Projekt 07300/01

Nutzungskonflikte in der Kulturlandschaft – Möglichkeiten der Umweltkommunikation am Beispiel der Modellregion Bippen

Projektträger

Kuhlhoff Bippen e. V.
Bergerstr. 8
49626 Bippen
Telefon: 05435/2821

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Auf dem Kuhlhoff wird eine ganzheitliche Umwelterziehung angestrebt, in der über praktische Eigentätigkeit und Wahrnehmung Umweltaspekte erfahrbar gemacht werden. Zu verstehen ist sie als Erziehung zu umweltgerechtem Verhalten und ökologischer Handlungskompetenz. Wesentliche Leitlinien für die praktizierte Umwelterziehung sind die Handlungs- und Erlebnisorientierung sowie die Problemorientierung in den einzelnen Angeboten. Daneben wird großer Wert auf Interdisziplinarität und fächerübergreifende Aspekte gelegt, zur Förderung des vernetzten Denkens. Ein weiterer wesentlicher Grundsatz ist in dem regionalen Bezug zu sehen, den die einzelnen Angebote haben. Diese Leitlinien, die sich der Kuhlhoff für seine Umweltbildungsarbeit gesetzt hat, sind auch als Rahmen für das Curriculum zu sehen. Daher wurden folgende Ziele für die einzelnen Angebote festgelegt:
Die einzelnen Angebote des Curriculums sind Teil eines Ganzen und sind auf der Grundlage der Nutzungskonflikte er Kulturlandschaft mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zu entwickeln. Alle Bildungsangebote des Curriculums sollen regionale Nutzungskonflikte in der Kulturlandschaft beinhalten. Die Angebote sollen nach den Grundsätzen des fächerübergreifenden Lernens entworfen werden und die Vielschichtigkeit und Komplexität der verschiedenen Problematiken sichtbar und begreifbar machen. Regionale Umweltprobleme werden gründlich untersucht und analysiert, um die einzelnen Teilaspekte wie z. B. Verursacher, Auswirkungen, Interessengegensätze oder notwendige Schutzmaßnahmen zu erkennen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenTheoretische Bestandsaufnahme der Landschaft
Praktische Bestandsaufnahme der Landschaft
Didaktische Aufbereitung zu Bildungsangeboten
Ausarbeitung eines Curriculums
Durchführung der Bildungsangebote mit verschiedenen Zielgruppen
Reflexive Auswertung und konstruktive Überarbeitung der Angebote
Aufbau einer Ausstellung
Erstellung einer Dokumentation
Für die konkrete Durchführung des Projektes waren bestimmte Vorbedingungen mit einzubeziehen. So sollte die Projektarbeit in den Rahmen der schon bestehenden Arbeitsstrukturen eingegliedert werden können. Diese Strukturen sind Arbeitsgruppen - im Kuhlhoff Fachgruppen genannt -, in denen verschiedene Schwerpunktthemen wie Landwirtschaft, Wald und Forstwirtschaft, Wasser und Wasserwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Natur- und Umweltschutz, bearbeitet werden. In den Fachgruppen haben jeweils Experten der verschiedenen Fachrichtungen und Pädagogen zusammen die Umweltbildungsarbeit entwickelt und durchgeführt.
Für die Umsetzung der Projektziele waren verschiedenen Arbeitsphasen mit unterschiedlichem Zeitkontingent vorgesehen:
1. Planungsphase: Inhaltliche Abgrenzung und Strukturierung des Themas. Es wurde eine theoretische Bestandaufnahme erarbeitet und eine Übersicht von Konfliktpotentialen aus allen Schwerpunktbereichen. Am Runden Tisch flossen Tipps und Hilfen von allen Beteiligten in die Projektarbeit ein.
2. Erarbeitungsphasen: Praktische Bestandsaufnahme der Landschaft auf wissenschaftlicher Basis. Es wurde eine große Daten- und Materialsammlung angelegt, ausgewählte Gebiete aus dem Naturschutzkataster des Landkreises erkundet und Fließgewässer für chemisch-biologische Langzeituntersuchungen bestimmt. Im Rahmen der praktischen Arbeit in der Landschaft wurden auf dem Kuhlhoff-Gelände landwirtschaftliche Modellflächen geplant und vorbereitet sowie ein Bauerngarten angelegt. Die drei einzubeziehenden Lehrpfade (Gewässer, Landwirtschaft und Forst) wurden mit den jeweiligen Kooperationspartnern ausgearbeitet. Didaktische Aufbereitung der Einzelprojekte zu Bildungsangeboten:
- Kulturgeschichte: Entstehung der Kulturlandschaft, Übergang in der Jungsteinzeit von der Phase der Jäger und Sammler zur Phase der Ackerbauern und Viehzüchter (5. Klasse)
- Wasser: Trinkwassergewinnung - der Boden als Filter (6. Klasse)
- Wald und Forstwirtschaft: Nutzungskonflikte im Wald (7. Klasse)
- Landwirtschaft. Ein Vergleich von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft anhand von regionalen Beispielen unter besonderer Berücksichtigung von Bodenuntersuchungen (8. Klasse)
- Naturschutz: Flurbereinigung unter Naturschutzaspekten (9. Klasse)
- Umweltschutz: Bodenversiegelung (Pilotprojekt, 10. Klasse).
Erprobungs- und Überarbeitungsphase der Einzelprojekte und Bildungsangebote:
Es wurden die einzelnen Bildungsangebote und Projekte praktisch getestet, ausgewertet und einer kritischen Überprüfung unterzogen.
In der Darstellungsphase wurden die Ergebnisse des Projektes in einer Dokumentation zusammengestellt und veröffentlicht.


Ergebnisse und Diskussion

Mit Blick auf die Zielsetzung des Projektes kann gesagt werden, dass durch das Bildungsprogramm (Curriculum und Einzelveranstaltung) und die Ausstellung viele Anforderungen umgesetzt werden konnten. So werden viele Aspekte, die für die historische Entstehung des Landschaftsbildes bedeutsam sind, im geschichtlichen Teil der Ausstellung sowie im ersten Teil des Curriculums aufgegriffen. Gründe für die Veränderung der Landschaft werden beleuchtet und in ihren Zusammenhängen dargestellt. Vorab war allerdings eine Analyse der vielfältigen Nutzungsinteressen an der Landschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchzuführen, die als Grundlage für die weitere Bearbeitung diente. Das Curriculum wie auch die Ausstellung leistet Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, nur die interessierte Öffentlichkeit war trotz Aufrufes in der örtlichen Presse und persönlichen Anschreiben, in denen zur Mitarbeit im Bereich Natur- und Umweltschutz aufgerufen wurde, nicht zur Mitarbeit zu bewegen. Die Arbeit am Runden Tisch in Form der Fachgruppe Schule/Lernstandort hat eine konstruktive, interdisziplinäre Zusammenarbeit erbracht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

- Vorstellung des Projektes am Tag des Offenen Kuhlhoff mit Beteiligung der örtlichen Presse
- Verteilung des Projektordners an Schulen im Umkreis


Fazit

Insgesamt können der Ablauf und die Durchführung des Projektes als erfolgreich betrachtet werden. Das Projektvorhaben konnte umgesetzt werden. Eine solche Aufgabe war allerdings auch nur zu leisten, weil alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Konzept des Projektes mit Überzeugung trugen und sich weit über das normale Maß hinaus im Projekt engagierten. Denn es muss auch eingestanden werden, dass sich der erforderliche Arbeitsaufwand als wesentlich höher erwies, als zunächst angenommen bzw. unsere Ansprüche an das Vorhaben sehr hoch gesteckt waren. Insofern ist in diesem Projekt durch die Mitarbeit der vielen Kooperationspartner und des Kuhlhoff-Teams sehr viel geleistet worden. Für das Umweltbildungszentrum Kuhlhoff Bippen hat sich durch das Projekt ein breites Spektrum an regionalen Umweltbildungsmöglichkeiten aufgetan, das in den nächsten Jahren zur Ausarbeitung weiterer Bildungsangebote führen kann, dieses Potential an Themen konnte erst in der konkreten Arbeit und Auseinandersetzung entdeckt werden. Der Lernstandort Kuhlhoff hat mit dieser Aufgabe an Profil gewonnen und es ist gelungen, eine Vielzahl verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen an dem Projekt zu beteiligen. Er hat seine Stellung als Forum für ganz unterschiedliche Interessengruppen behauptet und weiter ausgebaut, sodass er in dem Spannungsfeld zwischen Nutzungs- und Schutzinteressen an der Landschaft als Begegnungs- und Kommunikationszentrum genutzt wird. In dieser Beziehung hat sich die Projektarbeit als sehr konstruktiv erwiesen. Durch das Curriculum und die Ausstellung ist eine Basis für die weitere Umweltbildungsarbeit entstanden, die immer wieder eine breite Bevölkerungsschicht ansprechen wird.

Übersicht

Fördersumme

91.405,69 €

Förderzeitraum

04.03.1996 - 15.08.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation