Projekt 08979/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung: Gezielter Informationstransfer und modellhafte Beratung für die Anwendung von Komposten und Kompostprodukten im Erwerbsgartenbau und GaLaBau

Projektträger

Hochschule Weihenstephan-TriesdorfStudiengang GartenbauFachgebiet Freilandzierpflanzen
Am Staudengarten 7
85354 Freising
Telefon: 08161/71-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit Jahren wird an einer Reihe von Forschungseinrichtungen in Deutschland die Anwendung von Komposten in Gartenbau und GaLaBau erprobt. Zahlreiche Versuche belegen die gute Eignung qualitativ hochwertiger Komposte für Substrate. Dennoch ist die Verwendung von Kompost in Praxisbetrieben noch nicht so weit verbreitet, wie es pflanzenbaulich möglich, ökonomisch sinnvoll und ökologisch empfehlenswert wäre. Neben einem raschen Informationstransfer aktueller Forschungsergebnisse im Bereich der Kompostanwendung wurde in diesem Projekt das Ziel verfolgt gemeinsam mit Praxisbetrieben Kompost-Anwendungsbeispiele von überzeugendem Demonstrationscharakter und hohem Anschauungswert zu erstellen, die einen bleibenden Eindruck erfolgreichen Komposteinsatzes vermitteln. Dadurch sollte eine größere Akzeptanz der Betriebe gegenüber Kompostprodukten erreicht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMittels modellhafter Beratung einzelner Betriebe (aus Bereichen Zierpflanzenbau, Freilandzierpflanzen/Baumschulen und GaLaBau) in den Regionen Südbayern und Teilen Baden-Württembergs wurde hierbei die Verwendung von Kompost und Kompostprodukten verstärkt gefördert. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Erdenwerken der Patzer GmbH&Co.KG wurden konkrete Praxisanwendungen in den Gartenbaubetrieben bzw. auf Baustellen der GaLaBau-Betriebe durchgeführt. Der Kooperationspartner übernahm hierbei die Beschaffung und Aufbereitung der Substratausgangsstoffe, die Herstellung der jeweiligen Substratmischung und die Anlieferung. Die bei der Projekterstellung gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen wurden fortlaufend zwischen den am Projekt beteiligten Partnern mit Hilfe elektronischer Datenübermittlung ausgetauscht und auf hierfür eingerichteten Internetseiten veröffentlicht, damit die Vorteile und Schwachstellen bei der Anwendung bzw. der Produktion von Kompostsubstraten rasch erkannt wurden. Neben den Modellprojekten in ausgewählten Betrieben wurden zu-sätzlich für den Bereich GaLaBau Einzelobjekte an der Staatlichen Versuchsanstalt erstellt, in denen exemplarisch der Einsatz von Kompost als Substratbestandteil, zur Bodenverbesserung und Düngung demonstriert wird.


Ergebnisse und Diskussion

Die durchgeführten Praxisanwendungen im Zierpflanzenbau und Freilandzierpflanzenbau haben gezeigt, dass mit standardisierten Kompostsubstraten in diesen Bereichen erfolgreich kultiviert werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Substrathersteller wurden geeignete Komposte ausgewählt. Entsprechend den Kulturen und dem verwendeten Kultursystem erfolgte die ergänzende Zugabe von Düngemitteln bzw. Tensiden. Die Anbauversuche im Bereich Zierpflanzenbau und Freilandzierpflanzenbau verliefen mit einer Ausnahme erfolgreich. Bei allen Einzelprojekten konnte die beabsichtigte Wirkung erzielt werden, den Einsatz von Kompostsubstraten kritisch zu hinterfragen. Neben den Vorteilen wurden auch die Nachteile des Komposteinsatzes in Kultursubstraten transparent. Als Beispiel sei hier die Bewässerung angeführt, die im Vergleich zu einem Torf-Ton-Substrat häufiger erfolgen muss, was in einer Versuchseinrichtung unproblematisch möglich ist. In einem Gartenbaubetrieb müssen alle Mitarbeiter dar-über informiert werden sowie der zeitliche und technische Aufwand hierfür abgedeckt werden.
Die Information über die Praxisversuche wurden auf den hierfür eingerichteten Internetseiten (http://www.fh-weihenstephan.de/va/infos/projekte/pe/dbu1/index.html) dargestellt. Diese Seiten bieten die Möglichkeit zur Meinungsbildung über den Einsatz von Kompostsubstraten. Durch die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme mit dem Projektpartner oder dem jeweiligen Betriebsleiter ist ein Austausch von Informationen, Analysenergebnissen und eine Beantwortung von Anfragen auch in der Zukunft rasch möglich. Die Projektergebnisse wurden in Fachzeitschriften veröffentlicht bzw. anlässlich von Fachveranstaltungen (Weihenstephaner Zierpflanzentag 2000, Bayerische Gärtnerbörse) präsentiert. Ein weiteres Ergebnis des Projekts ist die Aufnahme eines neuen Produktes in die Angebotpalette des Projektpartners Einheitserdenwerk Patzer GmbH & Co. KG. Dieser bietet seit Beginn des Jahres 2000 ein standardisiertes Kompostsubstrat unter dem Markennamen ‚ Eurohum K an. Für GaLaBau-Unternehmen ist die Verwendung von Kompostsubstraten in der Dachbegrünung geläufig. Sie sehen hierin häufig die einzige Möglichkeit für einen Einsatz von Komposten. In den Bereichen Rasengitter und Rasenwaben, Pflanztröge, Lärmschutz- und Böschungswandsysteme und Kompost zur Düngung und Bodenverbesserung ist die Kompostverwendung derzeit noch nicht ausreichend bekannt und deshalb nicht in Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen gefordert. Die positiven Projektergebnisse mit Kompostsubstraten in allen Bereichen des Garten- und Landschaftsbaus, die zwischenzeitlich erschienenen Broschüren und Anwendungsempfehlungen der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. und die Dokumentation der realisierten Projekte im Internet können sicherlich dazu beitragen, dass in Zukunft vermehrt Kompost sinnvoll und nutzbringend eingesetzt wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Pressetermin Deutscher Gartenbau am 27. April 2000: Mit Grüngutkompost zum Erfolg in DeGa Nr. 20/2000
Einheitserde Werkverband e. V.: Präsentation der Praxisversuche in der Gärtnerei Fischer/Rosenheim am 6.Juli 2000
Posterpräsentation ‚Großblumige Chrysanthemen in Kompostsubstrat auf dem Weihenstephaner Zierpflanzentag am 12. Oktober 2000
Ausstellungsstand ‚Kompostsubstrate für Zierpflanzenkulturen auf der 104. Bayerischen Gärtner- und Floristenbörse in München/Aschheim.
Veröffentlichung: ‚Praxisversuch mit Sommertopfblumen in DeGa Nr. 33/2000
Veröffentlichung: ‚Nährstoffauswaschung bei der Containerkultur von Gehölzen in einem Kompostsubstrat im Informationsdienst Weihenstephan, Nr. 3/2001
Veröffentlichung: ‚Kompostverwendung in der Baumschule und ‚Kompostanwendung im Garten- und Landschaftsbau im Handbuch Kompost für den Gartenbau, Zentralverband Gartenbau e. V., 2002
Poster:
· Kompostsubstrat für großblumige Chrysanthemen
· Kompostsubstrat für Pelargonien
· Kompostsubstrat für Sommertopfblumen
· Kompostsubstrat für Poinsettien


Fazit

Die modellhafte Beratung hat bisher gezeigt, dass Kompostsubstrate für Zierpflanzen und Freilandzierpflanzen sehr beratungsintensiv in die Praxis eingeführt werden sollten. Ansonsten könnten die veränderten Eigenschaften von Kompostsubstraten (im Vergleich zu Torf- oder Torf-Ton-Substraten) den Gärtner verunsichern und ihn daran hindern Vertrauen zu diesem Produkt aufzubauen.
Kompost- und Substrathersteller können die Informationen nutzen, um neue Produkte zu entwickeln und anzubieten oder die Produktqualität vorhandener Substratmischungen zu verbessern. Wichtigste Bedingung hierfür sind eine funktionierende Gütesicherung der Substratausgangsstoffe und eine regelmäßige Überprüfung der erzeugten Substratqualitäten. Praxistests mit Unternehmen der Gartenbausparten und die Zusammenarbeit mit praxisorientierten Forschungs- und Beratungseinrichtungen können hierbei wertvolle Ergebnisse liefern.

Übersicht

Fördersumme

201.704,65 €

Förderzeitraum

21.04.1999 - 21.04.2002

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation