Projekt 06236/01

Entwicklung eines anaeroben Festbettverfahrens zur biologischen Behandlung von Schlachthofabwässern

Projektträger

Göllner Schöppenthau & Co. Schlachthof Köthen GmbH
Merziener Str. 107
06366 Köthen
Telefon: 03496/212666

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ziel des Vorhabens bestand in der Entwicklung und der Erprobung einer Umwelt entlastenden und wirtschaftlichen Technologie zur Behandlung des im Schlachthof Köthen anfallenden hoch belasteten Abwassers. Kernstück der Behandlungsanlage sollten Festbettbioreaktoren mit aerober und/oder anaerober Wirkungsweise sein. Sie sollten komplettiert werden durch eine mechanische Stufe zur Abtrennung fester sowie lipophiler und proteiner Bestandteile, einer eventuell erforderlichen Nachklärung und not-wendiger peripherer Einrichtungen zur Bevorratung, Zwischenstapelung, Dosierung und Prozesssteuerung. Die Anlage sollte eine Prinziplösung darstellen, sehr preiswert sein und eine Nachnutzung durch andere Interessenten ermöglichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf der Basis einer Betriebsanalyse wurden zunächst die Tagesganglinien der Schadstoffkonzentrationen in Abhängigkeit der Betriebsprozesse analysiert und die Abbaubarkeit und der toxische Einfluss eventueller Problemstoffe wie Reinigungs- und Desinfektionsmittel überprüft. Durch vergleichende Untersuchungen zwischen ausgewählten physikalischen Methoden und dem Einsatz von Flockungsmitteln sollte dann eine effiziente Vorbehandlungstechnologie erarbeitet werden, die den nachfolgenden biologischen Abbauprozess entlastet.
Die biologische Behandlung wurde in zwei Stufen zunächst im Labormaßstab in einem Festbett-Kaskaden-Bioreaktor mit einem Volumen von 60 l untersucht. In einem kleintechnischen Versuchsreaktor mit einem nutzbaren Volumen von 3,6 m3 wurden die im Labor gewonnenen Ergebnisse überprüft. Dadurch sollten alle notwendigen technischen Daten (Sauerstoffeintrag, organische und hydraulische Belastbarkeit etc.) für eine Übertragung in die um Faktor 6 größere (groß-)technische Pilotanlage gewonnen werden.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zielstellung der ersten anaeroben Stufe des Festbett-Kaskaden-Bioreaktors im Labormaßstab lag vorrangig in der Hydrolyse hochmolekularer, den aeroben Abbau belastender Inhaltsstoffe, wie beispielsweise zu Schaumbildung neigendes Protein. Die Gewinnung von Biogas zur energetischen Verwer-tung war nicht Bestandteil des Projektes. Die zweite, aerobe Behandlungsstufe diente der weiteren Reduzierung der organischen Belastung. In einem kleintechnischen Versuchsreaktor wurden die im Labor gewonnenen Ergebnisse in einer Maßstabsvergrößerung von 1:60 überprüft und nach Ansicht der Triton GmbH alle notwendigen technischen Daten (Sauerstoffeintrag, organische und hydraulische Belastbarkeit etc.) für eine Übertragung in die angestrebte, um den Faktor 6 größere Pilotanlage gewonnen. Die Pilotanlage sollte aus zwei Festbett-Kaskaden-Bioreaktoren - anaerob/ aerob betrieben - mit je 25 m³ Reaktorvolumen bestehen und vollständig in die im Betrieb existierende, durch entsprechend der Voruntersuchungen in der mechanischen Vorreinigung optimierte Behandlungsanlage, integriert und über einen ausreichend längeren Zeitraum geprüft werden.
Die Technologie sollte sich durch folgende Merkmale auszeichnen:
· Modularer Aufbau, bestehend aus standardisierten Baugruppen, der somit eine beliebige Kombination aus physikalisch-chemischen mit biologischen Verfahrensstufen sowie die erwünschte Kapazitätserweiterung durch parallele oder serielle Verschaltung gleichgestalteter Elemente zulässt;
· funktionale Gestaltung ihrer Elemente einerseits und durch effiziente Steuerungsalgorithmen und sparsame Integration von moderner Messtechnik andererseits, woraus eine hohe Bedienerfreundlichkeit resultieren sollte;
· geringe Betriebskosten infolge energetisch günstiger Lösungen und eines geringen Wartungsaufwandes.
Auf Grund der Ende 1997 eingetretenen Zahlungsschwierigkeiten des Schlachthofes und der späteren Insolvenzanmeldung wurde das Projekt nach den kleintechnischen Versuchen jedoch nicht mehr weitergeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Aufgrund der Insolvenz des Schlachthofes fand keine Öffentlichkeitsarbeit statt.


Fazit

Bevor das Projekt überhaupt begonnen werden konnte, hatte die Firma Göllner den von der Treuhand erstandenen Schlachthof seit 1994 finanziell sehr mühevoll bis auf den bisher ausgeklammerten Bereich der Abwasserbehandlung saniert. Der Schlachthof entsprach dann den hohen EU-Anforderungen an den Betrieb derartiger Einrichtungen. Das Unternehmen war später jedoch finanziell nicht mehr in der Lage, das Projekt durchzuführen.

Übersicht

Fördersumme

101.819,18 €

Förderzeitraum

01.06.1996 - 07.09.2001

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik