Projekt 06513/16

Ökologische Siedlungsplanung Stadt Waren (Müritz), Ortsteil Jägerhof (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie Mischgebiet)

Projektträger

Stadt Waren (Müritz)
Zum Amtsbrink 1
17192 Waren
Telefon: 03991/177-601

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Sanierung eines landwirtschaftlichen Altstandortes durch ökologische Neubebauung.
Projektorientierter Ansatz zur Förderung der endogenen Kräfte einer Region.
Innovation am praktischen Beispiel.
Beweis: Ökologisches Bauen ist heute nicht mehr kostenintensiver.
Es fehlen lediglich die Modelle.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Erarbeitung der bisherigen Planungen erfolgte mit Hilfe von fremdmoderierten Arbeitsgruppen. Dabei wurden Firmen aus der Stadt, der Region, aber auch aus der gesamten BRD zur kostenlosen Mitarbeit motiviert. Die AG Bebauungsplan und Architektur arbeitete von Anfang Juli bis Ende August. Die Arbeitsgruppe Energie von Ende August bis Ende November.
Sponsoring wurde mit mehreren Firmen vorangetrieben - z. B. Deutsche Telekom, VEBA, EMU, Paradigma, Rohne Betonwerke.

Zur Meinungsbildung wurden Exkursionen u. a. zu Pflanzenkläranlagen nach Brandenburg für interessierte Partner - wie Abwasser-Zweckverband und Landratsamt - organisiert und geführt.


Ergebnisse und Diskussion

Die offene Diskussion mit den Bürgern und der taktisch klug erarbeitete B-Plan - jedem Jägerhofer Flächenbesitzer ein Haus zugeordnet - führte überraschend schnell zu einer relativ hohen Akzeptanz des Projektes unter der anfangs stark rebellierenden Bevölkerung.

Die Ortsteil (OT)-Bewohner gründeten auf Anregung der Stadt und der Planer einen Sprecherrat, der an allen Arbeitsgruppensitzungen vertreten war.

Die Warener Planer wurden ebenfalls nach anfänglichen starken Bedenken vom Projekt überzeugt. Als Ergebnis präsentieren sich heute modellhafte Häuser, z. B. der sogenannte Sonnenhof, bei dem ein Warener Planungsbüro ca. 200.000 DM Planungskosten als Vorleistung gebracht hatte. Allen AG-Mitarbeitern wurde jedoch zugesichert, daß innovative und ökologische Konzepte garantiert im B-Plan berücksichtigt werden.

Durch die Zusammenführung von Planern und ökologischen Baustoffhändlern konnten viele Vorurteile ausgeräumt werden, so dass zu erwarten sein wird, dass eine Vielzahl von Planern im Gebiet in Zukunft ökologischer und hoffentlich auch preiswerter, die maximale Obergrenze der Projekte dürfte incl. Solaranlage bei 250.000 DM Nettobausumme liegen, bauen wird.

Die Arbeitsgruppe Energie führte zu den engagiertesten und innovativsten Projekten. Am Ende stritten zwei nahezu gleichwertige, wieder kostenlos erarbeitete Konzepte um den Zuschlag. Das eine war bereits erprobt - eine Hackschnitzelanlage mit Beschickungseinrichtungen aus Mecklenburg-Vorpommern (M-V) und zentraler Wärmeversorgung, das andere ein völlig neues Konzept mit Holzscheitheizung + Strohvergaser + Flüssiggas + Solaranlage. Letzteres erhält nach letztem Stand den Zuschlag, zumal nahezu die gesamte Technik aus Waren bzw. M-V kommt.

Durch intensive Sponsoringverhandlungen konnte bisher erreicht werden, daß die Deutsche Telekom das Dorf nicht wie bisher geplant mit Oberleitung, sondern komplett mit Glasfaserkabel versorgt. Dazu will sie die Präsentation der Bauausstellung mit neuester Technik - Touch - Ponits übernehmen und zukunftsträchtige Arbeitsplätze wie High-Tech-Zeit- bzw. Heimarbeit fördern. Die Fa. Paradigma will ihre neuesten Solarkollektoren und Wandheizungssysteme präsentieren und dabei den jeweiligen Bauherren enorme Vergünstigungen anbieten.

Jägerhof ist mittlerweile nicht nur Modellprojekt der DBU, sondern auch der Regionalkonferenz des Bundesbauministeriums.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Da sich die Patenschaft nach der Regierungsumbildung im Sommer 1996 erst in der ersten Novemberwoche gelöst hatte - die Bauministerin Frau Kleedehn übernimmt sie - konnte noch keine überregionale Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden. Regional wurde die Arbeit regelmäßig und ausführlich in der Presse präsentiert. Nachdem nun auch die Flächen von der Stadt gekauft sind, können die Projektpräsentationen vor der Presse und der Öffentlichkeit begonnen werden.


Fazit

Trotz des enorm engen Terminplanes und der teils heftig - da neu und ökologisch - umstrittenen Projekte liegt das Vorhaben immer noch exakt im Vorgabenplan.

Mit mehr oder minder starker Gewalt hat die Stadt bisher jedes gewollte Projekt durchgebracht, bisher jedoch immer aufgrund der besseren Argumente.

Übersicht

Fördersumme

50.106,60 €

Förderzeitraum

01.10.1996 - 29.11.1999

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik