Projekt 03730/01

Möglichkeiten umweltgerechter Entwicklungen im ländlichen Raum des Landwirtschaftsamtsbereiches Kamenz unter dem besonderen Aspekt einer umweltgerechten Agrarproduktion

Projektträger

Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V.
Kurze Str. 8
01920 Miltitz
Telefon: 035796/971-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

- Erarbeitung von Möglichkeiten umweltgerechter Entwicklungen in der Landwirtschaft
- ausgehend von einer allgemeinen globalen Betrachtung der Möglichkeiten der Landwirtschaft Untersuchungen anhand ausgewählter Fallbeispiele hinsichtlich der Umsetzbarkeit umweltschützerischer bzw. vor allem naturschützerischer Ziele in Landwirtschaftsbetrieben
- aufgrund der hohen Präsenz Auswahl eines Naturschutzgebietes, um Ansätze zur Lösung der Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu geben
- hierbei Erarbeitung von Möglichkeiten einer landwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Ziele in den ausgewählten Fallbeispielen, die für die Betriebe eine langfristige Existenzsicherung gewährleisten kann
- Ableitung allgemeiner Aussagen für eine umweltgerechte und insbesondere naturschutzgerechte landwirtschaftliche Produktion im Amtsbereich als Hilfsmittel für betroffene Landwirtschaftsbetriebe und die beratende Tätigkeit des Landwirtschaftsamtes


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Literaturrecherche in den das Projekt betreffenden Fachbereichen zur Erfassung und Auswertung des aktuellen wissenschaft-
lichen Standes
- Erfassung der Ist-Situation der Agrarproduktion im Amtsbereich Kamenz, Analyse, Ableitung allgemeiner Aussagen
- Auswahl des konkreten Untersuchungsgebietes (Naturschutzgebiet Dubringer Moor) sowie der Fallbeispiele
- Untersuchung der Ist-Situation in den Fallbeispielen (Erfassung von Betriebskenngrößen, Futterwertbestimmungen, Boden- untersuchungen)
- Ableitung von Szenarien bzw. Simulationsmodellen zur Untersuchung der Möglichkeiten in den Betrieben und Auswertung dieser
- Ableitung allgemeingültiger Aussagen


Ergebnisse und Diskussion

Beim Zusammentreffen landwirtschaftlicher und naturschützerischer Interessen treten häufig Konflikte auf, die meist durch unterschiedliche Ziele, individuelle Vorbehalte und mangelnde Kenntnisse bedingt werden. Vor allem in Naturschutzgebieten, den Gebieten mit dem höchsten Schutzstatus, wird ein hohes Konfliktpotential zwischen Landwirtschaft und Naturschutz gesehen.
Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Frage der Auswirkungen von Naturschutzgebieten auf landwirtschaftliche Betriebe. Am Beispiel des Naturschutzgebietes Dubringer Moor wurde unter Einbeziehung von drei Landwirtschaftsbetrieben untersucht, inwieweit diese Betriebe Einschränkungen der derzeitigen Nutzung aus naturschutzfachlicher Sicht vornehmen müssen. Gleichzeitig werden künftige Entwicklungsmöglichkeiten unter Beachtung betriebswirtschaftlicher Aspekte analysiert.
Die Untersuchung der Standort- und Bodenverhältnisse ergab, daß die landwirtschaftlichen Nutzflächen aus Böden mit geringer bis mittlerer Ertragserwartung bestehen. Die Nährstoffgehalte, vor allem die N-Gehalte, im Boden sind hinsichtlich einer möglichen Gefahr von Auswaschungen überwiegend als nicht kritisch einzustufen.
Die Untersuchungen der Grünlandflächen hat ergeben, daß sich unter dem landwirtschaftlich genutzten Grünland durchaus eine große Anzahl Teilflächen mit einer hohen Artenvielfalt befinden. Es konnten auf 30 von 40 Teilflächen Rote-Liste-Arten nachgewiesen werden. Der durchschnittliche Futterwert von 5,47 ist bei der Vielzahl der Teilflächen und der sehr unterschiedlichen Nutzung durchaus akzeptabel. Die Auswertung der Ertragsanteile an Gräsern, Leguminosen und Kräutern ergab im Durchschnitt ein recht günstiges Verhältnis von 79:4:17.
Das Niveau der Flächenbewirtschaftung nach 1990 hat sich zu einer eher extensiven Nutzung entwickelt. Es erfolgt überwiegend ein nur geringer (Acker) bis gar kein (Grünland) Mitteleinsatz an Dünger und Pflanzenschutz. Der Viehbesatz auf den Weideflächen ist ebenfalls gering.
Aus naturschutzfachlicher Sicht bestehen gegen die derzeitige Nutzung der Flächen im allgemeinen keine Einwände. Veränderungen sollen vor allem in bezug auf die Bewirtschaftung der Weideflächen hinsichtlich des Weideregimes und der Auskopplung von Fließgewässern, Gräben, Feldgehölzen und Hecken erfolgen. Diese sind in den Betrieben ohne größere Auswirkungen umsetzbar.
Als Vergleichsbasis zur Einschätzung der zukünftigen Möglichkeiten der Betriebe wurden zum einen die betriebswirtschaftliche Situation eines Wirtschaftsjahres und zum anderen weitere Extensivierungsstufen untersucht. Hierbei wurde vordergründig von der zukünfti-gen Förderung eine umweltgerechten Landwirtschaft in Sachsen ausgegangen. Es zeigte sich, daß eine Verbesserung der Betriebsergebnisse durch die Einbindung aller Flächen in die Förderung sowie der Grünlandflächen in die naturschutzgerechte Nutzung erfolgen kann. Die Voraussetzungen dafür werden in den Betrieben bereits weitestgehend erfüllt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zu Beginn der Projektbearbeitung wurde eine Anschauungstafel gestaltet, welche bei den verschiedensten Veranstaltungen in Sachsen präsentiert wurde, so zu:
- Tag der Sachsen 1994, 1995, 1996
- Ausstellung im Sächsischen Landtag, 30.05. - 11.06.1995
- 1. Sächs. Naturschutz- und Landschaftspflegefest, 29.09. - 01.10.1995
- Tage der Solidarität im ländlichen Raum, 30.08. - 01.09.1996
- Landwirtschaftsausstellung agra, 29.05. - 01.06.1996
Zum Abschluß des Projektes ist ein Abschlußbericht erstellt worden, der allen einbezogenen Personen sowie Einrichtungen ausgehändigt wurde. Ein Exemplar befindet sich in der Bibliothek des Sächsischen Staatsministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten. Eine Veröffentlichung zur Durchführung und den Ergebnissen des Projektes erfolgt im Infodienst sowie in der Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft.


Fazit

Am Beispiel des Dubringer Moores konnte gezeigt werden, daß die landwirtschaftliche Nutzung in diesem Naturschutzgebiet durchaus dem Ziel des Naturschutzes, die Flächen als Pufferzone zu entwickeln, ohne größere Veränderungen gerecht wird. Die Landwirtschaftsbetriebe können eine Bewirtschaftung realisieren, die ihre Existenz nicht gefährdet. Durch eine verbesserte Einbindung in die Fördermöglichkeiten einer umweltgerechten Landwirtschaft im Freistaat Sachsen lassen sich die Betriebsergebnisse optimieren.

Übersicht

Fördersumme

90.104,97 €

Förderzeitraum

01.07.1994 - 30.06.1996

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz