Projekt 08863/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung: Erarbeitung eines Maßnahmenpaketes für innovative Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der kommunalen Bioabfallsammlung

Projektträger

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e. V.
Im Rheingarten 7
53225 Bonn
Telefon: 0228/400970

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das BUNDkonzept für innovative Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit hatte das Ziel, ein Grundver-ständnis für ein Kreislaufdenken in der Bevölkerung zu implementieren. Es sollte zur Grundsensibilisie-rung rund um das Thema Bioabfallsammlung beitragen und verdeutlichen, dass Kompost kein Müll, son-dern ein wertvolles Kreislaufprodukt ist. Wichtig war, eine positive Grundstimmung zu erzeugen und zum Mitmachen zu animieren. Weiterhin sollte nach neuen Kommunikationswegen gesucht werden, die den Umweltschutz vor Ort erlebbar machen. Innerhalb von fünf Pilotvorhaben sollten diese innovativen Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit direkt umgesetzt werden, was aber wegen Termin- und Koordinations-schwierigkeiten nicht geschehen ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wurden anhand einer Ist-Analyse die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit der kommunalen Bioabfallsammlung von 30 Städten analysiert. Gegenstand der Recherche war Informationsmaterial für die BürgerInnen (Flyer, Abfallkalender, Trenntipps etc.), Veranstaltungen/Events und Give aways (Werbemittel) zum Thema kommunale Bioabfallsammlung bei z. B. Stadtfesten oder Tag der offenen Tür, Gebührenanreize bei Eigenkompostierung und die persönliche Beratung vor, während und nach Einführung der Biotonne. Im Anschluss an die Ist-Analyse wurden kreative Ideen für innovative Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in einem Brainstorming zusammengetragen. Die interessantesten Ideen wurden abgewägt und zu dem der DBU vorliegendem Partnerbook-Konzept weiterentwickelt. Für die Umsetzung des Partnerbook-Konzeptes wurde anschließend versucht Städte und Partner zu akquirieren. Um ein Experten-Meinungsbild einzuholen, wurde eine Fragebogenaktion initiiert sowie parallel dazu ein Workshop veranstaltet.


Ergebnisse und Diskussion

Recherchen in 30 Abfallberatungen haben ergeben, dass der Schwerpunkt in der Erstellung von ( mehrsprachigen ) Aufklärungsmaterialien zur Mülltrennung (Abfalltrenntipps, Abfuhrkalender, Jahreszeitentipps etc. ) liegt. Darüber hinaus ergänzen häufig persönliche Beratungsgespräche die Öffentlichkeitsar-beit. Weiterhin werden kostenlose Vorsortiergefäße verteilt, Plakate und Müllzeitungen erstellt, Malwettbewerbe initiiert und Anerkennungsplaketten für sorgfältige Mülltrennung ausgegeben. Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit findet schwerpunktmäßig vor oder während der Einführung der Biotonne statt. Der Etat für Öffentlichkeitsarbeit der Abfallberatungen ist meistens der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zugeteilt oder erstreckt sich auf die ganze Abfallberatung, es gibt kein spezielles Budget nur für Bioabfall. Der BUND hat vor allem festgestellt, dass die Konzepte größtenteils uneinheitlich und teilweise sogar verwirrend sind. Keines der Konzepte ist auf eine Markenbildungsstrategie ausgerichtet, um für Kompost das Bewusstsein eines wertvollen Produktes zu schaffen. Bei der oben ausgeführten Problematik setzt das Konzept des BUND an. Da die regionalen und lokalen Gegebenheiten sehr differenzierte Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit verlangen, hat sich der BUND für ein offenes Rahmenkonzept der Grundsensibilisierung entschlossen. Auf neuen Kommunikationsplattformen will der BUND das Image des Produkts Kompost verändern und verbessern, indem Kompost zum Aufhänger eines integrativen Kommunikationskonzeptes wird, in dessen Mittelpunkt die Vermittlung der Freude am Produkt Kompost und die aktive Teilnahme für alle Teile der Bevölkerung steht. Auf neuen und vielfältigen Wegen verknüpft der BUND moderne Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit (Eventmarketing, Direktmarketing, Promotion) mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen (Wirtschaft, Medien, Kunst, Kultur) zu einem übergreifenden Ziel: Der BUND schafft Aufmerksamkeit für Kompost und macht die Bioabfallsammlung zu einem lohnenden Bestandteil der Alltagskultur. Diese Ergebnisse sind bei der Erarbeitung des Partnerbook-Konzeptes eingeflossen. Das Partnerbook fußt auf fünf Säulen: Veranstaltungen/Events, Markenentwicklung, Produkt-Identifikation (z. B. durch Zielkompostierung), Cross-Marketing-Partnership (Zusammenar-beit mit Unternehmen), PR-Kooperationen/Schirmherrschaft. Es gab z. B. konkrete Gespräche mit der Stadt Chemnitz, Stadt Plauen, Deutsche Post AG, BUGA, Hellweg Baumärkte, W.U.R.M. GmbH, Bundesgartenschau, Landesgartenschauen und anderen Unternehmen. Bei direkten Gesprächen, der Fragebogenaktion sowie dem Workshop wurde das Partnerbook durchweg positiv beurteilt. Es kristallisierten sich jedoch zwei Probleme heraus. Viele Städte waren der Meinung bereits Elemente der Markenbildung umzusetzen und die Städte hatten kein oder nur ein geringes Budget für Bioabfallsammlung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Partnerbook wurde zusammen mit einem Fragebogen an 1200 Städte, Kommunen, Verbände und Unternehmen versendet. Weiterhin gab es am 26.05.00 in Berlin einen Workshop zur Beurteilung des Partnerbooks.


Fazit

Das Konzept des BUND ist durchweg positiv beurteilt worden. Leider kam es aber bisher zu keiner Umsetzung. Aus Sicht des BUND hätte die Realisierung bei den Projektpartnern stattfinden müssen. Im nachhinein ist es schwierig, einen finanzstarken Partner zu finden, der die Intention des Konzeptes voll-ständig versteht und bereit ist, dieses komplett umzusetzen. Eine Veränderung des Corporate Identity ist bei keinem potenziellen Kooperationspartner in Erwägung gezogen worden. Vielmehr sollten einzelne, kurzlebige Maßnahmen des Konzeptes kopiert werden, um diese mit bereits existenten Maßnahmen zu verquicken. Die Notwendigkeit langfristig zu planen, um eine nachhaltige Markenbildung aufzubauen, wurde verkannt. Trotz einigen unverbindlichen Interessensbekundungen von Städten, sieht der BUND kaum Chancen das Konzept in seiner Gesamtheit umzusetzen. Ein Grund hierfür ist, dass die BürgerInnen nicht als zentrales Glied in der Produktionskette von qualitativ hochwertigem Kompost betrachtet werden. Vielmehr beschäftigen sich die betroffenen Organisationen mit Gesetzen und Absatz an Großabnehmer. Die BürgerInnen werden also nur sekundär für wichtig erachtet, sind aber zentraler Bestandteil des Partnerbooks. Es wird übersehen, dass die BürgerInnen durch den Rohstoffeintrag für die Qualität des Endproduktes Kompost verantwortlich sind und damit über die Absetzbarkeit maßgeblich mitent-scheiden. Ebenfalls wird von den Städten und Unternehmen übersehen, dass sie sich durch eine ent-sprechende Umsetzung des Konzeptes als bürgernah, aktiv und lösungsorientiert profilieren könnten. Ein positiver Imagetransfer würde entstehen, da die BürgerInnen vemittelt bekommen, dass Stadt und beteiligte Unternehmen ein Interesse an Ihrer positiven Freizeitgestaltung haben. Aus Sicht des BUND ist jedoch die angespannte Haushaltslage in den Städten und Kommunen die entscheidende Barriere für eine Umsetzung des Partnerbooks. Daher wäre die Förderung einer Stadt durch die DBU eine notwendige Voraussetzung für die Umsetzung des Konzeptes.

Übersicht

Fördersumme

87.449,83 €

Förderzeitraum

15.11.1997 - 01.02.2001

Internet

www.bund-berlin.de

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik