaten mit Hilfe einer entsprechenden Software ausgewertet und auf dem Computerbildschirm grafisch dargestellt werden.
Am 03. Juni 2000 wurde die Anlage offiziell eingeweiht und der polnischen Öffentlichkeit vorgestellt. An der Feier nahmen zwei deutsche Schüler und ein Lehrer der Gesamtschule Blankenese teil. Neben der Schülerschaft der polnischen Schule waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung anwesend, ebenso drei polnische Fernseh- bzw. Rundfunksendersender und einige Printmedien.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

DIE WELT, 8. Juni 2000
Polnisches TV, Radio und Printmedien
Internetseite der GS Blankenese (demnächst): http://www.shuttle.schule.de/hh/gsbl/
Internetseite der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych (demnächst): http://www.zsr.rataje.ids.pl/info.htm
Photodokumentation in der GS Blankenese


Fazit

Die Photovoltaikanlage der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych ist die erste PV-Anlage auf dem Dach einer polnischen Schule. Sie arbeitete auf Anhieb und seit dem 8. April ohne Unterbrechung. Große Netzfrequenzschwankungen im öffentlichen polnischen Stromnetz, die den Wechselrichter zum zeitweiligen Abschalten veranlassen, traten bis heute nicht auf. Beide Schule haben gezeigt, dass sie eine funktionsfähige Anlage auf hohem technischen Niveau realisieren können. Die Projektarbeit hat darüber hinaus zu freundschaftlichen Kontakten zwischen Lehrern und Schülern beider Schulen geführt.
In der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych hat das Projekt zu einer Intensivierung der Beschäftigung mit Fragen der regenerativen Energietechnik geführt. Drei Schülerinnen haben an einem nationalen Wettbewerb teilgenommen. Ihre Arbeit Möglichkeiten der regenerativen Energienutzung in Polen wurde mit dem zweiten Preis belohnt.
In der Stadt Chodziez hat das Projekt beider Schulen ebenfalls eine Diskussion ausgelöst. Die Frage einer Subventionierung ist im Gespräch, seitdem auf der Einweihungsfeier am 03. Juni in einem Referat das deutsche Erneuerbare-Energien-Einspeisegesetz (EEG) vorgestellt wurde. Bislang wird für photovoltaisch erzeugten Strom keine Einspeisevergütung gezahlt, die Photovoltaikanlage der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych entlastet ausschließlich den Stromeinkauf bei dem städtischen Energieversorgungsunternehmen.
Ferner werden in der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych und der Verwaltung der Stadt Chodziez Überlegungen angestellt, die Warmwasserbereitstellung der Schule solarthermisch zu unterstützen. Die polnische Schule hat infolge ihres Internats- und ausgedehnten Sportbetriebs einen hohen Warmwasserbedarf. Die deutsche und die polnische Schule diskutieren z.Z. die Frage, ob ein Nachfolgeprojekt Solarthermische Anlage Realisierungschancen hat.

Übersicht

Fördersumme

5.112,92 €

Förderzeitraum

25.05.1999 - 19.09.2000

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation