Projekt 10597/01

Errichtung eines Archivs, Forums und Museums zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes in Deutschland

ProjekttrÀger

Stiftung Naturschutzgeschichte
Drachenfelsstr. 118
53639 Königswinter
Telefon: 02223/700570

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zweck der Stiftung ist es, die Geschichte des Natur- und Umweltschutzes in Deutschland als umfassende gesellschaftliche Auseinandersetzung des Menschen und seines VerhÀltnisses zur Natur, Kultur und Umwelt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wissenschaftlich zu erforschen und darzustellen. Dies soll verwirklicht werden durch
a) die Errichtung eines Archivs zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes
b) ein Forum fĂŒr wissenschaftliche Veranstaltungen, in denen Gegenwarts- und Zukunftsfragen des Natur- und Umweltschutzes interdisziplinĂ€r erörtert werden sollen
c) die Einrichtung einer stÀndigen Ausstellung und von Wechselausstellungen zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes.

Ziel der Förderung der Maßnahme ist es, die Voraussetzungen fĂŒr einen erfolgreichen Beginn der Arbeit der Stiftung Naturschutzgeschichte zu schaffen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFebruar 1998: Einstellung eines Aufbauleiters - MĂ€rz 1998: Einstellung eines MuseumspĂ€dagogen, eines Archivars (halbe Stelle) und einer Verwaltungskraft - MĂ€rz 1998: Einrichtung der Projektsteuerungsgruppen Ausstellungskonzept und Virtuelles Archiv - Juni 1998: Verabschiedung Umsetzungskonzept - September 1998: Verabschiedung des Museumskonzepts - MĂ€rz 1999: Auswahl eines Gestalters - Januar 2000: erste Vorschlag Ausstellungsgestaltung - Februar - August 2000: Beratung und Verabschiedung des museumspĂ€dagogischen Konzepts - November 2000: Konzept fĂŒr das Kabinett des Museums (Prof. Meyer-Abich) - Mai 2001: Abnahme Ausstellungsgestaltung - Dezember 2001: Beginn der Baumaßnahme Museum - Januar 2002: erste Forumsveranstaltung - 12. MĂ€rz 2002: Eröffnung der Dauerausstellung durch BundesprĂ€sident Johannes Rau


Ergebnisse und Diskussion

Aufgrund intensiver Diskussionen wurde ein Umsetzungskonzept entwickelt, dass die drei Standbeine der Stiftung Naturschutzgeschichte, das Archiv, das Museum und die Veranstaltungen des Forums miteinander vernetzt. Zentrales Element dieser Vernetzung ist das in linearer und interaktiver Form vorliegende Besucherinformationssystem, in das die Arbeitsergebnisse der Trias eingehen.
FĂŒr das Museum wurde ein Konzept entwickelt, dass einen Überblick ĂŒber die Geschichte des Natur- und Umweltschutzes gewĂ€hrleistet. In jeweils einem der SeitenflĂŒgel der Vorburg von Schloss Drachenburg wurde einer der beiden TraditionsstrĂ€nge der Geschichte des Natur- und Umweltschutzes eingezogen: der eine FlĂŒgel veranschaulicht den Ansatz, Natur vor einem ungezĂŒgelten Zugriff des Menschen des Menschen auf Tiere und Pflanzen einschließlich ihres historisch gewachsenen Lebensraumes zu schĂŒtzen (Natur bewahren), der andere FlĂŒgel thematisiert das Konzept, eine dauerhafte und umweltgerechte Nutzung der Natur durch konkrete VorschlĂ€ge zu einem naturvertrĂ€glichen Einsatz neuer Wirtschaftsformen oder Techniken zu erreichen (Natur mitgestalten; Nachhaltigkeit). Aufgrund des Rates fĂŒhrender Museumsfachleute wurde fĂŒr das Kabinett im Keller des Museums kein Ă€sthetischer, sondern ein philosophisch-kulturwissenschaftlicher Ansatz genutzt. Prof. Dr. Klaus-Michael Meyer-Abich entwickelte hierzu ein entsprechendes Konzept.
Die gestalterische Umsetzung des Konzepts ĂŒbernahm der Gestalter Michael Hoffer (MĂŒnchen).
Die MuseumspÀdagogik wurde von Beginn an die Entwicklung des Museumskonzepts integriert. GewÀhlt wurde eine selbstreflektierende Vermittlungsmethode, die sich von der eher gÀngigen Anschauungs-, Erlebnis- oder Spielmethode unterscheidet. Stattdessen wurden den unterschiedlichen Themenbereichen angemessene, heterogene AnsÀtze gewÀhlt: emotional/sinnlich, assoziativ/sinnlich und kognitiv/rational. Eine zentrale Rolle kommt im Rahmen der MuseumspÀdagogik dem Besucherinformationssystem zu.
Das Archivkonzept focusiert - nicht zuletzt aufgrund der geringen zur VerfĂŒgung stehenden NutzungsflĂ€che - auf ein virtuelles Archiv. Neben den realen Archivalien im Hause werden BestĂ€nde ehrenamtlicher Natur- und UmweltschĂŒtzer durch die Stiftung gesichtet, geordnet und verzeichnet. WĂ€hrend die Daten vor Ort in der Stiftung, demnĂ€chst aber auch im Internet abgerufen werden können, werden die realen Archivalien jeweils im Archiv des Heimatortes der ehrenamtlichen Natur- und UmweltschĂŒtzer gelagert. Das Archiv versteht sich somit vor allem als Kommunikationsknotenpunkt. Auch hier wird das Besucherinformationssystem eine zentrale Rolle einnehmen.
Das Archiv berÀt dezentral. Real werden nichtsdestotrotz bedeutende BestÀnde aus der Geschichte des Natur- und Umweltschutzes bereits im Archiv der Stiftung Naturschutzgeschichte vorgehalten.
Die Stiftung Naturschutzgeschichte agierte auch im Bereich des Standbeins Forum. Seit 1999 wandert die Ausstellung NABU - 100 Jahre fĂŒr Mensch und Natur. Eine Ausstellung zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland durch die Republik. Im Januar 2002 fand die erste zentrale Forumsveranstaltung unter dem Thema 25 Jahre BUND in NRW. Umwelt- und NaturschĂŒtzer in den 1970er und frĂŒhen 1980er Jahren - ein von Gemeinsamkeiten, Nebeneinander und Konflikten geprĂ€gte VerhĂ€ltnis statt. Im Juli 2002 folgte das zweite Forum unter dem Thema Naturschutz und Nationalsozialismus - Erblast fĂŒr den Naturschutz im demokratischen Rechtsstaat unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister JĂŒrgen Trittin statt.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Die Stiftung verfĂŒgt seit Herbst 2001 ĂŒber die Internet-Adresse www. naturschutzgeschichte.de
Am 12. MĂ€rz 2002 eröffnete BundesprĂ€sident Johannes Rau das Museum zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes im Rahmen eines Festaktes. Es folgte eine Veranstaltungswoche mit einem Fachkongress zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes, einem Tag der Schulen, einem Tag der VerbĂ€nde sowie einen Tag der offenen TĂŒr.


Fazit

Das Projektziel ist eindeutig erreicht. Das Archiv steht der Öffentlichkeit seit April 2001 zur VerfĂŒgung. Im Januar 2002 richtete die Stiftung Naturschutzgeschichte ihr erstes Forum aus. Das Museum zur Geschichte des Natur- und Umweltschutzes wurde am 12. MĂ€rz 2002 durch BundesprĂ€sident Johannes Rau eröffnet. Damit hat die Stiftung Naturschutzgeschichte ihren Dauerbetrieb aufgenommen.

Übersicht

Fördersumme

982.416,16 €

Förderzeitraum

06.10.1997 - 20.12.2002

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation