Projekt 09543/01

Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungsprogrammes für Jugend-Nachwuchskräfte im Umweltschutz (Kurs Zukunftspiloten)

Projektträger

DNR-Koordinationsstelle Kurs ZukunftsPiloten
Am Hagenbrink 11
31020 Salzhemmendorf

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlaß des Vorhabens ist der Bedarf an systematischer Personalentwicklung für die Umweltverbände. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungsprogrammes in Form von Stipendien für Jugend-Nachwuchskräfte im Umweltschutz: Eine Gruppe von 10 Stipendiaten im Alter von 18-25 Jahren aus der gesamten Bundesrepublik soll über einen Zeitraum von einem Jahr durch Seminare, ein Praktikum und Studienbriefe fundiert zu Nachwuchskräften qualifiziert werden. Dabei werden fachliche, soziale und methodische Kompetenzen vermittelt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wird das Qualifizierungsprogramm in der fünfmonatigen Vorbereitungsphase detailliert entwickelt, d.h. die inhaltliche Konzeption wird ausgearbeitet, die Konzepte für die Seminare werden entworfen, Praktikaplätze geworben, geeignete Arbeitsmaterialien (Studienbriefe) für das Selbststudium der Stipendiaten recherchiert und ausgewählt. Parallel wird das Stipendienprogramm ausgeschrieben, das Auswahlverfahren entwickelt und durchgeführt.
Am 31. März 1998 beginnt der erste einjährige Kursdurchlauf zur Erprobung des Qualifizierungsprogrammes. Die Kursteilnehmer erhalten Studienbriefe, um im Selbststudium mit Hilfe von Einsendeaufgaben sich Fachkompetenz (zu Themen wie Umweltpolitik, Umweltrecht, Umweltökonomie, Naturschutz, Landschaftsplanung, Wasser, Boden, Luft etc.) zu erarbeiten. Es werden insgesamt 25 Seminartage in Form von Wochenend-, Vier- und Fünftages-Seminaren durchgeführt, auf denen vor allem soziale und methodische Kompetenzen vermittelt und trainiert werden (z.B. Projektmanagement, Teamarbeit, Kommunikation, Zeitmanagement, Ziele setzen, Moderieren, Präsentieren, Visualisieren, ...). Im Rahmen eines mindestens dreimonatigen, finanziell unterstützten Praktikums bei Umweltorganisationen haben die Stipendiaten schon während des Kurses die Möglichkeit ihre erlernten Methoden und Fähigkeiten in der Praxis zu erproben.
Ab dem 1. März 1999 findet innerhalb eines Monats die Nachbereitung des Projektes statt. Das Abschlußzertifikat wird in der Umweltbewegung bekannt gemacht und es erfolgt die abschließende Evaluation, Abrechnung und Dokumentation des Projektes.


Ergebnisse und Diskussion

Das gesetzte Projektziel, ein Qualifizierungsprogramm für Jugend-Nachwuchskräfte im Umweltschutz zu entwickeln und zu erproben, wurde in vollem Umfang erreicht. Der Arbeits- und Zeitplan konnte eingehalten werden. In der Vorbereitungsphase wurde das Kurskonzept entwickelt. Für die Durchführung der Seminare wurde ein Trainerteam gebildet und ein aufeinander aufbauender Seminarablauf konzipiert; für die Ausstattung der Stipendiaten mit Studienbriefen wurde eine Kooperation mit der Universität Rostock eingegangen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit stellte die Universität den Teilnehmern 12 Studienbriefe mit Einsendeaufgaben und eine entsprechende Betreuung zur Verfügung. Zusätzlich erhielten die Kursteilnehmer aufgrund einer Kooperation mit dem Förderverein Umweltmediation einen Studienbrief zum Thema Umweltmediation. Für das drei- bis sechsmonatige Praktikum wurden knapp 30 Praktikastellen in nicht-staatlichen und staatlichen Umweltinstitutionen/ bzw. -organisationen aquiriert. Während des einjährigen Qualifizierungsprogrammes wurden insgesamt zehn Wochenend- bzw. Mehrtages-Seminare veranstaltet, die in verschiedenen Tagungshäusern im Bundesgebiet stattgefunden haben. Die Teilnehmer haben ihr Praktikum in den verschiedensten Stellen durchgeführt, so z.B. bei BUND, NABU, Umweltbundesamt, UN, European Environmental Bureau etc. und sie haben im Selbststudium die Studienbriefe bearbeitet. Von 10 Kursteilnehmern haben neun den Kurs absolviert; der Zehnte hat leider (aus Zeitmangel) frühzeitig den Kurs beenden müssen.
Im Rahmen der intensiven Projektevaluation konnte festgestellt werden, daß die Seminare einem hohen qualitativen Niveau entsprachen. Hierzu hat die gute bis sehr gute Arbeit des Trainerteams wesentlich beigetragen und auch die Auswahl der Seminarinhalte hat sich als eine gute Wahl herausgestellt. Die Studienbriefe der Universität Rostock wurden von den Stipendiaten heterogen beurteilt: manche Studienbriefe wurden gut, andere weniger gut bewertet. Das Feedback der Studienbriefautoren zu den Ein-sendeaufgaben erwies sich als wenig ausführlich. Das Praktikum hat sich als ein sehr wichtiger Kursbaustein bewährt, da es die Möglichkeit bot, die erlernten Methoden und Kenntnisse in der Praxis anzuwenden sowie neue Organisationen und Personen im Umweltschutz kennen zu lernen.
Die ursprüngliche Kostenkalkulation konnte nicht völlig eingehalten werden. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wurde bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt beantragt, Haushaltsmittel umzuwidmen. Insgesamt war der Projekthaushalt jedoch zu knapp bemessen. Nur durch den massiven unentgeltlichen Arbeitseinsatz während des Projektes, konnte eine hohe Qualität erreicht werden. Für Bildungsmaßnahmen gilt, daß der Personal- bzw. Arbeitszeitaufwand verhältnismäßig hoch im Vergleich zu den Sachkosten zu bemessen ist. Kapitalisiert man den unbezahlten Arbeitsaufwand dieses Projektes, so kommt man auf einen Fehlbetrag von ca. 80.000,- DM (60.000,- DM 1/2 Stelle BAT IIa + 20.000,- DM Honorare für Handouts sowie zusätzliche Honorare und Reisekosten für Trainer). Die Umweltentlastung aufgrund dieses Projektes erfolgt indirekt: Durch die Qualifizierung von kompetenten Nachwuchskräften für die Umweltbewegung, wird diese in ihrer Arbeit unterstützt. Dadurch kann sie ihre Umweltentlastungs-Ziele eher erreichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zu Beginn des Projektes erfolgte im Rahmen der Ausschreibung der Stipendien eine sehr intensive Pressearbeit. In zahlreichen Umweltzeitschriften, wie auch in Tageszeitungen wurde über das Projekt berichtet. Für Interessenten und Bewerber wurde ein Informationsfaltblatt erstellt. Während des Projektes wurden drei Ausgaben eines mehrseitigen Nachrichtenblattes (KursNews) herausgegeben, die Interessierte über die Entwicklung und den Verlauf des Kurses unterrichteten. Auch in den DNR-eigenen Medien Deutschland-Rundbrief, DNR-Kurier und EU-Rundschreiben wurde von Zeit zu Zeit über das Projekt berichtet und am 5. Juli 1998 konnte sogar in der 3SAT-Jugend-Umwelt-Sendung terranetcafé das Qualifizierungsprogramm vorgestellt werden. Als kontinuierliches und auch in Zukunft verfügbares PR-Angebot dient die Homepage www.zukunftspiloten.de, die übersichtlich und ausführlich über den Kurs informiert. Darüber hinaus wurden auf Sitzungen und Treffen der Umweltverbände und deren Jugendorganisationen das Projekt und die Ergebnisse präsentiert.


Fazit

Die Umweltbewegung leistet in Deutschland einen erheblichen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Ihr Erfolg fußt auf dem Engagement, der Kompetenz und Professionalität der in ihr aktiven Menschen. Zu diesem Fundament kann dieses neu entwickelte Qualifizierungsprogramm einen soliden Beitrag leisten, das hat der erste Probedurchlauf gezeigt. Insbesondere für die Schulung von Managementmethoden und sozialen Kompetenzen besteht ein großer Bedarf. Die Konzeption, diese Schlüsselqualifikationen zusammen mit Umweltfachthemen in Seminaren, einem Praktikum und Studienbriefen zu vermitteln, hat sich bewährt

Übersicht

Fördersumme

79.966,05 €

Förderzeitraum

01.10.1997 - 31.03.1999

Internet

www.zukunftspiloten.de

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Naturschutz
Umweltkommunikation