Projekt 09733/01

Verbreitung der Öko-Audit-Verordnung in der mittelständischen Wirtschaft mit kommunaler Unterstützung

Projektträger

Stadt KarlsruheUmwelt- und Arbeitsschutz
Markgrafenstr. 14
76131 Karlsruhe
Telefon: 0721/133-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die personellen und materiellen Aufwendungen zur systematischen Erarbeitung der Anforderungen der EG-Verordnung 1836/93 zur Implementierung eines betrieblichen Umweltmanagementsystems, im Vergleich zu großen Unternehmen, verhältnismäßig hoch. Acht Karlsruher Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen sollen in dem branchenübergreifenden Projekt in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe in die Lage versetzt werden, innerhalb eines dreiviertel Jahres die Anforderungen der EG-Öko-Audit-Verordnung zu erarbeiten und im Betrieb umzusetzen, um eine kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes am Standort Karlsruhe auf freiwilliger Basis zu erreichen. Die abschließende Erstellung einer betrieblichen Umwelterklärung sowie Validierung durch einen zugelassenen Umweltgutachter ist Ziel des Projektes für kleine und mittlere Unternehmen im Stadtgebiet Karlsruhe. Auf die Anforderungen der DIN ISO Normenreihe 14000 wird ergänzend eingegangen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der acht Karlsruher Unternehmen, der Stadtverwaltung Karlsruhe sowie des externen Kooperationspartners, werden in 11 halbtägigen Bausteinen die Anforderungen der EG-Verordnung 1836/93 in Vorträgen und Praxisbeispielen in 9 Monaten vermittelt und in Übungsbeispielen, mit Checklisten sowie Schablonen, vertieft. Nach jedem Baustein sind Hausaufgaben im Unternehmen zu erledigen, die durch den externen Kooperationspartner begleitet und überprüft werden. Ergänzend erfolgt eine gemeinsame Betriebsbegehung bei den Unternehmen durch Vertreter der Stadt Karlsruhe und Vertreter des Kooperationspartners.
Durch die branchenübergreifende Gruppenarbeit werden Synergieffekte sowie Kosteneinsparungen beim betrieblichen Öko-Audit erwartet. Ein Workshop soll die Arbeitsschritte, Methoden und Ergebnisse anderen interessierten mittelständischen Unternehmen zugänglich machen. Nach Abschluß des Projektes soll eine freiwillige, durch die Stadtverwaltung moderierte Arbeitsgruppe aus Vertretern der am Projekt beteiligten Betriebe eingerichtet werden um den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zum betrieblichen Umweltmanagement zu pflegen.


Ergebnisse und Diskussion

Das mit dem Projekt verfolgte Ziel, die Inhalte der beiden Umweltmanagementsysteme EG-Öko-Audit und DIN ISO 14001 kleinen und mittelständischen Unternehmen zu vermitteln und diese zu befähigen, eines der beiden Umweltmanagementsysteme umzusetzen, ist überwiegend gelungen. Die Minimierung der Kosten war hierbei ein wesentliches Ziel. Der gesteckte Kostenrahmen wurde eingehalten. Es wurden sogar teils wesentliche Einsparungen im Energie- und Abfallsektor erzielt. Eine weitere Maßnahme zur Abwärmenutzung in einer Bäckerei wird derzeit geprüft. Entscheidend für die Gruppenarbeit ist weniger die Zugehörigkeit zu einer Branche, als eine gewisse Homogenität im vorhandenen Wissensstand. Betriebe mit eingeführtem Qualitätsmanagement verfügen bereits über Erfahrungen bezüglich der formalen Anforderungen an ein solches System. Dies war in der Projektgruppe deutlich geworden. Betriebe mit Qualitätsmanagement wünschten sich daher teils auch eine stärkere Berücksichtigung der Inhalte der DIN ISO 9000 ff, insbesondere Anregungen zur Zusammenführung von Qualitäts- und Umweltmanagementsystem. Ein Betrieb setzte dies unmittelbar nach Projektabschluß in Form eines gemeinsamen Umwelt- und Qualitätshandbuches bereits um. Die notwendige Information und Einbindung der Mitarbeiter/innen im Betrieb erfolgte unterschiedlich. Als Mittel wurden eingesetzt: Info-Brett, Mitarbeiter/innen-Versammlungen, innerbetrieblicher Verbesserungswettbewerb und Gesprächsrunden. Die jeweiligen gemeinsamen Betriebsbegehungen waren aus zweierlei Gründen wichtig: Sie vermittelten einen Eindruck vom Zustand des Betriebes und vom Stand der Umsetzung der in den Bausteinen vermittelten Inhalte. Gleichzeitig war dies auch eine vertrauensbildende Maßnahme, aus der wichtige Aspekte für die weitere Umsetzung der betrieblichen Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem resultierten. Entscheidend als Signal sowie für die Motivation der am Projekt aktiv Beteiligten war, nach etwa der Hälfte der Projektdauer, ein gemeinsames Treffen der Geschäftsführer mit dem Umweltdezernenten und Schirmherrn des Pilotprojektes. Auf Anregung der Betriebe wurden weitere Treffen zum Erfahrungsaustausch auch nach Projektende im Mai 1998 vereinbart. Diese fanden bereits dreimal in unterschiedlichen Betrieben statt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bereits 1997 wurde in einem Artikel im Karlsruher Wirtschaftsspiegel über das geplante Pilotprojekt informiert. Ein Pressetermin im Rathaus der Stadt Karlsruhe, unter Beteiligung eines lokalen TV-Senders, folgte im März 1998. Zum Projektabschluss wurde dann im Mai 1998 ein halbtägiger Workshop bei der Handwerkskammer Karlsruhe durchgeführt. Ein Fachvortrag über das Projekt, im Rahmen des Kongresses Lokale Agenda 21des Landes B.W. in Stuttgart, folgte im November 1998. Zum Workshop Agenda 21 in Kommunen des deutsch-französischen Kooperationsraumes PAMINA im Januar 1999 in Wörth am Rhein wurde eine Projektbeschreibung zur Verfügung gestellt. In 1999 ist ein Vortrag über das Projekt im Umweltarbeitskreis der Kreishandwerkerschaft für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe eingeplant.


Fazit

Während des Pilotprojektes zur systematischen Erarbeitung der Anforderungen der EG-Verordnung 1836/93 und der DIN ISO 14001 wurden in acht Karlsruher Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen Umweltprüfungen durchgeführt und eine Umweltpolitik festgelegt. Durch die Gruppenschulung konnten die Beratungskosten erheblich gesenkt werden. Da die Projektteilnehmer nicht im Wettbewerb zueinander standen, wurden Informationen und Anregungen offen ausgetauscht und Probleme vorbehaltlos angesprochen. Ein weitere Optimierung der Gruppenarbeit kann möglicherweise dadurch erfolgen, daß Unternehmen mit Erfahrungen im Qualitätsmanagement oder auch mit gleichgearteten Umweltauswirkungen als Gruppe zusammengefaßt werden.

Von den acht Unternehmen sind nach Projektende zwei Unternehmen nach DIN ISO 14001 zertifiziert worden. Ein weiteres Unternehmen strebt in 1999 die Validierung nach EG-Öko-Audit an. Die übrigen Projektteilnehmer haben entweder dem gleichzeitig laufenden Qualitätsmanagement zeitlich Priorität eingeräumt, hier ist der Druck am Markt auf einige Branchen recht hoch, oder sie sind mit den erzielten Ergebnissen intern zufrieden und sparen sich den letzten kostenintensiven formalen Schritt der Validierung bzw. Zertifizierung. Gerade die aktuellen Anforderungen der AGENDA 21 (Kapitel 28/30) an die Kommunen zum Dialog mit der Wirtschaft, lassen ein solches Gruppenprojekt zur kostengünstigen Vermittlung der Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem aus Sicht der Stadt Karlsruhe auch künftig sinnvoll und geeignet erscheinen

Übersicht

Fördersumme

65.317,54 €

Förderzeitraum

26.03.1997 - 03.07.2001

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation