Projekt 03307/02

Erstmalige Pilotanlage zur Aufarbeitung und zum komplexen Recycling von Verbrennungsrückständen der Rohbraunkohle des sächsisch-anhaltinischen Fördergebietes nach dem Dispersopt-Verfahren.

Projektträger

IVU Ingenieurgesellschaft Verfahrens- undUmwelttechnik für komplexe Recyclinglösungen mbH
Zeitzer Str. 12
99091 Erfurt
Telefon: 03461/506746

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Nach Abschluß des Projektes AZ 03307/01 Voruntersuchungen für die Pilotanlage zur Ascheverwertung nach dem Dispersopt-Verfahren, in welchem die theoretischen Grundlagen auf Basis von Versuchsprogrammen für die Konstruktion und detaillierte Auslegung der Pilotanlage geschaffen und das Wirtschaftsgutachten sowie die Gutachten der Wissenschaftlichen Begleitung erstellt wurden, wurde im Anschlussprojekt die Pilotanlage errichtet und der Probebetrieb dieser Anlage durchgeführt


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Arbeitsschritte zur Errichtung der Investitionsmaßnahme der Erstmaligen Pilotanlage zum Filter-Aschen-Recycling ergaben sich aus dem Terminablaufplan, der mit allen Hauptauftragnehmern für Bau und Ausrüstungen detailliert abgestimmt wurde.
Nach der bautechnischen Erschließung (Fundamente einschließlich der Bohr-Pfähle) wurden neben der Hauptmisch- und Behandlungstrommel die beiden Mischer (Vormischer und Endmischer) sowie der weitere Stahlbau errichtet. Nach der Wärmeeinhausung erfolgte die Elektroinstallation, der Ausbau und die Installation des Steuerraumes sowie der leittechnischen Einrichtungen. Nach Einbau aller weiteren Nebenanlagen erfolgte das Fliesen des Fußbodens im Produktionsgebäude.
Ab Mai 1995 wurde der halbjährliche Probebetrieb durchgeführt. Die aus dem Probebetrieb abgeleiteten technischen Veränderungen und Umbauten wurden bis Ende 1995 abgeschlossen und der Dauerbetrieb aufgenommen.


Ergebnisse und Diskussion

Der von der IVU mbH durchgeführte technische Einfahr- und Probebetrieb konnte am 15.10.1995 erfolgreich abgeschlossen werden. Die Pilotanlage zur Aufarbeitung und zum komplexen Recycling von Verbrennungsrückständen der Rohbraunkohlen nach dem DISPERSOPT-Verfahren erfüllt seither alle technischen und technologischen Anforderungen zur vollsten Zufriedenheit. Die Anlage wurde so konzipiert und gebaut, dass sie auch als Experimentieranlage unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird. Neben der Verarbeitung von Filteraschen in dieser Pilotanlage in Beuna weist die IVU GmbH auf weitere Einsatzmöglichkeiten des DISPERSOPT-Verfahrens hin. Dazu liefen unterschiedlichste Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit verschiedenen Firmen, so auszugsweise die:
Entwicklung eines neuen Verfahrens, das unter dem Titel Verfahren zum Verändern der Konsistenzeines Schlamms beim Deutschen Patentamt München angemeldet wurde. Nach diesem Verfahren werden Schlämme (z.B. übernäßte Lehme und Tone) in wenigen Minuten mischtechnisch derart in ihrer Konsistenz verändert, dass sie wie erdfeuchte Stoffe transportiert und eingebaut werden können. Die weltweit erstmalige Umsetzung des Verfahrens erfolgte bereits. Nach einem positiv abgeschlossenen Großversuch mit dem französischen Zementhersteller Lafarge in der Pilotanlage wurde der Auftrag zur Erstellung einer Konsistenzveränderungsanlage für nasse Tone am Ort der Zementwerke Karsdorf erteilt.
Im Rahmen der Aktivitäten der IVU mbH auf dem polnischen Markt zeichnete sich ab, dass die Ergebnisse eines japanisch-polnischen Forschungsteams zur Entwicklung eines aktiven Sorbents neuer Generation in der Rauchgasentschwefelung hervorragend mit den technischen Möglichkeiten des DISPER-SOPT-Verfahrens korrespondierten. So kam es zu gemeinsamen Forschungsarbeiten mit dem Kraftwerk Turow hinsichtlich des geplantes Baus einer DISPERSOPT-Sorbentaktivierungsanlage von 10 t pro h Durchsatz.
In der Bietergemeinschaft der IVU mbH mit der Firma Johannes Moeller Hamburg an der begrenzten Ausschreibung für das Kraftwerk Lippendorf fand das DISPERSOPT-Verfahren der IVU ebenso Berück-sichtigung wie bei den Aufgabenstellungen Brikettierung von MVA zur Wiederverwertung (Köppern-Holland) und Verfestigung von MVA und Schlämmen zur Kavernenverbringung mit dem Ziel, käufliche Bindemittel zu substituieren (CANEX AG - Schweiz), Verwertungslösung einer inerten Steinkohlenflugasche mit Fremdanregung hydraulischer Phasen ( Kraftwerk Pecs - Ungarn ) u. a.
Als Produktionsanlage arbeitet die Pilotanlage in Beuna störungsfrei und die angestrebten technischen Zielsetzungen wurden vollständig erreicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die bereits dargestellten Aufgabenstellungen im Rahmen des DISPERSOPT-Verfahrens zeigen, dass die Ergebnisse der Pilotanlage weltweit verbreitet wurden. Hierzu diente auch die mittel- bzw. unmittelbare Teilnahme an der Messe in Seoul ( Korea ), dem German-Thai-Symposium in Bangkok und der Terra-tec in Leipzig sowie die weitere Akquisition des IVU-Verfahrens durch befreundete Firmen in China, Südafrika, Indonesien, Türkei und anderen Ländern ( Europas ).
Die von der IVU mbH errichtete Pilotanlage wurde des Weiteren insbesondere vom Land Thüringen und der zentralen Bundesjury als dezentrales Projekt der Weltausstellung EXPO 2000 bestätigt, da sie auf innovative und technisch überzeugende Weise dem Anspruch der EXPO Mensch-Technik-Umwelt entspricht.


Fazit

Die erstmalige Pilotanlage zur Aufarbeitung und zum komplexen Recycling von Verbrennungsrückständen der Rohbraunkohle des Sächsisch-Anhaltinischen Fördergebietes nach dem DISPERSOPT-Verfahren wurde so konzipiert und gebaut, dass sie auch als Experimentieranlage den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird. Auch als Produktionsanlage arbeitet sie zuverlässig und entsprechend den angestrebten technischen und wirtschaftlichen Zielsetzungen. Derzeitig werden in einer Schicht bis 200 t Fertigprodukt erzeugt und transportiert.
Beim Betrieb der Pilotanlage hat sich bestätigt, dass das großtechnisch angewandte DISPERSOPT-Verfahren neben den komplizierten Aschen des mitteldeutschen Raumes auch alle anderen bisher anfallenden Aschen und Zuschlagstoffe verarbeiten und entsorgen kann.
Mit der großtechnischen Anlage konnte die IVU GmbH unter Beweis stellen, dass das DISPERSOPT-Verfahren für die Verarbeitung von Filteraschen und allen anderen Kraftwerksreststoffen bestens geeignet ist und somit eine alternative Verwertung darstellt. Für seine Leistungen wurde die IVU GmbH in den Jahren 2000 und 2001 vom BVMW Bundesverband mittelständischer Wirtschaft für die Vergabe des Deutschen Umweltpreises vorgeschlagen.

Übersicht

Fördersumme

991.906,25 €

Förderzeitraum

12.10.1994 - 31.10.2001

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik