Projekt 08363/01

COUP 21 – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Projektträger

Stadt NürnbergUmweltreferat
Hauptmarkt 18
90403 Nürnberg
Telefon: 0911/231-4189

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des Netzwerkes COUP21 zwischen der Stadt Nürnberg und Unternehmen sollte erarbeitet werden, wie das abstrakte Ziel Nachhaltigkeit konkret auf Unternehmensebene, aber auch als politischer Ansatz in einer Region umgesetzt werden kann. Die Beteiligten wollten Praxiserfahrungen sammeln, Praxisbeispiele erarbeiten und konkrete Handlungsempfehlungen geben. Leitgedanke: Umweltmanagement ist eine gute Arbeitsgrundlage, reicht aber nicht aus, um nachhaltige Wirtschaftsweisen zu erzeugen. Die Unternehmen müssen eigenverantwortlich handeln. Statt staatlicher Vorgaben ist eine freiwillige Zusammenarbeit zwischen Kommune und Unternehmen erfolgversprechend.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Netzwerk COUP21 hatte drei verschiedene Arbeitsebenen:
1. Entwicklung von Managementtools,
2. Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Motivationsarbeit,
3. Wissenschaftliche Begleituntersuchung (Netzwerk-Akteurs-Analyse).
Zu 1: Auf der inhaltlichen Ebene ging es darum, Managementtools für Nachhaltigkeit zu erfassen, zu bewerten und neu zu entwickeln. COUP21 griff den Ansatz der Integrierten Produktpolitik auf, orientierte sich dabei an der Analyse der Wertschöpfungskette (von Produktplanung bis Nutzung/Konsum) und versuchte die ausschließlich ökonomische Betrachtungsweise um ökologische und soziale Kriterien zu erweitern. Diese zusätzlichen Nachhaltigkeitskriterien wurden auch herangezogen, um umfassende Führungsmodelle und Managementsysteme, wie das EFQM Modell für Excellence, zu erweitern. Mit beiden Bereichen verbunden waren Pilotprojekte in Unternehmen.
Zu 2: Die Zielgruppe Unternehmen bedingt eine fundierte und systematische Öffentlichkeits- und Motivationsarbeit. COUP21 griff auf Basis eines PR-Konzeptes auf klassische PR-Instrumente zurück, differenzierte diese nach den unterschiedlichen Führungsebenen, nutzte die Signalwirkung bzw. Vorbildfunktion der Kommunalpolitik und öffentlichen Verwaltung und baute auf verbindliche, persönliche Kontakte.
Zu 3: Um Anwendungsempfehlungen für weitere Kommunen geben zu können, wurden die Erfolgsfaktoren und Verbesserungspotenziale der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Unternehmen mittels einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung durch das Deutsche Institut für Urbanistik herausgearbeitet.


Ergebnisse und Diskussion

Als wichtigste Ergebnisse der zweijährigen Projektlaufzeit lassen sich folgende wesentlichen Punkte bilanzieren:
Ein Leitfaden zur Integrierten Produktpolitik (IPP) als eine mögliche Handlungsempfehlung zum praktischen Einstieg in die IPP zusammen mit praxisnahen Leitfragen (sog. Checklisten) wurde erarbeitet. Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen betrachtet das Netzwerk COUP21 als ein gut geeignetes Beispiel für eine erfolgreiche partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wirtschaft und Kommune/Umweltbehörde. > www.ipp-bayern.de
Entwicklung und Erprobung des Sustainable Excellence Ansatzes und Integration in das EFQM Modell 2004. Gründung der Sustainable Excellence Group, um den Ansatz kontinuierlich weiter zu entwickeln und mit Office der EFQM in Brüssel weiter zusammen zuarbeiten. > www.sustainable-excellence.de
Verabschiedung des Nachhaltigkeitspaktes smile for business excellence am 07.05.2001 mit verschiedenen Unternehmen, Verbänden und Institutionen. Ziel war es, Nachhaltigkeit durch die Umsetzung der darin enthaltenen Selbstverpflichtungen zu konkretisieren und regelmäßig zu bilanzieren. > www.smile-management.de
1. Nürnberger Nachhaltigkeitskongress am 11.03.2003; erstmalige Verleihung des Nürnberger Nachhaltigkeitspreises für Unternehmen auf dem Nachhaltigkeitskongress. www.nuernberg-nachhaltig.de
Beitritt der Stadt Nürnberg zum UN Global Compact im Februar 2003 als weltweit 2. (nach Melbourne/Australien) und europaweit 1. Kommune. > www.nuernberg-nachhaltig.de/n_globalcomp.htm
Erkenntnisse zu Erfolgsfaktoren und Problembereichen der Kooperation zwischen Stadt und Unternehmen in Form eines Netzwerkes für Nachhaltigkeit liegen vor. Eine gesonderte Netzwerk-Akteurs-Analyse durch das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU) gibt wichtige Hinweise für andere Kommunen oder Organisationen, die mit Nachhaltigkeits-Netzwerken erfolgreich arbeiten wollen. è www.coup21.de
Das Netzwerk COUP 21 konnte bei den beteiligten Unternehmen ein Bewusstseinswandel zu mehr an Nachhaltigkeitsansätzen ausgerichteten Wirtschafts- und Handlungsweisen verankern. Der sperrige Begriff Nachhaltigkeit wurde transparenter und in seiner Wechsel-Wirkung zwischen Ökonomie -Ökologie - Sozialem und Kulturellem für die Unternehmen in Stadt und Region Nürnberg möglichst praxisnah gestaltet. Insgesamt war vor allem der Austausch unterschiedlicher Akteure aus unterschiedlichen Branchen und Institutionen gewinnbringend. Damit haben sich neue, netzwerkähnliche Kontakte knüpfen lassen, die eine Basis für weitere Kooperationsprojekte über den Förderzeitraum hinaus darstellen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Informationsmöglichkeiten auf Basis eines PR-Konzeptes über das Internet in deutsch und englisch (www.coup21.de, www.smile-management.de, www.nuernberg-nachhaltig.de), über einen newsletter, mailings, Veröffentlichungen, eigene Veranstaltungen und Pressearbeit. Erläuterung und Werbung für den Nürnberger Weg zur Nachhaltigkeit bei den verschiedensten Veranstaltungen von EU, Bund und Freistaat Bayern, Verbänden (z.B. IHK, DGQ, u.a.) sowie bei Nachhaltigkeitsinitiativen in Bremen, Heidelberg und Wuppertal.


Fazit

Dem Netzwerk COUP21 ist es gelungen, Nachhaltigkeit für die Unternehmenspraxis anwendbar zu machen. Insbesondere die Konzepte zur Integrierten Produktpolitik und Sustainable Excellence fanden große Beachtung und sind die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien auf Unternehmensebene in Deutschland und Europa. Nachhaltiges Wirtschaften ist noch kein Selbstläufer, bei intensivem Engagement und verbindlicher Verständigung von Wirtschaft, Politik und Verwaltung können praktische Erfolge erzielt werden.Es müssen jedoch permanent verantwortliche Promotoren koordinieren, motivieren und die Inhalte vorantreiben. Für die kommunale Ebene ist dabei (politisch und finanzielle) Unterstützung auf Landes-, Bundes- und Europaebene sowie durch Organisationen und Stiftungen mit entscheidend für eine erfolgreiche Projektarbeit.

Übersicht

Fördersumme

313.495,55 €

Förderzeitraum

13.12.2000 - 08.10.2003

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation