Projekt 01239/01

Umweltberatung im Krankenhaus

Projektträger

Prof. Dr. Franz Daschner
79104 Freiburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Krankenhäuser belasten auf Grund ihrer Tätigkeiten die Umwelt. Es sollte untersucht werden, wie der Kenntnisstand zu Umweltthemen in Krankenhäusern ist; welche umweltfreundlichen Maßnahmen bereits durchgeführt werden; wie es um die Abfalltrennung in Krankenhäusern bestellt ist; welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen auftreten; ob ein Wissenstransfer zwischen den Krankenhäusern stattfindet; wie ein Wissenstransfer gestaltet werden kann und ob ein Wissenstransfer zwischen Krankenhaus und Hersteller möglich ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Erfassung des Ist-Zustandes wurde mittels speziell für den Krankenhausbereich angefertigter Checklisten für alle umweltrelevanten Bereiche durchgeführt. Diese wurden ausgewertet und in einem Workshop allen Beteiligten vorgestellt. Die Analyse der Checklisten ergab den Handlungsbedarf der einzelnen Krankenhäuser. Der benannte Handlungsbedarf stellte die Grundlage für die Durchführung von Maßnahmen dar. Die Umsetzung der Maßnahmen wurde begleitet. Als Abschluß wurden erneut Checklisten erstellt, um zu vergleichen, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen während der Projektlaufzeit umgesetzt wurden. Für die Abschlußbefragung wurde zusätzlich ein Fragebogen erstellt, mit dem die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen ermittelt werden sollten.
Der Wissenstransfer zwischen den Kliniken, zwischen den Kliniken und dem Institut wurde mittels Workshops (3), Zwischenbericht, Monatsinfo, Quartalsinfo, Abschlußbericht; Umweltfibel, der Möglichkeit für Hospitanten und dem Einsatz von Stipendiaten erreicht.
Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen wurden in der sog. Hemmnisanalyse ermittelt.


Ergebnisse und Diskussion

Es besteht nach wie vor ein großes Verbesserungspotential zur Verringerung der Umweltbelastungen in den einzelnen Kliniken. Umweltschutz ist nur sehr selten ein fester Bestandteil der Krankenhauspolitik. Eine systematische und kontinuierliche Arbeit im Umweltbereich findet daher auch nur in Ausnahmefällen statt.
Mit Hilfe von ökologischen Maßnahmen lassen sich meist auch ökonomische Einsparungen erzielen. Wie das Projekt gezeigt hat, sind gerade in den klassischen Umweltschutzbereichen, wie Abfall, Desinfektion und Reinigung, immer noch - oft ohne großen Aufwand - beachtliche Einsparungen zu erzielen.
Umweltschutzmaßnahmen in den Bereichen Abwasser und Energie erfordern meist Investitionen. Wie aber das Beispiel Einführung eines Energiemanagementes im Diakoniekrankenhaus Freiburg zeigt, können sich gerade in diesem Bereich selbst hohe Investitionskosten in relativ kurzer Zeit amortisieren.
Es besteht ein großer Informationsbedarf, was die Vorgehensweise bei der Durchführung und Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen anbelangt. Die im Rahmen des Projektes erstellte Umweltfibel soll hier Abhilfe schaffen und bei der Durchführung von Umweltschutzmaßnahmen konkret Hilfestellung leisten.
Die fehlende Informationsvernetzung zwischen den einzelnen Krankenhäusern bedingt, daß jedes Haus das Rad von Neuem erfinden muß. Ein Austausch von Erfahrung und Informationen zwischen Kliniken findet so gut wie nicht statt. Abhilfe könnte hier eine unabhängige Informationszentrale schaffen, die ganz gezielt Informationen über Umweltschutzmaßnahmen sammelt, in einer Datenbank ablegt und diese dann an Kliniken weiterleitet.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis dieses Projektes ist, daß bestimmte Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit Umweltschutzmaßnahmen effektiv und mit Erfolg durchgeführt werden können:
Eine umweltorientierte Krankenhausführung; Organisatorische Einbindung des Umweltschutzes (Umweltkommission, Umweltschutzbeauftragte/r); Motivation der Mitarbeiter/innen; Information/Kommunikation; Entsprechende technische und bauliche Voraussetzungen
Wie die dreijährige Projektarbeit in den Kliniken zeigte, kann schon das Fehlen einer dieser Vorbedingungen genügen, daß Umweltschutzmaßnahmen überhaupt nicht oder nur schleppend durchzuführen sind.
Neben den Gegebenheiten in den Kliniken vor Ort spielen auch äußere Vorgaben eine wichtige Rolle. So sind z.B. die Veränderungen, die sich durch die Gesundheitsreform für die Krankenhäuser ergeben haben, dafür verantwortlich, daß der Umweltschutz mehr noch als früher von ökonomischen Effekten abhängig ist. Umweltschutzmaßnahmen werden erst dann durchgeführt, wenn sie neben ökologischen Effekten auch gleichzeitig zu ökonomischen Effekten, sprich finanziellen Einsparungen, führen. Umweltschutz darf nichts kosten, dies gilt mehr denn je für Krankenhäuser, da sie sich zur Zeit in einer angespannten finanziellen Lage befinden. Deshalb ist es wichtig, daß in die Kostenrechnungen von Umweltschutzmaßnahmen alle Kosten eingerechnet werden, wie z.B. Entsorgungskosten, Energie- und Wasserkosten und Personalkosten,........ da oftmals erst dann die finanziellen Vorteile offensichtlich werden.
In diesem Zusammenhang sollte die Geschäftsführung daran denken, daß Kosteneinsparungen, die durch umgesetzte Umweltschutzmaßnahmen erzielt wurden, zumindest teilweise wieder in neue Umweltschutzmaßnahmen investiert werden. So können eventuell notwendige Investitionskosten neutralisiert werden, bis sie sich amortisieren.
Umweltschutz wird leider immer noch häufig, gerade in den Führungsetagen, als ein Hobbybetätigungsfeld von grünen Idealisten angesehen, die zwar keinen Schaden anrichten, aber auch nicht ernst genommen werden. Umweltschutz braucht dringend eine bessere Lobby. Hier sind neben Politik und Gesellschaft gerade auch gemeinnützige Einrichtungen, wie Krankenhäuser, gefordert.
Bis das Thema Umweltschutz als fester Bestandteil in der Krankenhauspolitik verankert wird, ist noch viel Informationsarbeit zu leisten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Umweltfibel (derzeit noch nicht veröffentlicht)


Fazit

Mit dem Projekt wurde deutlich, daß Umweltschutz im Krankenhaus immer noch ein lohnendes Betätigungsfeld darstellt. Es konnte gezeigt werden, daß Umweltschutzmaßnahmen zu Kosteneinsparungen führen können. Es besteht ein großer Informationsbedarf was die Durchführung von Umweltschutzmaßnahmen angeht. Daraus begründet sich der Aufbau der Umweltfibel für Krankenhäuser. Es fehlt eine Informationsvernetzung zwischen den Häusern.

Übersicht

Fördersumme

444.601,52 €

Förderzeitraum

02.09.1994 - 18.08.1998

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik