Projekt 04038/06

Installation einer Photovoltaikanlage und einer thermischen Solaranlage zur Vermittlung regenerativer Umwelttechnik

Projektträger

Werk-statt-Schule e. V.
Kniestr. 9 - 10
30167 Hannover
Telefon: 0511/7000540

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Werk-statt-Schule bildet Jugendliche zu den Berufen Ver- und Entsorger und Elektroinstallateur aus. Sie betreibt zu diesem Zweck das Recyclingprojekt-Nordstadt in einem dichtbesiedelten Stadtteil Hannovers. Das Ausbildungskonzept orientiert sich an den Prinzipien der Projektarbeit und des nachhaltigen Wirtschaftens. Das Recyclingprojekt hat sich mittlerweile zum Umweltbildungszentrum entwickelt und bietet als außerschulischer Lernort Schulgruppen und anderen Interessierten die Möglichkeit, umweltschonende Techniken in ihrer alltäglichen Nutzung zu erfahren und anzuwenden. Im Vorhaben soll das Gebäude innerhalb zweier Ausbildungsprojekte mit einer Photovoltaikanlage und einer thermischen Solaranlage ausgestattet werden. Mittels Schaltbildern, Schautafeln und Wärme-mengenzählern sollen die Anlagen danach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst werden die Teile des Flachdachs des Gebäudes, die für eine Nutzung von solarer Energie nutzbar wären, mittels eines ausreichend großen Dachausstiegs und Laufstegen zugänglich gemacht. Als Projekt der Ver- und Entsorgerausbildung wird in den ersten drei Monaten von den Auszubildenden weitgehend selbst-ständig in Gruppen eine thermische Solaranlage geplant und auf dem Dach installiert. Die Kollektoranlage soll Warmwasser für die direkte Nutzung erzeugen. Über einen Wärmetauscher mit Temperaturdifferenzschalter wird die erzeugte Wärme an die Heizungs- bzw. Warmwasseranlage, bestehend aus Brennwertkessel und Schichtenspeicher abgegeben. Die erzeugte Energie wird durch Wärmemengenzähler gemessen. Als Projekt der Elektroinstallateurausbildung wird in den folgenden drei Monaten eine Photovoltaikanlage geplant und erstellt. Der erzeugte Strom soll in das Hausnetz eingespeist werden und durch Extrazähler dokumentiert werden. Die Anlagen sollen auch für nachfolgende Ausbildungslehrgänge ein Fixpunkt in ihrem Ausbildungsgang werden. Wartung, Reparatur, sowie Auswertung und Darstellung der erzeugten Leistung sollen von den Auszubildenden durchgeführt werden. Die Gesamtmenge der genutzten Solarenergie wird über die Projektdauer hinaus von den Auszubildenden ermittelt und für die Besuchergruppen visuell dokumentiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die pädagogischen Ziele der Berufsausbildungen konnten weitgehend erreicht werden. Auch in Zukunft wird das Thema solare Energieerzeugung Gegenstand in den Ausbildungsplänen sein.
Die Zeitplanung konnte nicht eingehalten werden. Witterung, Lieferprobleme, Planungsfehler (Kran) und spezifische Probleme bei der Arbeit mit sog. benachteiligten Jugendlichen führten zu mehreren Verschiebungen nach der ersten Bauphase. Dadurch geriet das Projekt in Konflikt mit anderen geplanten bzw. vorgegebenen Ausbildungsphasen (Berufsschulblock, Prüfungsvorbereitung etc.).
Z. T. war auch der knappe finanzielle Rahmen Schuld an den Verzögerungen. So mußte z. B. fast 1 Jahr gewartet werden bis ein passendes preiswertes Solarmodul beschaffbar war und ein Kran auf dem Nachbargrundstück uns kostenlos aushelfen konnte.
Die technischen Ziele sind, soweit dies bisher beurteilbar ist, alle erreicht worden. Die beiden Anlagen funktionieren einwandfrei. Quantitative Aussagen über die gewonnene Energiemenge sind noch nicht zu treffen, da die Daten auf Grund der o. g. Verzögerungen noch nicht statistisch relevant sind. Hierfür ist ein längerer Erhebungszeitraum notwendig. Langfristig ist mit einer kleinen Umweltentlastung durch den verminderten CO2 - Ausstoß äquivalent zur Energieerzeugung zu rechnen. Der Hauptansatz diese Projektes war aber von vornherein kein ökonomischer Anspruch. Es handelt sich in erster Linie um ein Bildungsprojekt, mit dessen Hilfe sowohl für unsere Auszubildenden als auch den Besuchergruppen umweltfreundliche Techniken erfahrbar gemacht wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die einzelnen Bauteile der Anlagen sind gut ausgeschildert und präsentiert. Schautafeln erläutern die Funktion der Systeme. Mit einem Infofalter wird direkt in allen hannoverschen Schulen für die Besichtigung und Auseinandersetzung mit dem Thema solare Energieerzeugung im Recyclingprojekt geworben.


Fazit

Innerhalb der Ausbildungen mit benachteiligten Jugendlichen haben über die Jahre die Erfahrung gemacht, daß Zeitplanungen bei Projektarbeit zwar notwendig, aber nur in seltenen Fällen eingehalten werden können. Der Verlauf, Inhalte und Ergebnisse des Projektes haben gezeigt, daß ein großes Interesse für umweltrelevante Techniken auch bei benachteiligten Jugendlichen geweckt werden, und eine Sensibilisierung für den Umweltschutz erreicht werden kann.

Übersicht

Fördersumme

16.105,69 €

Förderzeitraum

02.09.1994 - 27.01.1998

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik