Projekt 06513/17

Bauausstellung Öko-Siedlung in der Gemeinde Lützschena-Stahmeln (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie Ökosiedlung)

Projektträger

ProjektentwicklungsgesellschaftLützschena-Stahmeln mbH
Salomonstr. 21
04103 Leipzig
Telefon: 0341/9927750

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Trotz unverkennbarer Bestrebungen, beim Bau von Eigenheimen ökologische Aspekte wie die Nutzung alternativer Energien, Unterschreitung der von der Wärmeschutzverordnung vorgegebenen Werte für den Heizwärmebedarf und anderer, wird das vorhandene Potential längst nicht ausgeschöpft.
Daher bestand das Ziel des Vorhabens darin, am Beispiel der Planung einer Siedlung alle bei der Planung und beim Bau zu beachtenden ökologischen Aspekte von der Energieeinsparung bis zur Dachbegrünung in die Planung der Anlage und der Gebäude ganzheitlich einzubeziehen.
Anlaß des Vorhabens waren diesbezügliche Bestrebungen der beteiligten Projektentwicklungsgesellschaft, der Gemeindeverwaltung von Lützschena (CO2-Modellkommune des Freistaates Sachsen) sowie mehrerer ökologisch orientierter Ingenieurbüros und Institutionen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEin Siedlungsgebiet wurde bereitgestellt und in 40 Parzellen aufgeteilt. Einer größeren Anzahl von Planern und Architekten wurde die Möglichkeit geboten, ihre Entwürfe für die Siedlungsanlage und die einzelnen Gebäude unter ökologischen Gesichtspunkten vorzulegen. Die eingereichten Entwürfe sollten unter der wissenschaftlichen Begleitplanung von Prof. Meyer-Miethke bearbeitet und auf EDV-Datenträger übertragen werden, um eine Bewertung zu ermöglichen. Zur Erreichung des gesteckten Ziels und zur Lösung der gestellten Aufgaben wurden mit einer Reihe von ökologisch orientierten Ingenieurbüros und Institutionen Verträge zur Erstellung von spezifischen Konzepten zu gesondert aufgeführten ökologischen Aspekten geschlossen. Sowohl die eingereichten Architektenentwürfe als auch die von den Vertragspartnern vorgestellten Konzepte zu den einzelnen ökologischen Aspekten sollen einer größeren Runde vorgestellt und dort diskutiert werden, um daraus Schlußfolgerungen für ein ganzheitliches Siedlungskonzept zu erarbeiten.


Ergebnisse und Diskussion

Für fast alle Parzellen wurden Architektenentwürfe eingereicht. Diese wurden im Vorfeld des Öko-Checks einer Bewertung unterzogen.
Zu folgenden ökologisch relevanten Aspekten wurden von den beauftragten Kooperationspartnern Konzepte und Berichte vorgelegt:
- Energiekonzept mit Vorschlägen für die ökologisch und ökonomisch günstigste Variante,
- gebäudespezifische Vorschläge (A/V-Verhältnis, Möglichkeiten der passiven Solarnutzung usw.),
- Konzept für Emissionsbeeinflussung,
- Konzept für Verkehrsmittelnutzung und Grünwegevernetzung,
- Konzept für Regenwassernutzung,
- Konzept für Garten- und Spielplatzgestaltung,
- Müllreduktionskonzept,
- soziologische Begleitstudie,
- Studie zur Anwendung der Informationstechnik zur Förderung nachhaltiger Lebensbedingungen,
- Öko-Check.
Über die ursprünglich vorgesehenen und verteilten Aufgaben hinaus wurde eine Studie erstellt, die aufzeigt, daß und wie durch ein Energiemanagement die Möglichkeit geboten wird, einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten, ohne daß dafür - über das Datennetz hinaus - Aufwendungen technischer Art (Wärmedämmung, Gebäudetechnik, alternative Energien und dergleichen) erforderlich sind. Ferner wurde ein Öko-Check erarbeitet, der ermöglichen soll, alle eingereichten Architektenentwürfe hinsichtlich der Einhaltung der vorgegebenen Anforderungen und des Grades der Erfüllung ökologischer Ansprüche einheitlich und nachvollziehbar zu bewerten.
Das vorgelegte Energiekonzept untersucht und vergleicht vier verschiedene Varianten zur Heizwärme- und Warmwasserversorgung anhand ökologischer und ökonomischer Kenngrößen und zeigt auf, welche der Varianten unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten die günstigste ist. Jedes der beteiligten Architekturbüros sollte bei der Planung dieses Energiekonzept unbedingt berücksichtigen.
Für die Entwürfe, die in der ersten Bauphase verwirklicht werden sollten, wurde anhand der vorhandenen Unterlagen bzw. getroffener Annahmen der Heizwärmebedarf berechnet und Möglichkeiten zu dessen weiteren Senkung aufgezeigt.
Das Müllreduktionskonzept basiert auf vorbeugenden Maßnahmen der Müll- und Abfallvermeidung während der Bauphase und der Nutzungszeit der Siedlung.
Das Konzept zur Verkehrsmittelnutzung und Grünwegevernetzung unterbreitet Vorschläge zur Verminderung des Individualverkehrs und stellt Maßnahmen zu deren Durchsetzung vor.
Kritik wurde vom Verfasser des Konzeptes für die Freiflächen- und Spielflächengestaltung wegen zu später Einbeziehung geübt. Dadurch würde eine Optimierung erschwert.
Die soziologische Begleitstudie sollte Beachtung bei der Vermarktung finden, da ihr Inhalt für die Auswahl des in Frage kommenden Personenkreises von Nutzen sein dürfte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Diskussion und weiteren Bearbeitung der eingereichten Entwürfe und Konzepte wurden mehrere interne Workshops durchgeführt. Es wurde ein Modell der gesamten Siedlung und eines der ersten Bauphase angefertigt und bei verschiedenen Veranstaltungen der HTWK und im Rathaus von Lützschena-Stahmeln ausgestellt. Die digitalisierten Entwürfe ermöglichen die dreidimensionale Visualisierung mit virtueller Begehung.
Gegenwärtig werden die Entwürfe für die erste Bauphase überarbeitet und die zu erwartenden Kosten ermittelt. Sobald die endgültigen Bauzeichnungen und die genauen Kosten vorliegen, wird mit diesen konkreten Daten die Öffentlichkeit informiert.


Fazit

Modernes und zugleich ökologisches Bauen muß nicht mit einem deutlich erhöhten Mittelaufwand verbunden sein. Voraussetzungen sind das ganzheitliche Herangehen an die Planung und ein straffes Projektmanagement (letzteres hier noch nicht verwirklicht). Die Öko-Siedlung stellt ein Modell dar, das weiter verfolgt und durch Nutzung der Informationstechnik zur Energieeinsparung ergänzt werden sollte.

Übersicht

Fördersumme

42.181,58 €

Förderzeitraum

01.10.1996 - 22.09.1999

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik