Projekt 08598/01

Aufbau des Zentrums für Wattenmeer-Monitoring und -Information in Tönning (Schleswig-Holstein)

Projektträger

Stadt Tönning
Am Markt 1
25832 Tönning
Telefon: 04861/61635

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ökologische Dauerbeobachtung (Monitoring) als Grundlage des Naturschutzes im Wattenmeer soll mit neuen Methoden der Öffentlichkeit vermittelt werden. Ziel ist, die Diskrepanz zwischen dem Wissen einiger Spezialisten und dem tatsächlichen Handeln einer breiten Öffentlichkeit zu verringern. Für diesen Zweck ist die Errichtung eines neuen Gebäudes notwendig. Naturschutz und Tourismusindustrie an der strukturschwachen Westküste Schleswig-Holsteins sollen profitieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wird in 2 Teilprojekten realisiert. A: Errichtung eines für diesen Zweck speziell entworfenen Gebäudes, B: Realisierung des neuen Vermittlungskonzeptes und Inbetriebnahme: A: Bauzeit innerhalb des DBU-Förderzeitrahmens bis Anfang 2000, B: Diese Projekt wird ideell und personell von der DBU betreut. Laufzeit dieses Teilprojektes bis Ende 2000.


Ergebnisse und Diskussion

Die Teilprojekte A und B wurden inhaltlich und finanziell den Planungsvorgaben entsprechend durchgeführt.
Das Gebäude konnte fristgerecht fertiggestellt werden. Ressourcenschonende kompakte Kubatur, Photovoltaik, Grauwassernutzung, Wärmerückgewinnung bei der Aquarienkühlung, umweltfreundliche Wärmedämmung und die Verwendung recyclingfähiger Materialien sind Baukomponenten, die das moderne Beton-Glas-Gebäude zum Beispiel für nachhaltiges Bauen machen. Die Büroräume wurden Anfang 1999 bezogen, die Ausstellung wurde am 9. Juni 1999 durch die Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein Frau Heide Simonis feierlich eröffnet. Zeitgleich wurde der Betrieb der verpachteten Gastronomie aufgenommen.
Der Öffentlichkeit wird eine Erlebnis-Ausstellung mit 11 Großaquarien präsentiert. Die Anordnung von Aquarien und Ausstellungselementen folgt einer inhaltlichen Systematik, die dem Besucher trotzdem erlaubt, seinen Weg frei zu wählen. Hauptzielgruppen sind Touristen im allgemeinen und Familien im besonderen. Die Ausstellungsdidaktik ist mit den Stichworten erlebnisorientiert, interaktiv, vom-Phänomen-ausgehend und Schwierigkeitsgrad-differenziert, also besucherorientiert, zu umschreiben. Am Ende des Jahres 1999 konnte bereits der 100 000ste Gast begrüßt werden. Senioren waren als Nutzergruppe überraschend häufig vertreten. Das Jahr 2000 als erstes vollständiges Betriebsjahr brachte mit 207 000 Gästen mehr Besucher als in der Planungsphase erwartet. Somit ist das innovative Gesamtkonzept mit seinem Anspruch wissenschaftliche Inhalte kunden-orientiert, d.h. mit sinnlichem Erleben und Spaß zu vermitteln, gemessen an der Besucherzahl, sehr erfolgreich. Dieses Ergebnis ist für das Jahr 2000 z.T. sicher auch auf die werbliche Präsenz als weltweites Projekt der EXPO-Weltausstellung zurückzuführen. Neben den touristischen und einheimischen Nutzergruppen sind die Schulklassen besonders hervorzuheben, für die spezielle Erkundungsmaterialien und Schulungsprogramme vorgehalten werden. Projektbegleitend wurde eine Evaluation durchgeführt, die einerseits Analysen zur Besucher-Struktur und -Resonanz lieferte und andererseits die Nutzung und Wirkung einzelner Ausstellungsbestandteile untersuchte. Die vorsorgliche Rückstellung von Mitteln zur Optimierung der Ausstellung nach der Eröffnung erwies sich in diesem Zusammenhang als sehr sinnvoll, einzelne Ausstellungsbestandteile konnten erweitert und verbessert werden. Die personale Vermittlung, wichtiger Bestandteil neben der Vielfalt des Angebotes und der Eigenaktivität des Gastes, konnte in Zusammenarbeit mit dem Nationalparkamt und dem regionalen Arbeitsamt optimiert werden. 1999 und 2000 wurden insgesamt 24 Personen im Rahmen von AB-Maßnahmen für die Arbeit im touristischen Öffentlichkeitsbereich qualifiziert und im Ausstellungsbereich eingesetzt. Neben der Ausstellung wird ein Veranstaltungsprogramm angeboten, das wiederkehrende Führungen und Vorträge enthält, aber auch besondere Events, die nur einmalig angeboten, v.a. dem Anspruch des Forums für unterschiedliche Interessengruppen nachkommt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es wurde eine PR-Agentur beauftragt, die bis zur Eröffnung 5 Pressedienste an einen bundesweiten Presse- und Medienverteiler verschickte. Werbefaltblätter mit einer Auflage von 100 000 Stück/1999 und 210 000 Stück/2000 wurden gedruckt und eine Broschüre von 50 000 Ex. wird zum Kauf angeboten. Diverse Zeitungsartikel, Veröffentlichungen und Anzeigen in Ferienmagazinen, Fernseh- und Rundfunksendungen wurden veranlasst. Verschiedene Vorträge vor interessierten Laien und Fachleuten ergänzen die PR-Maßnahmen.


Fazit

Die komplexen Inhalte der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung als Grundlage für den Naturschutz im Wattenmeer werden im Multimar Wattforum Tönning erlebnisorientiert für unterschiedliche Zielgruppen präsentiert. Hohe Besucherzahlen zeigen, dass das innovative Konzept eine breite Resonanz hervorruft. Neben den Zielen der Wissenschaftsvermittlung werden strukturfördernde Effekte für die Region erzielt.

Übersicht

Fördersumme

2.510.801,04 €

Förderzeitraum

01.10.1996 - 15.01.2002

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation