Projekt 04038/34

Praxisnahe Umweltbildung im Rahmen der beruflichen Ausbildung (Demonstrationsanlagen zu Schulungszwecken im Bereich regenerativer Energien)

Projektträger

Berliner StadtreinigungsbetriebeAbt. Unternehmenscontrolling/KostenrechnungDCK 41
Ringbahnstr. 96
12103 Berlin
Telefon: 030/7592-2406

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vor dem Hintergrund der bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) seit Jahren durchgeführten Überbedarfsausbildung erfolgte der Einsatz innovativer Technologien zur Förderung und Vermittlung berufsübergreifender, zukunftsbezogener, umweltrelevanter Ausbildungsinhalte verbunden mit dem Ziel:
- als anerkannter Entsorgungsfachbetrieb die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Technik zu verdeutlichen,
- die Beschäftigungsperspektiven der Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung deutlich zu verbessern und Einsatzmöglichkeiten im Handwerk zu eröffnen,
- für die dezentral über die Stadt verteilten Gebäude und Liegenschaften Signale zu setzen und Ansprechpartner zu sein bei der Planung und Realisierung ähnlicher Vorhaben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNach der Einrichtung eines Schulungsplatzes für Photovoltaik wurden im ersten Schritt Auszubildende der Berufe Energieelektroniker, Industriemechaniker und Ver- und Entsorger in zwei Blöcken zu je 20 Unterrichtsstunden geschult. In der sich anschließenden Baumaßnahme wurden diese Auszubildenden unter der Anleitung des Kooperationspartners fachlich angeleitet, den fest zu installierenden Teil der PV-Anlage zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Die Baumaßnahme wurde durch fachpraktische und fachtheoretische Unterweisungen im Umfang von 15 Stunden begleitet.
Parallel zur Baumaßnahme wurden weitere Auszubildende an der Schulungsanlage ausgebildet und nach der Fertigstellung der Demonstrationsanlage mit der Arbeitsweise dieser Anlage vertraut.
Die Errichtung des nachgeführten Teils der PV-Anlage mit 5 Stunden begleitender Schulung wurde im April 1999 abgeschlossen.
Schulungsmaßnahmen zum Themenschwerpunkt Solarthermie fanden im Januar 1999 statt. Der Bau und die Inbetriebnahme der solarthermischen Anlage, die in gleichen Arbeitsschritten installiert wurde wie bereits beim Bau der Photovoltaik erprobten, konnte erst im September 1999 abgeschlossen werden. Der Grund liegt in einem Anbieterwechsel verbunden mit einem veränderten Konzept und erneuten Statikprüfung. Das Gesamtprojekt wurde am 27.09.1999 beendet und ist seitdem integraler Bestandteil der Lehrstoffvermittlung seitens der gewerblichen Ausbildung der BSR.


Ergebnisse und Diskussion

Mit der Errichtung und dem Betrieb von insgesamt vier stationären solartechnischen Teilanlagen, die fassaden- und dachintegriert aufgebaut sind und aus Gründen der messtechnischen Vergleichbarkeit und Auswertung mit unterschiedlichen Modulen bestückt wurden, verfügt die Ausbildung der BSR über ein einzigartiges Equipment für Schulungs- und Demonstrationszwecke.
Der Schwerpunkt dieser Einrichtungen, die sowohl aus standardisierten als auch speziell angefertigten Komponenten besteht, liegt nicht in der Gewinnoptimierung von solarer Strahlungsenergie, sondern in der Darstellung der heutigen Möglichkeiten und Grenzen der solaren Energieumwandlung, der Funktionserklärung der Technik sowie ihrer vielfältigen Anwendungsfelder.
Das mit den Anlagen stetig ein Beitrag geleistet wird, einen Teil der Betriebskosten des Ausbildungszentrums einzusparen sowie die Umwelt zu entlasten, fand bei der BSR besondere Beachtung und führte zur Bewilligung einer umfangreichen energetischen Sanierungsmaßnahme an und in den Gebäuden des Ausbildungszentrums (Wärmedämmung, Heizungserneuerung und Versorgungsoptimierung durch die Einbindung der solarthermischen Brauchwassererwärmungsanlage in das Versorgungssystem).
Nicht nur in diesem Zusammenhang lieferte das Projekt Impulse und Anregungen, sondern auch für weitere solartechnische Bauvorhaben bei den BSR.So wurde bereits auf zwei neu errichteten Recyclinghöfen in Berlin Wilmersdorf (Herbst 1999) und Berlin Spandau (Frühjahr 2000) eine photovoltaische Anlage installiert.
Weitere Großanlagen (200 m²) sind für den Neubau des Betriebshofes Mühlenstraße (Herbst 2001) im Bezirk Friedrichshain geplant und es wird eine vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Rahmen des Forschungsprojektes Solarthermie 2000 geförderte 100 m² solarthermische Brauchwassererwärmungsanlage auf dem Betriebshof Berlin Marzahn (Herbst 2000) errichtet.
Durch das Projekt wurde der Blick geschärft für veränderte Rahmenbedingungen bezüglich des Einsatzes erneuerbarer Energien. Gute Chancen hierfür bietet das Erneuerbare Energiegesetz. Betrachtet man die durch das Gesetz geregelten Bestimmungen der Energieeinspeisung und Vergütung, so liegt das Projekt bezüglich der Bedeutung, die seitens des Handwerks, der Marktentwicklung der Solarbranche und der damit verbundenen Nachfrage an qualifiziertem Personal beigemessen wird, im Trend.
Diesem Trend folgend führt die Abteilung Ausbildung der BSR derzeit Gespräche mit regionalen Firmen der Solarbranche, mit dem Ziel, Auszubildenden in ein begleitendes Praktikum, z.B. bei der Solon AG in Berlin, zu vermitteln.
Hiermit wird das Ziel angestrebt, innovative Ausbildungsinhalte frühzeitig mit neuen Berufschancen zu verknüpfen. Zusätzliche Chancen für Nachwuchskräfte sind möglich, sollten die BSR ihr Engagement hinschlich des Einsatzes erneuerbarer Energietechnik ausweiten.
Zur Zeit übernehmen die BSR pro Ausbildungsberuf und -jahrgang drei Bestaulerner in ein vertraglich befristetes Beschäftigungsverhältnis. Die insgesamt guten Ergebnisse der fachpraktischen Projekteinbindung von Auszubildenden dienen somit der Grundlagenschaffung im Bereich der Anlageninstallation und Montage, auf die Im Rahmen des Betriebspraktikums oder des möglichen internen Einsatzes aufgebaut und zurückgegriffen werden kann. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das große Engagement der Kooperationspartner wesentlich zum Erwerb von Fachkenntnissen sowie zum Erlernen von Fertigkeiten beitrug. Dem besonderen organisatorischen Geschick der Fachausbilder ist es zu verdanken, dass die anfänglich befürchteten zeitlichen Überschneidungen von Projektaktivitäten mit dem parallel hierzu laufenden Ausbildungsprogramm nicht eintraten und so dem zusätzlichen Qualifikationserwerb Raum gegeben werden konnte.
Mit den erworbenen Laboreinrichtungen und dem eigens für die messtechnische Anlagenüberwachung eingerichteten PC-Ausbildungsplatz des Projektes ist einerseits die Simulation unterschiedlicher solartechnischer Anlagenkonfigurationen möglich, andererseits die Bilanzierung der Energieerträge und Umweltwirkungen der stationären Anlagen. Die Fortführung des schulischen Projektteils sowie die Integration in das Ausbildungsprogramm ist durch die Fachausbilder gewährleistet. Zusätzlich werden die Einrichtungen zur Durchführung von Schulungen seitens der DGS genutzt. Ähnlich umfassend genutzt wird das Solar Cafe. Diese unter der Anleitung von Fachausbildern mit einer Ausbildungsgruppe aufgebaute solargestützte Lehrküche gestattet es, die Wirkungsweise und Nutzanwendung der solaren Brauchwassererwärmung an unterschiedlichen Einsatzorten zu demonstrieren. Durch den Einsatz des mobilen Solar Cafes, das von den Auszubildenden auf Umweltveranstaltungen und Fachmessen selbständig betreut und in seiner Funktion erklärt wird, wurde es möglich, das Projekt bei internen und externen Veranstaltungen zu präsentieren. Mit dieser Technikwerbung für erneuerbare Energien sowie der Veranschaulichung ihrer positiven Umweltwirkungen erhielten die Akteure Anerkennung und stießen uneingeschränkt auf positive Resonanz. Als ein Beispiel ist zu erwähnen, dass das Ausbildungszentrum viele Anfragen von Umweltinitiativen bezüglich des Solar Cafe Einsatzes bekommt, diesen aus zeitlichen gründen aber nicht immer nachgehen kann.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Wie bereits erwähnt, fand die externe Projektpräsentation durch die Teilnahme an der Fachmesse Solarenergy Berlin in den Jahren 1998, 1999 und 2000 statt sowie an Umweltveranstaltungen des Senats von Berlin. Das Projekt präsentierte sich zudem auf internen Veranstaltungen der BSR, z.B. Teilnahme an diversen Tagen der offenen Tür auf Betriebshöfen der Bereiche Abfallentsorgung und Reinigung sowie auf Veranstaltungen des Gebrauchtwarenmarktes der BSR. Hierfür wurden Infomaterialien erstellt und verteilt. Darüber hinaus wird das Projekt in dem Videofilm Vielseitige Photovoltaik des Mobilen Umwelttechnik Zentrums zusammen mit anderen Solarprojekten der Stadt Berlin vorgestellt.


Fazit

Mit dem Projekt ist die praxisnahe Integration und Vermittlung von Solartechnik, als ein für die berufliche Gegenwart und Zukunft an Bedeutung zunehmender innovativer Lehrstoff, gelungen. Es wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Solartechnik, sowie ihre heutige Stellung und Bedeutung im Umweltschutz und in der Energieversorgung aufgezeigt. Es ergaben sich neue und vielfältige Kooperationen für die Ausbildung sowie Impulse für das Unternehmen, die fortwirken werden. Das Projekt lieferte Beispiele sowie Anregungen und setze Maßstäbe für zukünftige Entwicklungen.

Übersicht

Fördersumme

51.129,19 €

Förderzeitraum

11.04.1998 - 13.11.2000

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik