Projekt 06513/20

Ökologische Siedlung Braamwisch (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie Ökosiedlung)

Projektträger

Ökologische Siedlung Braamwisch e. V.
Braamwisch 41
22175 Hamburg
Telefon: 040/64089284

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Weltweit nimmt der Anteil an städtischer Siedlungsstruktur mehr und mehr zu. Im Kapitel 7 der Agenda 21 der Rio-Konferenz (1992) wurde bereits ausdrücklich auf die Förderung nachhaltiger menschlicher Siedlungsentwicklung hingewiesen. Dabei kommt unseres Erachtens der Entwicklung von ökologisch orientierten Siedlungsstrukturen im Hinblick auf Wasserknappheit, CO2-Emissionen, Treibhauseffekte, zunehmende Ressourcenknappheit, anwachsende Müllberge und vermehrte allgemeine Umwelt-verschmutzung eine besondere Bedeutung zu. Ziele der ökologischen Siedlung BRAAMWISCH: Bau von Niedrigenergiehäusern, Verwendung von ökologischen, gesundheitlich unbedenklichen Baustoffen, Nutzung solarer Energie, naturnahe Entsorgung bzw. Verwendung von Abwässern und Fäkalien, Aufbau eines ökologisch orientierten Mobilitätskonzepts.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErste Überlegungen und Erkundungen Ende der 80er Jahre. Ab 1990 Bemühungen um Veränderung im Bebauungsplan, um die spätere Fläche der Siedlung für das Projekt freizuhalten.
1992 Gründung des Vereins Ökologische Siedlung BRAAMWISCH e. V. als organisatorische Einheit für die weitere Projektplanung. 1993 Beauftragung eines städtebaulichen Entwurfs. Weitere Konzeptionsdiskussion im Verein.
1994 grundsätzliche Zustimmung der Finanzbehörde zur Vergabe des stadteigenen Grundstücks für die Errichtung einer ökologischen Siedlung. 1994/95 Konkretisierung der Siedlungsplanung, Spaltung des Projekts wegen unüberbrückbarer konzeptioneller Differenzen.
Wie schon vorher und in den folgenden Jahren regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung neuer Mitglieder.
1996 scheitert der Versuch des Architekten, die Bauanträge zu stellen, die schließlich zurückgewiesen werden, weil sie unvollständig sind. Außerdem werden wesentliche konstruktive Mängel deutlich und die Kostenschätzung erweist sich als völlig unrealistisch; auch eine von ihm organisiserte Ausschreibung bringt kein für uns akzeptables Ergebnis. Der Verein trennt sich vom Architekten. Die notwendige zweite Ausschreibung und gleichzeitige Suche nach einem neuen Architekten führt zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen. Im Ergebnis wird eine Baufirma beauftragt, die ihren Architekten (Jürgen E. Reich, Mechelgrün) gleich mitbringt.


Ergebnisse und Diskussion

1998 wird nach einem langen Vorbereitungs- und Planungsprozeß die Siedlung fertiggestellt.

Die Ökobausteine:
· Die Herstellung der Häuser in Holzrahmenbauweise erfordert deutlich weniger Energie als der Bau konventioneller Häuser.
· Es werden weitgehend ökologisch unbedenkliche und wohngesunde Baustoffe verwendet, z. B. Zellulosewolle statt Mineralwolle. Dadurch wird auch die Entsorgung einmal unproblematisch sein.
· Die Niedrigenergiehäuser haben einen deutlich reduzierten Heizenergieverbrauch, der 3 - 7 l Heizöl pro m2 / Jahr entspricht.
· Die Hälfte der Energie für Heizung und Warmwasser wird durch Solaranlagen der Hamburger Gaswerke auf unseren Dächern gewonnen.
· Der Einsatz moderner Komposttoiletten reduziert den Wasserverbrauch um etwa 30 %.
· Das dadurch ebenfalls reduzierte und weniger verschmutzte Abwasser wird in einer eigenen Pflanzenkläranlage gereinigt.
· Durch ein Car-Sharing-System und die Förderung der Fahrradnutzung wird der motorisierte Individualverkehr reduziert.

Das ursprüngliche Gesamtkonzept konnte nur im Verkehrsbereich, für den ursprünglich nur Car-Sharing vorgesehen war, nicht vollständig verwirklicht werden.
Große Probleme tauchten noch in der Bauphase durch Mängel in der Bauleitung auf, die uns zwangen, uns im Februar 1998 vom Bauleiter zu trennen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Präsentationsveranstaltungen ein- bis zweiwöchentlich über mehrere Jahre. Herausgabe mehrerer Broschüren. Zahlreiche Zeitungsartikel, Veröffentlichungen in Funk und Fernsehen.


Fazit

Hamburg verfügt mit der Ökologischen Siedlung BRAAMWISCH über eine Modellsiedlung, die Anregungen geben kann für weitere Beiträge zur lokalen Agenda 21 in Hamburg und darüber hinaus.

Übersicht

Fördersumme

27.760,06 €

Förderzeitraum

14.01.1997 - 14.10.1999

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik