Projekt 10149/01

Modellhafte Konservierung und Restaurierung von umweltgeschädigten mittelalterlichen Wandmalereien auf Fels und Putz in der Burg Kriebstein (Sachsen)

Projektträger

Staatlicher Schloßbetrieb Burg Kriebstein
.
09648 Kriebstein
Telefon: 034327/92021

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Entwicklung einer technologischen Musterlösung zur Beseitigung von Umweltschäden an mittelalterlichen Wandmalereien sowie die Konservierung und Restaurierung der Wandmalereien in der Burgkapelle.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Maßnahmen sind im einzelnen: - Vorfestigung und Fixierung der gefährdeten Bereiche des Putzes und der Malschicht - die Freilegung, - die Entsalzung, - die Nachfestigung der Putz- und Malschicht, -die Kittung,- die partielle Abnahme des Wachs-Harz- Überzuges,- die Beseitigung aller Spuren des mikrobiellen Befalls,- eine angemessene Retusche der Fehlstellen


Ergebnisse und Diskussion

Zur Erarbeitung der Konservierungs- und Restaurierungskonzeption erfolgte eine schriftliche, zeichnerische und fotografische Erfassung des Bestandes und Zustandes der Wandmalereien. Neben der Untersuchung der bei der Restaurierung von 1933 -1936 verwendeten Konservierungsmittel und der einge-brachten Mörtel, bildete den Schwerpunkt der vorbereitenden Maßnahmen die Analyse der im gesamten Objekt vorliegenden Salzbelastung und des mikrobiellen Befalls. Ein von den übrigen Bereichen abweichendes Schadensbild war dabei im Nord- Westjoch der Kapelle festzustellen. Bedingt durch jahrelangen Wassereintritt an der Außenfassade war es in diesem Bereich zu einer erheblichen Anreicherung mit löslichen Salzen und zu einer nur in diesem Bereich sichtbaren mikrobiellen Belastung, in Form eines rosafarbenen Belags, gekommen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß eine erhebliche Nitrat-, Sulfat- und Chloritbelastung sowie mehrere Pilze, eine Hefe und mehrere Bakterienarten als mikrobieller Befall vorliegen. Entsprechend der bereits vorliegenden Bearbeitungskonzeption wurden auch in diesem Bereich Versuchsreihen zur Entsalzung vorgenommen. Dabei ergab sich, daß die Konzentration der vorhandenen, leicht löslichen Salze (Chloride und Nitrate) durch die Auflage von Kompressen aus Buchenholzzellulose Arbocell BC 200 angeteigt in destilliertem Wasser im oberen Putzgefüge wesentlich verringert werden konnte. Nach einer zweimaligen Auflage und der damit verbundenen erheblichen Entsalzung des Bereiches verringerte sich ebenfalls der rosafarbene, mikrobielle Belag, wodurch geschlußfolgert werden konnte, daß die Salzbelastung mit dem mikrobiellen Befall in unmittelbarem Zusammenhang steht. Nach Abschluß der Gesamtmaßnahme kann zum heutigen Zeitpunkt festgestellt werden, daß der mikrobielle Befall so reduziert werden konnte, daß dieser zumindest zu keiner optischen Schädigung führt. Entsprechend dieser Versuchsreihe erfolgte somit die Bearbeitung wie in den übrigen Bereichen. Nach Herausnahme der salzbelasteten Kittungen wurden Arbocell - Kompressen auf die Putzoberfläche aufgebracht. Im gesamten Gewölbebereich wurde die Kompresse durch eine unterstützende Konstruktion aus Metallgittern und flexiblen Stäben aufgedrückt. Ein besonders hoher Wirkungsgrad wurde für die Kittungsbereiche, bedingt durch das offene Porensystem und für die Bereiche, wo vermutlich ein ausreichender Anpressdruck vorhanden war, festgestellt. Bei der abschnittsweise vorgenommenen Auflage wurde der Raum durch eine provisorische Abzugsanlage entlüftet und klimatisch überwacht, was die Belastung der übrigen Bereiche vermindern sollte. Nach dem Abtrocknen wurden die Kompressen abgenommen und die Oberfläche mit Hilfe von wish-up- Schwämmen gereinigt. Die anschließend vorgenommene, erneute Kittung der Fehlstellen des Putzes erfolgte als zweilagiger Glattputz mit Hilfe eines auf Korngrößenverteilung und Farbigkeit abgestimmten Sumpfkalkmörtels. Abschluß der Maßnahme stellte die Retusche dar, durch welche größere Fehlstellen integiert werden sollten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Kapelle ist in den Museumsrundgang integriert und somit unseren Besuchern zugänglich.


Fazit

Die Wandmalereien wurden bei Sanierungsarbeiten im Jahre 1933 entdeckt und freigelegt. Schon bald zeigten sich Schäden. Die 5 Jahre umfassende Restaurierung besitzt Modellcharakter für vergleichbare Fälle von Schadensbildern.

Übersicht

Fördersumme

73.498,21 €

Förderzeitraum

21.08.1996 - 02.05.2000

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik