Projekt 03600/05

Informationsveranstaltung zur Reaktivierung stilliegender Wasserkraftanlagen in den neuen Bundesländern

Projektträger

Vereinigung zur Erhaltung von Wind- und Wassermühlenin Niedersachsen e V.
Große Schulstr. 32
49078 Osnabrück

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen, die geeignet sind, diejenigen Personen zu unterstützen, die die Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung in den neuen Bundesländern vorantreiben wollen und Ausarbeitung eines praxisorientierten Leitfadens für die Reaktivierung von Wasserkraftanlagen. Im besonderen sollten die Verbände bzw. Vereine einbezogen werden, die Beratungsprojekte zur Wasserkraftnutzung in den neuen Bundesländern durchgeführt haben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs wurden 3 Informationsveranstaltungen zur Reaktivierung stilliegender Wasserkraftanlagen in den neuen Bundesländern durchgeführt, und zwar

· im Kloster Hedersleben in Sachsen-Anhalt, vom 22.-23.4.1994
· in Lübz und Bobzin in Mecklenburg-Vorpommern, vom 4.-5.11.1994
· in Mellingen in Thüringen, vom 21.-22.4.1995.

Die Informationsveranstaltungen wurden so aufgebaut, daß neben Fachvorträgen noch ausreichend Zeit zum Austausch von Meinungen und Kenntnissen unter den Mitarbeitern der einzelnen Beratungsprojekte und zur Besichtigung von Wasserkraftanlagen blieb, die reaktiviert werden sollten oder sich bereits in der Bauphase befanden. Während im Kloster Hedersleben die ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Wasserkraftnutzung im Vordergrund standen, wurden in Lübz bzw. Bobzin vor allem umsetzungsorientierte Fragestellungen erörtert. In Mellingen wurden dann spezielle Einzelfragen behandelt, so u.a. die Planung von Betriebsgräben und Fischaufstiegsanlagen, die wasserrechtliche Genehmigungsplanung und die Implikationen der Renaturierung eines Gewässers.
Als Ergänzung zu den Informationsveranstaltungen wurden Leitfäden zur Wasserkraftnutzung in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen erstellt, die zunächst in einer Auflage von je 100 Exemplaren gedruckt wurden und den Vereinen bzw. Verbänden bei ihrer Arbeit zur Verfügung stehen.


Ergebnisse und Diskussion

Die in Hedersleben, Lübz/Bobzin und Meilingen durchgeführten Veranstaltungen haben große Resonanz gefunden. Die Auswahl der Referate und Referenten zielte darauf ab, nach einigen grundlegenden Themen zu Ökonomie, Ökologie und Recht vor allem umsetzungsorientierte Fragestellungen zu erörtern, Dabei wurde Wert darauf gelegt, daß allgemeingültige Lösungsansätze vermittelt werden, die dann auch Eingang in die tägliche Beratungspraxis der in den neuen Bundesländern durchgeführten Projekte finden konnten. Besonderen Anklang haben in diesem Zusammenhang folgende Themen gefunden:

· Erfahrungen eines Energieberaters in Nordrhein-Westfalen,
· landschaftsplanerische Aspekte bei der Reaktivierung von Wasserkraftanlagen,
· Neubau der Wasserkraftanlage Märkisch-Buchholz,
· Reaktivierung einer Wasserkraftanlage aus der Sicht eines Anlagenbauers,
· Planung eines Betriebsgrabens.

Im Laufe der Veranstaltungen wurde immer wieder deutlich, daß es eine ganze Reihe von Problemen bei der Wasserkraftnutzung gibt, die in allen Ländern in der gleichen Weise gelöst werden können, besonders in den Bereichen Technik und ökonomische Bewertung von Investitionen. Hier wurden allgemeine Lösungsansätze aufgezeigt.
Andererseits ist aber auch klar geworden, daß z.B. rechtliche Fragestellungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgelegt werden. Hier ist vor allem das Wasserrecht zu nennen. (Ein weiterhin grundlegendes Problem sind die häufig ungeklärten Eigentumsverhältnisse.)

Der persönliche Kontakt und der fachliche Austausch der Projektmitarbeiter aus Niedersachsen und den neuen Bundesländern untereinander und mit den Referenten erleichterte die tägliche Arbeit im Rahmen der Projekte. Gleichzeitig ermöglichten die während der lnformationsveranstaltungen entstandenen Kontakte zu Vertretern der Behörden, der Elektrizitätsversorgungsunternehmen, der Anlagenbaufirmen und der Ingenieurbüros einen einfachen Zugang zu diesen Institutionen, wenn sich im Rahmen der Projekte Fragen und Probleme ergaben, die intern nicht mehr zu lösen waren. Parallel zu den Informationsveranstaltungen alle 2-3 Monate durchgeführte Treffen der Projektleiter gaben darüber hinaus die Möglichkeit, sich intern intensiv auszutauschen und in der Meinungsbildung zu unterstützen

Um die Ergebnisse der Beratungsprojekte in den einzelnen Bundesländern und die Erkenntnisse aus den Informationsveranstaltungen den eigentlichen Adressaten, den potentiellen Investoren in Wasserkraftanlagen, zugänglich zu machen, wurde ein benutzerfreundlicher Leitfaden für die Nutzung der Wasserkraft entwickelt. Inhaltlich wurde dieser auf die spezifischen Gegebenheiten der Bundesländer abgestimmt. Dieser Leitfaden wurde in einer Auflage von zunächst je 100 Exemplaren für die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gedruckt. Er ermöglicht denjenigen, die in eine Wasserkraftanlage investieren wollen, sich mit den grundlegenden Fragen und Problemen im Bereich der Wasserkraftnutzung vertraut zu machen und gibt zahlreiche Beispiele und Hinweise auf weiterführende Literatur.


Fazit

Die Durchführung von Informationsveranstaltungen zur Wasserkraftnutzung in den neuen Bundesländern und ergänzend die Leitfäden zur Wasserkraftnutzung sind ein geeignetes Mittel gewesen, um die für potentielle lnvestoren interessante Fragestellungen aufzuwerfen und Lösungsansätze zu bieten. Vor allem die Leitfäden bilden dabei eine dauerhafte Grundlage, um die erarbeiteten Ergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Übersicht

Fördersumme

31.168,35 €

Förderzeitraum

17.05.1993 - 19.03.1998

Bundesland

Neue Bundesländer

Schlagwörter

Klimaschutz
Neue Bundesländer
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik