Projekt 09714/01

Wiedererrichtung von Bauten aus gebrauchten, geprüften und neuen Betonbauelementen

Projektträger

Institut für Neuwertwirtschaft Lauchhammer (IfN) GmbH
Postfach 020124
01971 Lauchhammer
Telefon: 03574/76715-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Beim Recycling von Baumaterialien sollte das gesamte Spektrum der möglichen Recyclingschritte, von der Wiederverwendung bis zur Ver-wertung, in sinnvoller Kombination Anwendung finden. Im Projekt waren die Ansatzpunkte für eine weitere Entwicklung in Richtung einer ökonomischen und ökologisch verträglichen Bautätigkeit in der recycling-, umwelt- und rückbaugerechten Projektierung, Errichtung und Sanierung von Gebäuden, sowie dem selektiven und verwendungsorientierten Rückbau zu sehen.

Konkretes Ziel des Projektes war die Erarbeitung wirtschaftlich sinnvoller Wiedererrichtungstechnologien aus rückgebauten Bauelementen. In der Umsetzung der Technologien am konkreten Objekt sollte der Eignungsnachweis für diese Techniken erbracht werden. Im Ergebnis des Projektes sollte eine Halle aus gebrauchten und geprüften Bauelementen, komplettiert mit neuen Bauelementen entstehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wurde in 5 Arbeitspakete gegliedert, welche die Themen Baustellenvorbereitung, Demontage, Aufarbeitung, Abnahme und Auswertung sowie den Transfer der Ergebnisse beinhalteten. Ausgangspunkt für die Wiedererrichtung des Gebäudes war die Erarbeitung der genehmigungsrechtlichen Grundlagen. Parallel dazu wurden an ausgewählten tragenden Bauteilen (Stützen) umfangreiche Matetrialprüfungen an der BTU Cottbus durchgeführt. Nach der Baustellenvorbereitung erfolgte die Sichtung und der Transport der rückgebauten Elemente, an die sich eine Grundreinigung anschloss.

Die Begutachtung der einzelnen Stützen vor Einbau war mit einer Aufarbeitung und Endabnahme durch einen zugelassenen Statiker verbunden. Schwerpunkt bei der Errichtung des Rohbaus war die erneute Zusammenfügung der Verbindungselemente. Nach der Freigabe des Rohbaus erfolgte der weitere Ausbau und die Aufbereitung der wiedereingesetzten Bauteile. Bei der Aufbereitung wurden geringfügige Oberflächenmängel beseitigt, Fugen abgedichtet und die Fassade hergerichtet. Es entstand ein Gebäude, welches von seinem Erscheinungsbild her mit einem Neubau ebenbürtig ist. Abschließend fand die Abnahme durch die Genehmigungsbehörde statt.


Ergebnisse und Diskussion

Zum Projekt liegt der ausführliche Bericht vom Juli 2000 vor.
Das Ergebnis des Projektes zeigt, dass der Einsatz gebrauchter, geprüfter und aufgearbeiteter Bauteile in Kombination mit Neu-elementen technisch ohne Schwierigkeiten durchführbar ist. Der technische Zustand der wiederverwendeten Teile entsprach - geeignete Demontagetechnologien vorausgesetzt - nahezu denen von Neuteilen. Alle bauphysikalischen Anforderungen werden erfüllt. Aufarbeitungsnotwendigkeiten ergaben sich in erster Linie aus Montageanforderungen (Justage) sowie aus ästhetischer Sicht.

Nach umfangreichen planerischen konzeptionellen und technologischen Vorarbeiten wurde der Bauantrag für die Errichtung der Halle aus rückgebauten geprüften und neuen Bauelementen ohne zusätzliche Auflagen genehmigt. Damit gibt es einen beispielhaften Präzedenzfall im Land Brandenburg, an den sich zukünftige Genehmigungen anlehnen können.

Die erarbeitete Montagetechnologie orientiert sich stark an den Technologien für die Montage von Flachbauten. Sie wurde durch die Aufbereitung der rückgebauten Elemente vor und nach dem Einbau erweitert. Die Montagetechnologie erwies sich in der Umsetzung als in der Praxis geeignet, technische Probleme waren nicht zu verzeichnen.

Der Materialeinsatz für das Referenzobjekt konnte durch den Einsatz der aufgearbeiteten Teile um etwa 80 % reduziert werden. Lediglich die Stützenfundamente, die Sockelwandplatten und die Fenster sind Neuteile. Alle anderen verbauten Elemente waren Altteile.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Für die Präsentation des Projektes und seiner Ergebnisse wurde am 23.06.1999 ein Workshop mit Vertretern der mittelständischen Bauindustrie durchgeführt. Die Projektergebnisse flossen in das Telematic-Service-Center Niederlausitz in eine Bauteiledatenbank ein. Damit wurden die Aspekte des nachhaltigen ökologischen Bauens gemäß den aktuellen Gebäudepasskriterien mit Telematicplanungsmodulen, Umweltkommunikation, Qualitätscoaching (Euregiohaus/Sachsenhaus), Umweltinformationsvermittlung und Umweltbildung verknüpft.


Fazit

Das Ziel des Projektes, die Eignung gebrauchter und ge-prüfter Bauelemente/Stahlbetonskelettteile in Kombination mit neuen Bauelementen für die Wiedererrichtung von Gebäuden nachzuweisen, wurde erreicht. Der wiederverwendungsorientierte Rückbau von Bauelementen mit dem Ziel der erneuten Errichtung von Gebäuden in anderer Form, zum anderen Zweck und an einem anderen Ort war in der Praxis bisher nicht üblich. Insofern kann die IfN GmbH in Brandenburg durch das Projekt auf ein beispielhaftes Referenz- und Demonstrationsobjekt verweisen.

Übersicht

Fördersumme

49.733,87 €

Förderzeitraum

01.02.1998 - 04.10.2000

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung