Projekt 06513/41

Ökologische Siedlungsplanung Erweiterung Amorbach (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie MFH/EFH)

Projektträger

Stadt Neckarsulm
Marktstr. 18
74172 Neckarsulm
Telefon: 07132/35-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Erweiterungsgebiet Amorbach II umfasst rund 1.250 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie eine Schule mit Sporthallen, Einkaufszentrum und Seniorenwohnanlage. Angestrebt wird ein jährlicher Brennstoffeinsatz zur Wärmeversorgung von unter 50 kWh pro Quadratmeter Wohn-/Nutzfläche. Dies soll erreicht werden durch folgende Maßnahmen:
Ø Solarisierung des Bebauungsplans
Ø Erhöhte bauliche Wärmedämm-Maßnahmen (mind. 25% unter der geltenden WSVO 95)
Ø Solar unterstützte Nahwärmeversorgung mit Langzeit-Wärmespeicher
Ergänzend soll ein Regenwasserbewirtschaftungskonzept mit weitgehender dezentraler Versickerung und Sammlung des Regenwassers in der Bachaue erstellt werden.
Das Planungsverfahren und die Erfahrungen bei der Umsetzung werden dokumentiert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer vorhandene Bebauungsplan für den Bereich der Wohnsiedlung soll im Hinblick auf einen möglichst hohen Solarisierungsgrad überarbeitet werden. Zur Realisierung der Niedrigenergie (NE)-Bauweise - mindestens 25% unter WSVO 95 - wird ein Maßnahmenkatalog mit praktischen Informationen für Bauherrn und Architekten erstellt. Die administrativen Verfahren zur Umsetzung und der geplanten Nachweisführung der NE-Bauweise sowie zur zentralen Wärmeversorgung werden in den städtischen Gremien diskutiert.
Für die Schule mit Sporthalle (Bauherr Stadt Neckarsulm) wurde ein ganzheitliches Energie- und Ökologiekonzept erstellt. Die Umsetzung erfolgt in einem interdisziplinären Projektteam bestehend aus Bauherr, Architekt, Tragwerks- und Energieplaner.
Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Architekten und Fachplaner werden durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

NE-Konzept Schule und Sporthalle:
Die Niedrigenergiebauweise (ca. 25% unter WSVO 95) für das Schulgebäude erfordert Mehrkosten von rund 80 bis 90 DM pro m2 Nutzfläche. Der annuisierte Mehraufwand für die damit eingesparte Heizenergie beträgt ca. 30 Pf/kWh. Der entsprechende Wert für die Sporthalle liegt bei etwa 20 Pf/kWh.
Für die Schule wird eine natürliche Lüftung vorgeschlagen und realisiert, die aus mechanisch gesteuerten Zu- und Abluftöffnungen im Fassaden- und Dachbereich besteht und zum Antrieb die Kaminwirkung des Treppenhauses nutzt.
Für den sommerlichen Wärmeschutz werden auf der großflächig verglasten Südfassade ein Dachüberstand und ein außenliegender beweglicher Sonnenschutz realisiert. Untersuchte Maßnahmen zur verstärkten Tageslichtnutzung (TWD-Verglasungen, Metallreflektoren, etc.) wurden aus Kostengründen (400 bis 800 DM pro m2 Bauteil) nicht realisiert.
Empfehlungen für den HLS-Planer zu energie- und ökologierelevanten Maßnahmen für Schule und Sporthalle wurde erarbeitet.

Leitfaden für Architekten und Bauherren:
Der Leitfaden und die begleitende Schulung wurde sehr gut angenommen und von den Beteiligten begrüsst. In relativ kompakter Form sind wesentliche Grundlagen und wichtige Details zusammengestellt.

Ökologische Umplanung des B-Plans:
Die Umplanung wurde über viele Zwischenschritte begleitet.
Das sich nun abzeichnende Ergebnis bringt die Ziele: NE-Bauweise, Unterbringung von großen Solarflächen, überwiegend Reihenhaus- und Doppelhausbau, Südorientierung sowie kostengünstiges Bauen in Einklang. Ebenso wird die Regenwassernutzung und die Grünzone in der Bachaue realisiert.

Solare Nahwärmekonzept:
Die solare Nahwärme mit saisonalem Wärmespeicher wurde in der 1. Stufe realisiert. Die nächsten Stufen für die Erweiterung wurden vorbereitet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse werden öffentlich in verschiedenen Veranstaltungen mit Stadtplanern und Architekten vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in den Gremien des Gemeinderates vorgestellt.


Fazit

Das Modell Amorbach soll in Bezug auf die Generalisierbarkeit von städtebaulichen, architektonischen, konstruktiven und energietechnischen Aspekten dokumentiert werden.

Übersicht

Fördersumme

48.828,37 €

Förderzeitraum

01.10.1996 - 07.11.1999

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik